Antworten auf Fragen
hatte er Recht“, sagte ich. „Er hatte eine latente Infektion, die nicht ausgebrochen war. Doch wenn Ihre ausgeglichenen und herzlichen Beziehungen ein halbes Jahr länger gedauert hätten, wären Sie umgekommen. Und weil er Ihre Reinigung nicht fortsetzen wollte, wirkte die ansteckende Krankheit unbekannten Ursprungs als Rettungsversuch.“
„Aber ich habe ihm verziehen“, sagte die junge Frau. „Wir wurden beide von der Krankheit geheilt, aber nach einiger Zeit erlebte ich die nächste ,Bescherung’. Doch irgendwie habe ich trotz aller Unannehmlichkeiten das Gefühl, dass ich von oben beschützt werde.“
„Vollkommen richtig“, bestätigte ich. „Ihr Kind hat eine reine Seele, es soll geboren werden. Sie werden wahrscheinlich noch einige Jahre hart auf seine Geburt vorbereitet, und das Negative, das Sie nicht zu überwinden vermögen, wird künstlich zurückgehalten und nach der Geburt des Kindes aktiviert werden.“
„Das heißt, es lässt sich nicht vermeiden?“, fragte das Mädchen.
„Doch. Ihre Mutter muss erneut ihr ganzes Leben durchleben, ihre Haltung zu den Menschen und sich selbst ändern. Arbeiten auch Sie an sich. Beten Sie für die Kinder und die Enkel. Dann widerfahren Ihnen nur ein Zehntel oder ein Hundertstel der Unannehmlichkeiten, die Ihnen vorbestimmt sind. Und noch etwas“, gab ich ihr zu bedenken. „Für den Mann steht die Liebe zu Gott an erster Stelle, dann kommt das Geistige, danach das Materielle. Für die Frau kommt zuerst die Liebe zu Gott, dann das Materielle, danach das Geistige. Wenn Mann und Frau sich beide auf Ethik konzentrieren, dann ruft das Unfruchtbarkeit hervor. Je mehr der Mann denkt, umso weniger sollte die Frau denken und mehr für die Gefühle leben. Je geistiger und erhabener der Mann ist, umso pragmatischer und irdischer sollte die Frau sein. Ihr Problem besteht nicht darin, die Ethik zu erhöhen, sondern von ihr weniger abhängig zu sein. Essen Sie daher öfter Fleisch, konzentrieren Sie sich mehr auf materielle Probleme. Der Körper muss für Sie wichtiger als der Geist sein, und die Liebe in der Seele muss über beiden stehen.“
Unsere Sitzung war beendet. Mutter und Tochter kehrten in den Ural zurück. Ich sah bereits das andere Schicksal und den anderen Charakter der Tochter. Genauer gesagt, ihr Charakter war in Ordnung. Ihre tiefen Emotionen folgten ihrer richtigen Weltanschauung. Unser Schicksal — das ist unser Charakter. Und unser Charakter — das ist die Haltung zu uns selbst und zu anderen Menschen. Eine richtige Haltung zu anderen Menschen ist bei einem richtigen Verhältnis unserer Werte möglich. Und wem es gegeben ist zu spüren, dass die Liebe zu Gott ein größeres Glück als alle menschlichen Werte ist, der ist in jeder Sekunde glücklich, hilft und rettet in jeder Sekunde nicht nur sich, sondern leistet auch der ganzen Menschheit einen Dienst.
Mein Kind war vor kurzem stark erkältet und hatte Schnupfen. Dann wurde das Mädchen wieder gesund. Nach einer Woche erkrankte es erneut, obwohl es die Wohnung nicht verlassen hatte. Ich verstehe ja, dass jetzt Mitte September das Wetter wechselt, aber es hielt sich doch nicht im Freien auf. Und betrachten Sie noch etwas: Das Kind hat trockenen bellenden Husten mit Rasselgeräuschen. Das ähnelt einer Lungenentzündung. Medikamente helfen nicht. Sagen Sie, was ich tun soll?
Ich betrachtete die Frau und erinnerte mich an meine Jugend. Ich war zwölf Jahre alt, als ich einen solchen trockenen Husten hatte und danach eine schwere Bronchitis. Dann begann eine quälende Genesung, bei einem Hustenanfall brachte ich ein halbes Glas Auswurf heraus. Bei einem Anfall konnte ich überhaupt nicht mehr abhusten. Ich versuchte es unter Aufbietung aller Kraft, doch die Flüssigkeit verschloss mir die Atemwege. Die Kräfte ließen schnell nach, ich verlor zunehmend das Bewusstsein. In diesem Augenblick kam meine Mutter ins Zimmer. Sie arbeitete als Krankenschwester, hatte reinen Alkohol im Haus. Als sie sah, dass ich blau angelaufen und reglos war, goss sie mir Alkohol auf die Brust und rieb ihn ein. Ich begann zu krächzen und kam langsam wieder zu mir.
Heute verstehe ich, dass meine Bronchitis direkt mit meinem sensiblen Charakter zusammenhing. Wenn ich einmal gekränkt war, überwand ich die Kränkung lange nicht.
Die junge Frau, die Mutter des Mädchens, fühlte sich vor der Hochzeit von ihrem Mann gekränkt. Diese Kränkungen gingen jetzt auf das Kind über, deshalb kam es zu dieser Serie von
Weitere Kostenlose Bücher