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Anwältin der Engel

Titel: Anwältin der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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gesund und munter vor dem kleinen Aufwachraum, in dem Sascha lag, und warteten schon auf Bree. Bellum begrüßte sie mit einem Schniefen. Miles hob den Kopf, sah Bree kurz an und stand dann schnaufend auf. Bree sank auf die Knie und schlang die Arme um ihre Hälse.
    Als sie mit den Hunden im Schlepptau ins Zimmer kam, blickte die Tierärztin auf. Sascha lag ausgestreckt auf einer Bahre, neben die jemand einen der harten Plastikstühle aus dem Wartezimmer gestellt hatte.
    Mitten auf Saschas Brust war eine rasierte Stelle. Direkt über seinem Herzen befand sich ein kleines sauberes Loch, das von der Kugel stammte. Bree setzte sich auf den Stuhl.
    »Ich bin ja so froh, dass Ihr Sekretär auch Ihre anderen Hunde hergebracht hat«, sagte Dr. Steiner. »Die Hündin heißt Bella?« Sie nickte in Bellums Richtung. Bree korrigierte sie gar nicht erst.
    »Sie ist nämlich Universalspenderin.« Dr. Steiner war jung und dünn und gehörte zu dem Typ Frau, der mit jeder Art von Make-up entsetzlich unnatürlich aussehen würde. Mit dem Finger schob sie ihre Brille hoch. »Und wir können von Glück sagen, dass Bella so groß ist. Sascha hat mindestens dreißig Prozent seines Blutes verloren. Er brauchte all die Hilfe, die Bella ihm geben konnte.« Sie kraulte Bellum die Ohren. Der riesige Hund sah sie mit ernster Miene unverwandt an.
    »Haben Sie die Kugel aufgehoben?«, fragte Bree. Sie setzte sich hoch und legte die Hand sanft auf Saschas Flanke. Er fühlte sich ganz kalt an. »Das ist ein Beweisstück bei einem Mordfall.«
    »Mein Assistent hat sie in eine Tüte getan. Wahrscheinlich hat er sie bereits den Polizisten draußen gegeben.« Ihre Brille war schon wieder nach unten gerutscht, und so schob sie sie erneut hoch. »Sind Sie sicher, dass Sie bleiben wollen?«
    »Ja.«
    »Wir werden von Zeit zu Zeit nach ihm sehen. Am Ende des Gangs gibt es eine Toilette. Und im Wartezimmer steht ein Kaffeeautomat. Soll ich Ihnen irgendetwas holen?«
    »Meine Schwester bringt mir später ein Sandwich vorbei«, erwiderte Bree.
    »Sagen Sie einem von uns Bescheid, falls Sie bei Sascha irgendeine Veränderung bemerken, ja? Die Anästhesie wird in etwa einer Stunde nachlassen. Rufen Sie uns sofort, falls Zuckungen bei ihm auftreten.«
    »So schnell stellt sich das heraus?«, fragte Bree, deren Herzschlag sich beschleunigte.
    »Nun, es ist nicht damit zu rechnen, dass er schon so bald das Bewusstsein wiedererlangt«, erwiderte die Tierärztin. »Aber falls es zu einer Abstoßung kommen sollte, müssten die Symptome in ein paar Stunden einsetzen. Ich habe die ganze Nacht Dienst, falls Sie mich brauchen. Und natürlich ist immer auch einer meiner Assistenten da.« Sie stand unbeholfen da und wartete noch. Bree sah sie hilflos an.
    »Wir müssen einfach abwarten«, sagte die Tierärztin und verließ dann mit schnellen Schritten das Zimmer.
    »Na, Sascha.« Bree schmiegte kurz die Wange gegen sein pelziges Gesicht. Er atmete ein und aus, ein und aus, mit einem Geräusch, das sich wie das Schwappen von Meereswellen anhörte.
    Plötzlich verspürte sie einen leichten Luftzug hinter sich.
    »Hey, Boss.«
    Bree drehte sich um. In der Ecke hatte sich Ron manifestiert, eingehüllt in eine Aura sich rätselhaft um ihn drehenden Lichts.
    »Das hätte nicht passieren dürfen«, sagte Bree mit wütendem Unterton. »Wie war das nur möglich?«
    Auf der anderen Seite der Bahre tauchte Lavinia auf, umgeben von einer violetten Aura, die sie wie ein Kokon umschloss. Sie schüttelte traurig den Kopf. »Der arme alte Bursche«, sagte sie. »Der arme alte Sascha.«
    »Ich verstehe das nicht«, sagte Bree. »Wird Sascha sterben? Er kann doch nicht sterben, oder? Er ist einer von euch. Er gehört zur Compagnie!«
    Lavinia streckte über Saschas Körper hinweg den Arm aus und wischte Bree die Tränen aus dem Gesicht. Ihre Hände rochen nach Lavendel. »Am Ende steht uns das allen bevor, Schätzchen. Auf die eine oder andere Weise.«
    »Es muss doch etwas geben, das wir tun können. Das ihr tun könnt.«
    Sascha seufzte im Schlaf. »Man geht von einem Raum in einen anderen«, sagte Ron. »So ungefähr ist das. Um ihn zu retten, stehen uns all die Mittel zur Verfügung, die die irdische Welt bereithält, Bree. Wir können nur hoffen, dass sie auch ausreichen werden.«
    Bree sah die zwei mit zusammengebissenen Zähnen an. Vor hilfloser Wut bebte sie. »Sie haben mir nicht zugehört. Es muss doch noch etwas anderes geben. Etwas … « Sie verstummte, weil sie Angst hatte

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