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Antrag nach Mitternacht

Antrag nach Mitternacht

Titel: Antrag nach Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Camp
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Land verbringt.“
    „Ich verstehe. Hm, meine Neugier hat er auf jeden Fall geweckt. Bringen Sie ihn in den Salon.“
    Als Francesca einige Minuten später den Salon betrat, musste sie feststellen, dass ihr Butler diesen Sir Alan zutreffend beschrieben hatte. Der Mann war von mittlerer Größe, er hatte ein freundliches Gesicht, das weder besonders ansprechend noch in irgendeiner Weise abstoßend war. Er war schlichtweg so durchschnittlich und unauffällig, dass man ihn gleich wieder vergaß, wenn man ihn gesehen hatte. Sein Auftreten, die Sprechweise und seine Ausstrahlung ließen erkennen, dass er zum Gentleman erzogen worden war, wobei er keinerlei Arroganz an den Tag legte. Und auch wenn seine Kleidung von guter Qualität und ordentlich geschneidert war, entsprach sie nicht der aktuellen Mode, was – wie Fenton bereits angedeutet hatte – dafür sprach, dass er nicht in der Stadt zu Hause war. Unterstrichen wurde das durch seine schlichte und offene Art.
    „Sir Alan?“, begrüßte sie ihn ein wenig misstrauisch, als sie den Salon betrat.
    Er wandte sich von dem Porträtgemälde über dem Kamin ab, das er interessiert betrachtet hatte, und sah Francesca mit großen Augen an. „Lady Haughston. Entschuldigen Sie, ich wusste nicht …“ Er hielt kurz inne, ein leichter rötlicher Hauch legte sich über seine Wangen. „Verzeihen Sie, normalerweise verstehe ich mich auszudrücken, allerdings war ich nicht darauf vorbereitet, eine so junge und strahlende Lady Haughston anzutreffen.“
    Unwillkürlich musste sie lächeln. Ein Kompliment zu hören war immer erfreulich, und erst recht dann, wenn es einem Mann so spontan und überrascht über die Lippen kam wie ihm.
    „O weh“, erwiderte sie in spielerischem Tonfall. „Hat mich etwa jemand als altes, klappriges Weib beschrieben?“
    Seine Wangen wurden, wie sie beobachten konnte, noch röter, während er stammelte: „Ich … nein … oh, nein, Mylady. Niemand hat so etwas über Sie gesagt. Es ist lediglich so, dass ich sehr viel über Ihren Einfluss und Ihre beträchtlichen gesellschaftlichen Fähigkeiten gehört habe, da dachte ich, eine solche Frau müsste deutlich älter sein, als Sie es sind. Eine Matriarchin … eine …“ Abrupt unterbrach er sich. „Offensichtlich rede ich mich schon wieder um Kopf und Kragen.“
    Francesca lachte leise. „Machen Sie sich keine Gedanken. Ich versichere Ihnen, Sie haben mich nicht beleidigt. Nehmen Sie doch bitte Platz, Sir.“ Sie deutete auf das Sofa und setzte sich auf den Stuhl, der im rechten Winkel dazu stand.
    „Vielen Dank.“ Er kam ihrer Aufforderung nach und drehte den Kopf zur Seite, um sie ansehen zu können. „Ich hoffe, Sie verzeihen mir meinen unangekündigten Besuch. Ich weiß, ich handele anmaßend, da wir uns nicht kennen, aber ein Freund ließ mich wissen, dass Sie vielleicht bereit wären, mir zu helfen.“
    „Tatsächlich? Nun, wenn ich kann, werde ich Ihnen ganz sicher helfen.“
    „Es geht um meine Tochter Harriet. Sie hatte in diesem Jahr ihr Debüt.“
    „Aha.“ Der Grund für seinen Besuch wurde damit schon etwas deutlicher. Sie versuchte, sich an eine Harriet Sherbourne zu erinnern, doch sie konnte den Namen nicht mit irgendeinem Gesicht in Verbindung bringen. Aber vermutlich war das genau ihr Problem: Harriet hatte in ihrer ersten Saison bislang keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.
    „Ich bin Witwer, müssen Sie wissen“, fuhr ihr Besucher fort. „Seit sechs Jahren gibt es nur noch meine Tochter und mich. Sie ist ein liebes und reizendes Kind. Sie leistet mir wunderbare Gesellschaft, und sie wäre für jeden Mann eine gute Ehefrau. Immerhin kümmert sie sich praktisch ganz allein um meinen Haushalt, seit sie vierzehn ist. Aber sie … nun, sie scheint einfach nicht akzeptiert zu werden.“ Er legte die Stirn in Falten, da er sich offenbar keinen Rat mehr wusste.
    „Für eine junge Frau, die zum ersten Mal nach London kommt, kann es recht schwierig sein“, versicherte Francesca ihm.
    „Es ist nicht so, dass ich sie schnellstens verheiratet sehen möchte“, beteuerte er hastig. „Um ehrlich zu sein, ich weiß, ich werde mich sehr einsam fühlen, wenn sie das Haus verlässt.“ Er lächelte sie schwach an. „Doch es missfällt mir, dass Harriet ihre Zeit hier in London nicht genießt. Wie soll sie auch, wenn sie immer nur auf ihrem Stuhl sitzt und nie tanzt?“
    „Ganz recht.“
    „Jemand hat mir gesagt, dass Sie bekannt dafür sind, bei jenen jungen Mädchen wahre Wunder

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