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Anthrax

Anthrax

Titel: Anthrax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Schließlich waren wir siebzig Jahre lang ihre Todfeinde.«
    »Ich glaube, du bist ein bißchen paranoid«, entgegnete Curt und wischte mit einer Armbewegung Steves düstere Bestandsaufnahme beiseite. »Schließlich hat Yuri nichts gegen uns. Und den Anschlag auf das Verwaltungsgebäude will er genauso wie wir. Außerdem hat auch er von unserer Regierung die Schnauze gestrichen voll. Stell dir mal vor, dir hätten sie deine Ausbildung nicht anerkannt! Nach all den Jahren, die Yuri gebüffelt hat, muß er jetzt Taxi fahren! An seiner Stelle könnten die mich auch mal – kreuzweise!«
    »Nur wissen wir leider gar nicht, ob er diese Ausbildung wirklich absolviert hat«, gab Steve zu bedenken. »Das stimmt«, mußte Curt zugeben. Sie hatten keine Möglichkeit, Yuris Behauptungen zu überprüfen. »Vielleicht ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, sich darüber den Kopf zu zerbrechen«, fuhr Steve fort. »Aber wo wir drauf und dran sind, unbefugterweise dieses Gebäude zu betreten und uns in Gefahr zu begeben, wünschte ich, wir hätten irgendeinen Beweis, daß Yuri seinen Teil der Arbeit auch wirklich erledigt.«
    »Glaubst du etwa, er hat gar nicht in der sowjetischen Biowaffenindustrie gearbeitet?« fragte Curt. »Ich glaube schon, daß er in dem Bereich gearbeitet hat«, erwiderte Steve. »Er weiß viel zuviel, als daß er das alles hätte erfinden können. Denk nur an die persönlichen Geschichten, die er uns erzählt hat, zum Beispiel über den Tod seiner Mutter. Was ich mich allerdings frage, ist, warum sich der CIA bei seiner Ankunft in Amerika nicht nachdrücklicher für ihn interessiert hat. Vielleicht hat er ja in der Biowaffenfabrik nur den Fußboden gewischt und nicht, wie er vorgibt, in der Produktion gearbeitet.«
    »Ich glaube, der CIA hatte kein Interesse an ihm, weil er erst so spät zu uns gekommen ist«, erklärte Curt. »Yuri hat uns doch von diesen beiden hohen Tieren aus der Biowaffenindustrie erzählt, die sich ein paar Jahre vor ihm in den Westen abgesetzt hatten. Offenbar weiß der CIA längst alles Wissenswerte von diesen beiden, unter anderem, wie dramatisch die Sowjetunion gegen das 1972 geschlossene Biowaffenabkommen verstoßen hat.«
    »Eigentlich will ich ja auch nichts weiter als einen Beweis dafür, daß Yuri seine Arbeit macht«, stellte Steve klar. »Was auch immer das für ein Beweis sein mag.«
    »Letzte Woche hat er erwähnt, er sei kurz davor, den Anthraxerreger zu testen«, bemerkte Curt. »Das würde ich glatt als Arbeitsbeweis akzeptieren«, entgegnete Steve. »Vorausgesetzt, der Test funktioniert.«
    »Was wirklich beruhigend wäre«, stimmte Curt ihm zu. »Aber ich halte es trotzdem für sinnvoll, diesem Gebäude einen Besuch abzustatten. Wir riskieren ja nichts – erst recht nicht, wo unser Chefin Urlaub ist.«
    »Wahrscheinlich hast du recht«, lenkte Steve ein. »Zum Glück hast du ja auch noch diese schriftliche Beanstandung aufgetrieben.«
    »Dann bist du also dabei?«
    »Ich bin dabei«, versicherte Steve.
    Sie betraten das Gebäude durch die Drehtür und reihten sich in die Warteschlange vor dem Metalldetektor ein. Als sie den Detektor passiert hatten, verwies der Leiter des Sicherheitsdienstes sie an das Büro der Wartungsabteilung. »So weit, so gut«, flüsterte Steve. »Entspann dich!« riet Curt. »Das wird ein Kinderspiel.«
    Die Tür zum Büro der Wartungsabteilung stand offen. Curt ging voraus und steuerte den Tisch der Sekretärin an. In dem Büro herrschte hektische Betriebsamkeit; etliche Mitarbeiter beantworteten eingehende Anrufe, andere tippten an Computern.
    »Kann ich etwas für Sie tun?« fragte die Sekretärin. Sie war ziemlich füllig und schwitzte trotz eingeschalteter Klimaanlage.
    Curt öffnete seine Brieftasche und zeigte seinen Namenanstecker, der ihn als Lieutenant der Feuerwehr auswies. An seiner Kleidung trug er den Anstecker nur bei Beerdigungen, wenn er ihn mit einem schwarzen Band zierte und er seine Klasse-A-Uniform anlegte. »Brandschutzinspektion«, stellte Curt sich vor. »Also«, entgegnete die Sekretärin. »Einen Augenblick bitte. Ich rufe den technischen Leiter.« Sie verschwand in ein Hinterzimmer.
    Curt sah Steve an. »Ein Kinderspiel – hab ich’s dir nicht gesagt?«
    »Spürst du, wie die Luft hier drinnen zirkuliert?« fragte Steve. »Ja«, erwiderte Curt.
    Steve reckte seinem Freund den Daumen entgegen. Curt nickte. Er wußte, was Steve dachte. Je intensiver die Luft in dem Gebäude in Bewegung war, desto effizienter

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