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Anwältin der Engel

Titel: Anwältin der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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zu fragen … weil sie noch nicht einmal wusste, was für eine Frage sie stellen sollte. Sie hatte keine Angst davor, zu bitten und zu betteln, falls sie Sascha damit das Lebenretten konnte. »Können Sie mir helfen? Können Sie ihm helfen? Mit … «
    » … etwas Zusätzlichem? « Rons Stimme klang ganz sanft. »Nein. Nein. Tut mir wirklich leid, liebe Bree.«
    »Mir ist ganz gleich, was es kostet«, fuhr Bree fort, doch die zwei waren verschwunden, und Miles und Bellum ebenfalls, sodass sie mit Sascha wieder allein war. Bree unterdrückte einen Schrei. Das war nicht fair! Das war einfach nicht fair!
    Stunden vergingen, vielleicht waren es auch nur Minuten. Bree verlor jedes Zeitgefühl. Während sie wartete, hatte sie Zeit zum Nachdenken. Das Motiv für Proberts Ermordung leuchtete wie eine Neonschrift auf.
    Plötzlich ging ein Zittern durch Saschas Körper. Er fing an zu hecheln, an seinen Mundwinkeln bildeten sich kleine Schaumblasen. Sein rechtes Vorderbein zuckte krampfhaft hin und her, dann sein linkes.
    »Hilfe!«, schrie Bree. Sie presste beide Hände auf das inzwischen warme Fell und versuchte, Saschas Körper ruhig zu halten. »Hey! Ich brauche Hilfe!«
    »Hilfe«, sagte eine ölige Stimme hinter ihr. »Wir dachten schon, Sie würden nie darum bitten.«
    Bree fuhr herum.
    Sie sahen aus wie Buchhalter. Oder jedenfalls wie die Buchhalter in einem Roman von Sinclair Lewis. Mittelgroß. Proper. Bekleidet mit schlichten blauen Anzügen, weißen Hemden und unauffälligen Krawatten. Der Größere hatte einen affektiert wirkenden Mund, der Kleinere war kahlköpfig. Jeder trug eine dunkle Brille.
    Der Größere nahm seine Brille ab. Seine Augen waren so dunkelrot wie getrocknetes Blut, mit gelben Pupillen. Er streckte die Hand aus. Seine Nägel waren dick und stumpf zugefeilt. »Henry Beazley, zu Ihren Diensten. Und das ist Caldecott.«
    Caldecott lächelte. Seine Zähne schienen ausnahmslos Eckzähne zu sein, waren spitz und nicht sonderlich sauber.
    »Wir vertreten die Anklage«, stellte Beazley in freundlichem Ton fest.
    Bree wurde es sehr eng um die Brust.
    »In der Sache Chandler vs. Himmlischer Gerichtshof«, fügte Caldecott hinzu. Den Ausdruck Himmlischer Gerichtshof sprach er mit einem Zischen aus – einem Zischen, wie es entsteht, wenn man Wasser ins Feuer schüttet. Oder wie es eine große Schlange von sich gibt.
    Sascha rang nach Luft, keuchte und zitterte. Beazley hob die Hand und machte eine beschwichtigende Geste, worauf sich Saschas Atmung normalisierte.
    »Tja, wirklich zu bedauerlich«, sagte Beazley mit offenkundiger Unaufrichtigkeit. »Was für eine … «, er machte eine Pause und dachte kurz nach, » …  liebe Seele, dieser Sascha. Eine Bereicherung für Beaufort & Compagnie, nehme ich an.«
    Bree biss sich auf die Lippe. Sie wartete auf das Aufkommen des Windes. Sie wartete auf den silbernen Schatten, der Striker hieß. Sie empfand nichts außer Angst um ihren Hund und Abscheu vor diesem Brechreiz verursachenden Geruch nach abgebrannten Streichhölzern, der den kleinen Raum erfüllte.
    Beazley nahm mitten in der Luft Platz und schlug die Beine übereinander. Überrascht zog Bree die Luft ein. »Wir dachten, es sei nun Zeit für ein kleines Gesprächvor der Verhandlung«, sagte er. »Sie haben einen Gerichtstermin in … wann ist das noch mal, Caldecott?« Er neigte den Kopf in Caldecotts Richtung, ließ Bree jedoch nicht aus den Augen.
    »In vierzehn Stunden«, verkündete Caldecott. »Morgen Nachmittag um zwei.«
    »Petru hat erst gestern die Berufungsschrift eingereicht!«, sagte Bree entrüstet. »Ich habe noch gar keine Zeit gehabt, mein Plädoyer vorzubereiten!«
    »Zeit«, sinnierte Caldecott, »ist eine veränderliche Größe.«
    Beazley nickte. »Genau.« Er blickte selbstgefällig drein. »Unsere Sache sieht gut aus.«
    »Sehr gut sogar«, sagte Caldecott. »Aber Verhandlungen im Vorfeld können zur Kostendämpfung beitragen … «
    »Wovon das ganze System profitiert … «
    »Und wir bemühen uns, Kostenüberschreitungen zu vermeiden, wo immer es möglich ist … «
    Bree verschränkte die Arme. »Sie sind bereit, Ihre Einwände gegen ein Wiederaufnahmeverfahren für meinen Klienten zurückzunehmen?«
    »Das nicht gerade. Aber wir sind bereit, ein paar kleine Konzessionen zu machen«, sagte Beazley.
    »Kleine«, wiederholte Caldecott.
    »Wir könnten die Verurteilung zu ewigem Aufenthalt auf drei oder vier Jahrtausende reduzieren«, sagte Beazley.
    »Und ihn

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