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Anna Strong Chronicles 01 - Verführung der Nacht

Anna Strong Chronicles 01 - Verführung der Nacht

Titel: Anna Strong Chronicles 01 - Verführung der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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ich es bisher getan habe.«
    Ein amüsiertes Funkeln tritt in seine Augen. Doch seine Gedanken sind mir immer noch verschlossen. Und das muss auch aufhören.
    Er zieht frech eine Augenbraue hoch.
    Ich meine es ernst, Avery. Entweder öffnest du mir deinen Geist, vollständig und immer, oder ich verschließe dir meine Gedanken.
    Du glaubst, du könntest das? Ich beobachte sein Gesicht, während ich es tue.
    Zunächst kann er es nicht glauben. Er starrt mir in die Augen und versucht, sich in meinen Kopf hineinzubohren. Ich weigere mich, den Blick abzuwenden oder ihn einzulassen. Nach einem kurzen Moment lächle ich.
    Das ist gar nicht so schwer, nicht wahr? Er erwidert das Lächeln.
    Wie bist du dahintergekommen? Indem ich gut aufgepasst habe. Du stellst etwas mit deinen Augen an, wenn du dich verschließt. Sie werden ein bisschen schmal in den Augenwinkeln. Ich dachte, ich probiere es mal damit. Hat funktioniert, was?
    Avery weist auf den Schreibtisch. Also schön, Anna. Setz dich doch, bitte. Ich mache es mir bequem. Du willst die Wahrheit, bitte sehr, du sollst sie haben. Du musst Donaldson finden. Und du musst ihn töten.
    KAPITEL 13
    Vielleicht hätte ich ihn doch nicht bitten sollen, so direkt zu sein. Ein Lachen steigt in mir auf. »Du machst Witze, oder?«
    Kommt es dir denn so vor, als würde ich scherzen?
    Der Drang zu lachen entweicht aus mir wie Luft aus einem angestochenen Ballon. Nein, tut es nicht. Aber ich verstehe das nicht. Gerade eben hast du behauptet, ich wäre nicht wie Donaldson. Jetzt sagst du mir, ich solle ihn finden und umbringen.
    Er zögert einen Herzschlag lang, dann fragt er: »Hast du heute Abend noch nicht ferngesehen? Oder die Nachrichten im Radio gehört?« Ich schüttele den Kopf.
    Avery blickt grimmig drein und runzelt die Stirn. Er stützt die Ellbogen auf den Schreibtisch und beugt sich zu mir vor. Donaldson hat wieder getötet. Zwei weitere Opfer wurden in der Nähe der Grenze gefunden. Er wird immer dreister und unvorsichtiger. Chief Williams ist es gelungen, die meisten Einzelheiten vor der Presse geheim zu halten, aber es wird nicht lange dauern, bis die Tatsache durchsickert, dass ein Mörder frei herumläuft, der seine Opfer ausblutet.
    Ich springe auf und gehe vor dem Schreibtisch auf und ab. Aber die Polizei sucht doch nach Donaldson. Sie werden ihn finden und verhaften.
    Das ist nicht unsere Art.
    Wie bitte?
    Wir müssen uns selbst um unsere Leute kümmern, Anna. Wir können es nicht riskieren, dass die Öffentlichkeit durch diese Sache auf unsere Gemeinde aufmerksam wird. Denk daran, was ich dir über die Leute erzählt habe, die versuchen, uns aufzuspüren und zu zerstören. Donaldsons Opfer sind genau die Anzeichen, nach denen diese Leute suchen. Chief Williams mag sehr einflussreich sein, aber diese Morde werden dennoch nicht unbemerkt bleiben.
    Aber niemand wird es merken, wenn ich ihn aufspüre und umbringe?
    Wenn du vorsichtig bist.
    Argwohn verdrängt jetzt meine Überraschung, vor allem, da Avery seine Gedanken wieder sorgfältig verschließt. Ich lasse meine Zweifel in meine Stimme einfließen. »Ist das ein abgekartetes Spiel?«
    Er blickt verwundert drein. »Ein abgekartetes Spiel? Was soll das heißen?«
    Ich weise auf die Tür. »Ich meine, ich wurde nicht eingeladen, mich deinem exklusiven kleinen Kreis anzuschließen. Vielleicht willst du mich loswerden, indem du mich auf Donaldson ansetzt.«
    »Wenn ich dich loswerden wollte, Anna, hätte ich dich schon im Krankenhaus töten können. Du hattest viel Blut verloren. Ich hätte dir leicht den Rest aussaugen können, und niemand hätte etwas bemerkt.«
    Diese abrupte Antwort klingt aufrichtig, und seine Gedanken bestätigen die Wahrheit.
    »Warum hast du dann mich dafür ausgewählt? Es gibt gewiss Leute, die besser qualifiziert wären als ich.« Er sieht mich an, als hätte ich eine sehr dumme Frage gestellt. »Warst du nicht auf Donaldsons Spur, als er dich angegriffen hat? Bestreitest du damit nicht deinen Lebensunterhalt?«
    Nun bin ich an der Reihe, ihn anzustarren. »Mit einem gewaltigen Unterschied. Als ich Donaldson verfolgt habe, geschah das in der Absicht, ihn den Behörden zu überstellen. Ich bin bereit, das wieder zu tun, aber ich werde ihn nicht ermorden.«
    Obwohl er mich gerade darum gebeten hat, drücken seine Gedanken nun Skepsis aus, ob ich in der Lage wäre, Donaldson zu fassen.
    Ich spüre, wie mir die Hitze in die Wangen steigt, denn ich weiß, dass er daran denkt, mit welcher

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