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Antrag nach Mitternacht

Antrag nach Mitternacht

Titel: Antrag nach Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Camp
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selbst wenn der Mann, den sie warten ließ, kein Verehrer, sondern ein guter Freund war.
    Der Butler hatte Rochford in den Salon geführt, wo er vor dem Kamin stand und Francescas Porträt betrachtete, das darüber hing. Entstanden war das Gemälde während ihrer Ehe mit Lord Haughston, und es hing bereits so lange dort, dass sie es gar nicht mehr wahrnahm und es für sie nichts weiter war als eines der gewohnten Möbelstücke.
    Jetzt warf sie nach langer Zeit wieder einmal einen Blick auf das Bildnis und fragte sich, ob ihre Haut tatsächlich so strahlend und samten gewesen war oder ob das der künstlerischen Freiheit des Malers zuzuschreiben war.
    Rochford sah über die Schulter, als er ihre Schritte hörte, und für einen Moment war da ein Ausdruck in seinem Gesicht, der sie stutzig machte. Kurz darauf war das, was sie gesehen hatte, aber auch schon wieder verflogen. Er lächelte sie an, während sie dahinterzukommen versuchte, was genau sie in diesem kurzen Augenblick wahrgenommen hatte. Was immer es gewesen war, es hatte dafür gesorgt, dass ihr Herz schneller schlug.
    „Rochford“, begrüßte sie ihn und ging mit ausgestreckter Hand auf ihn zu.
    Als er sich umdrehte, sah sie, dass er ein Bouquet aus cremig weißen Rosen in der Hand hielt. Erneut blieb sie stehen und legte überrascht eine Hand auf ihre Brust. „Wie wunderschön! Vielen Dank.“
    Sie machte einen Schritt auf ihn zu und nahm das Bouquet an sich. Ihre Wangen wurden vor Freude rot.
    „Ich weiß, das kommt einen Tag zu früh, aber ich dachte, wenn sich später am Abend unsere Wege trennen, wird es bereits Ihr Geburtstag sein“, erklärte er.
    „Oh!“ Sie schenkte ihm ein Lächeln, ihre Augen leuchteten. „Sie haben daran gedacht!“
    „Aber selbstverständlich.“
    Francesca beugte sich vor und inhalierte den Duft, auch wenn sie wusste, dass sie mit dieser Geste vor allem versuchte, ihn nicht ihre mit Sicherheit vor Freude geröteten Wangen sehen zu lassen.
    „Vielen Dank“, wiederholte sie und sah ihn abermals an. Sie hatte keine Erklärung dafür, warum es ihr ein solches Wohlgefühl bereitete, nur weil er an ihren Geburtstag gedacht hatte … und weil er sich die Mühe gemacht hatte, ihr deshalb Blumen mitzubringen. Sie wusste nur, dass sie sich mit einem Mal besser fühlte als während der gesamten letzten Woche.
    „Es war mir ein Vergnügen.“ Im schwachen Schein der Kerzen waren seine Augen dunkel und unergründlich.
    Sie fragte sich, was er wohl in diesem Moment dachte. Erinnerte er sich daran, wie sie vor fünfzehn Jahren ausgesehen hatte? Ob er wohl fand, dass sie sich seitdem sehr verändert hatte?
    Aus Verlegenheit über die Richtung, in die ihre Gedanken abschweiften, wandte sie sich ab und läutete nach dem Butler. Fenton, der so umsichtig war wie immer und der die Blumen gesehen hatte, als er den Duke ins Haus ließ, betrat nur Augenblicke später mit einer Vase den Raum und stellte sie auf den flachen Tisch vor dem Sofa. Francesca war einen Moment lang damit beschäftigt, die Blumen in dem Gefäß zu arrangieren.
    „Ich hoffe allerdings“, redete sie dann amüsiert weiter, ohne den Blick von dem Strauß abzuwenden, „dass Ihr Gedächtnis schlecht genug ist, um Ihnen nicht auch noch zu sagen, wie alt ich morgen werde.“
    „Ihr Geheimnis ist bei mir in sicheren Händen“, erwiderte er mit gespielter Dramatik. „Allerdings kann ich Ihnen versichern, würde ich Ihr Alter enthüllen, wäre niemand bereit, meinen Worten zu glauben, wenn man bedenkt, wie Sie aussehen.“
    „Eine sehr nette Lüge“, gab sie zurück und schmunzelte, sodass das Grübchen in ihrer Wange sichtbar wurde.
    „Das war keine Lüge“, protestierte er. „Ich habe mir Ihr Porträt angesehen und dabei festgestellt, dass Sie immer noch so aussehen wie damals.“
    Sie wollte widersprechen, doch dann regte sich auf einmal die Erinnerung an den Traum, in dem sie ihm begegnet war. Wie erstarrt stand sie da und schaute ihn an, während es ihr vorkam, als hätte ihr jemand den Atem geraubt. Sie konnte an nichts anderes denken als an den Ausdruck in seinen Augen, als er sie angesehen hatte, kurz bevor sie den samtenen Hauch seiner Lippen auf ihren spüren konnte.
    Gegen ihren Willen errötete sie heftig, jedenfalls fühlte es sich so an. Zudem veränderte sich sein Minenspiel, und seine Augen wurden fast unmerklich dunkler. Er war im Begriff, sie zu küssen, dachte sie, und sofort ging ein freudiges Vibrieren durch ihren Körper.

4. KAPITEL
    Aber

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