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Anna, 13, (un)verliebt

Anna, 13, (un)verliebt

Titel: Anna, 13, (un)verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ueberreuter
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letztes Zeugnis war wirklich nicht der Hit. Du musst allmählich mal anfangen zu lernen, damit das nächste besser wird!«
    Ich lasse Mam den Test erst morgen unterschreiben, kurz bevor ich losmuss. Dann hat sie keine Zeit mehr zum Schimpfen. Und bis mittags hat sie ihn wieder vergessen.

Dienstag, 4. März
    Von wegen vergessen! Mam war heute gnadenlos. Ich kriegte meine Sprüche wegen der Drei minus ab, John musste sein Zimmer aufräumen. Das Thema Katzenklo war auch wieder dran. Mam ist in letzter Zeit oft schlecht drauf, so kenne ich sie gar nicht.
    Manchmal habe ich das Gefühl, die ganze Welt ist voller Probleme. Aber darauf habe ich keine Lust! Ich will an was Schönes denken. In zwei Wochen ist Frühlingsanfang, das ist viel wichtiger als ein blödes Zeugnis. Ich mache jetzt erst mal den Test in der FANCY und anschließend die Hausaufgaben, dann freuen sich beide, Mam und ich.

    Ich bin nichts davon, denn ich mag am liebsten Gänseblümchen, und die sind nicht dabei. Gibt’s die vielleicht erst im Sommer? Weiß nicht.
    Jetzt aber ran an die Hausaufgaben.

Mittwoch, 5. März
    Es ist ja nicht so, dass nur Mädchen sich anzicken.
    Heute haben Lukas und Till sich in die Wolle gekriegt. Das heißt, Lukas war der Streithammel. Till macht niemals Stress, er ist die graue Eminenz in der Klasse. Keiner will es sich mit ihm verderben, denn er ist nicht nur klug, sondern auch gutmütig; er lässt immer alle abschreiben. Aber Lukas war auf Krawall gebürstet und heute war eben Till dran. Es ging um die Tanzschule. Die geht Lukas zwar gar nichts an, aber er findet so was tuntig und er nannte Till ein Weichei.
    »Was lernt ihr denn da eigentlich?«, wollte er wissen, aber bestimmt nicht aus echtem Interesse. »So richtig spießig den Wiener Walzer,
einszweidrei – einszweidrei …

    Er machte es vor und das sah echt dämlich aus. Dann verbeugte er sich vor Till und forderte ihn zum Tanzen auf. »
Küss die Hand, gnä’ Frau!
« Lukas nahm Tills Hand und schmatzte drauf. Till wollte sie wegziehen, aber Lukas hielt eisern fest. Alle guckten gespannt, wie es weitergehen würde.
    Till sah mich Hilfe suchend an; wahrscheinlich wollte er, dass ich irgendwas sage.
    »Ah, jetzt verstehe ich!«, stänkerte Lukas weiter. »Du bist in Anna verliebt! Wie süß. Das erklärt alles. Deshalb also geht ein Kerl zum Tanzen.«
    »Quatsch!«, fauchte Till. Das war zwar nicht sehr charmant von ihm, aber trotzdem tat er mir leid. Er wand sich wie ein Aal und versuchte, sich zu befreien.
    In diesem Moment griff Melissa ein. »He, du kleiner Macho, lass Till in Ruhe!« Sie packte Lukas’ Arm und drehte ihn kurz, aber heftig um.
    »Aua!«, schrie Lukas und ließ von Till ab.
    »Jeder kann machen, was er will. Du bist hier nicht der Chef!«, giftete sie ihn an.
    Damit war Lukas’ Auftritt beendet. Er ist nicht der Hellste, deshalb fiel ihm nichts mehr ein, was irgendwie witzig gewesen wäre.
    Eigentlich finde ich gut, was Melissa gemacht hat. Ich denke genau dasselbe wie sie: Lukas ist ein Großmaul und man soll immer auf der Seite der Schwächeren stehen. Tu ich ja auch.
    Ist doch selbstverständlich!
    Aber musste Lilly deswegen gleich zu Melissa rennen und fragen: »Hast du Lust, dass wir einen Kakao zusammen trinken?«
    Nein, das musste sie nicht.
    Sie hat Till und mich zwar auch gefragt, aber ich war trotzdem genervt. Das Geld sollte Lilly lieber für ihren Tanzkurs sparen. Für unseren Tanzkurs.

Donnerstag, 6. März
    Ich habe Lilly verziehen, denn es tat ihr wirklich leid. Zumindest die Sache mit dem Geld. In drei Wochen fängt der Tanzkurs an und es fehlt immer noch was. Wenn wir beide eisern unser Taschengeld sparen, klappt das gerade so. Heute kam ein Brief von der Tanzschule mit einem Überweisungsformular.
    »Die spinnen ja wohl!«, rief Lilly. »Im Restaurant bezahle ich doch auch erst hinterher und nicht schon vor dem Essen.«
    Aber Kino zum Beispiel muss man vorher bezahlen und Busfahren auch. Wir kommen nicht drumrum: Wenn Lilly das Geld nicht vorher bezahlt, braucht sie gar nicht erst dort aufzutauchen. Und deshalb kein Kakao mehr für Melissa!!
    »Aber die ist echt in Ordnung«, meinte Lilly. »Und eigentlich wäre es fair von uns, wenn wir sie fragen würden …«
    »Der Kurs ist voll«, sagte ich schnell.
    Lilly sah mich misstrauisch an.
    »Ja wirklich. Ich habe neulich dort angerufen, wegen Melissa. Ich hatte nämlich dieselbe Idee. Aber sorry, es geht nicht.«
    Oh Lüge, Lüge!
    Aber manchmal darf man lügen. Man

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