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Antrag nach Mitternacht

Antrag nach Mitternacht

Titel: Antrag nach Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Camp
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dadurch den Stoff viel fester und sicherer hatte binden können, bedeutete es, dass er sich leichter dehnen ließ. Dummerweise musste sie ihre Anstrengungen auf ein Minimum beschränken, damit Perkins davon nichts bemerkte. Sosehr sie auch zog und drehte, der Knoten bewegte sich nur wenig. Es würde niemals genügen, um ihre Hände zu befreien. Außerdem hatte sich durch ihre Versuche der Knoten so fest zugezogen, dass es unmöglich sein würde, ihn zu öffnen. Sie würde etwas Scharfkantiges benötigen, um ihn zu durchtrennen. Doch es gab nichts in ihrer Nähe, was diesen Zweck hätte erfüllen können. Das Seil um ihre Fußgelenke erwies sich als noch unnachgiebiger, und sie gelangte zu der erschreckenden Erkenntnis, dass sie keine Möglichkeit hatte, sich aus ihrer Situation zu befreien.
    Nach einer Weile wurde die Kutsche langsamer, und Francesca drehte sich, um einen Blick nach draußen zu werfen, was jedoch durch die dichten Vorhänge verhindert wurde. Sie schaute zu Perkins, der sie auf jene vertraute Weise angrinste, die bei ihr sofort eine Gänsehaut hervorrief.
    „Wir sind am Ziel. Sie haben bestimmt nicht geglaubt, ich würde mir Zeit nehmen, um das zu bekommen, was ich will. Ich bin kein Mann, der gerne wartet.“
    Francesca versteifte sich und schaute ihn mit allem Hass an, den sie nur aufbringen konnte. Doch er lachte bloß.
    „Oh, ja, sehen Sie mich nur böse an. Schon bald werden Sie mich anflehen.“ Er beugte sich vor. „Und dieser Mistkerl von Rochford wird damit leben müssen, dass ich ihm zuvorgekommen bin. Das wird dem mächtigen Duke gar nicht gefallen, nicht wahr? Wenn er erfährt, dass seine kostbare kleine Dame nur ein Flittchen ist wie alle anderen. Wenn er herausfindet, dass ich seinen Schatz bestiegen habe, lange bevor er die Gelegenheit dazu hatte.“
    Zu gern hätte sie ihm eine Antwort vor die Füße gespuckt, das Halstuch verhinderte das jedoch. Voller Anspannung wartete sie ab. Sobald er sie aus der Kutsche zog, würde der ideale Moment gekommen sein, um auf sich aufmerksam zu machen, auch wenn sie nicht wusste, wie sie das in ihrem gefesselten und geknebelten Zustand anstellen sollte. Aber falls sie vor einem Gasthaus anhielten, würden andere Leute anwesend sein und sich vielleicht wundern. Vielleicht würde jemand ihn aufhalten und zur Rede stellen. Andererseits war es noch immer kurz vor Sonnenaufgang, und dann wäre die Straße selbst vor einem Gasthaus menschenleer. Und wer sagte, dass sie überhaupt noch in der Stadt waren. Er konnte mit ihr zu einem Cottage irgendwo außerhalb der Stadt gefahren sein, wo niemand sie sehen und Fragen stellen konnte.
    Perkins lehnte sich aus der Tür, während Francesca sich in ihre Ecke drückte. Zu ihrer Überraschung packte er sie aber nicht am Arm, um sie aus der Kutsche zu ziehen, sondern nahm die beiden Enden des Bandes und verknotete sie mit einem Haltegriff neben der Tür.
    Danach legte er Zeigefinger und Daumen an ihr Kinn, drückte kurz zu und zwinkerte ihr zu, ehe er ausstieg. Francesca sah ihm von ohnmächtiger Wut erfüllt nach. Sie zerrte an dem Knoten, abermals ohne Erfolg. Als Nächstes versuchte sie, ihn mit den Fingern aufzumachen, doch ihre Hände waren bereits so taub, dass sie auch auf diese Weise nicht weiterkam.
    Aufgebracht trat sie gegen die Tür, und als sie hörte, welchen Lärm sie damit verursachte, wiederholte sie es mehrmals. Aber niemand schien sich an diesen Geräuschen zu stören, niemand kam, um ihr zu helfen. Eine Ewigkeit schien vergangen zu sein, und allmählich begann sie sich zu fragen, ob Perkins sie für den Rest der Nacht sich selbst überlassen wollte.
    Irgendwann stieg er aber doch wieder zu ihr in die Kutsche. „Sie machen ja einen unglaublichen Lärm. Ich dachte, Sie hätten es inzwischen aufgegeben, sich zu wehren.“
    Eine Alkoholfahne breitete sich in der Kabine aus, und Francesca wurde klar, dass er die Zeit damit verbracht haben musste, sich zu betrinken.
    „Ich habe für meine arme kranke Frau und mich ein Zimmer genommen“, ließ er sie wissen, griff unter den Sitz und zog eine Schublade heraus. Daraus entnahm er ein großes Stück Stoff, das sich als dunkler Umhang mit Kapuze herausstellte. Er setzte sich zu ihr, legte ihr den Umhang über die Schulter und zog ihn am Hals zu. Ihr blieb keine andere Form der Gegenwehr, als nach ihm zu treten, doch dem schob er schnell einen Riegel vor, indem er mit einem Fuß ihre Beine gegen die Kutsche drückte. Schließlich zog er ihr auch noch die

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