Apocalypsis Collector's Pack Deutsch - Webnovel: Apocalypsis Collector's Pack Deutsch
geeinigt hatten – als ein gleißender Blitz die Szenerie erhellte. Die Menschen um Peter herum schrien auf, und Peter sah, dass über dem Petersdom ein gigantischer Rauchpilz aufstieg. Wie in Zeitlupe pulverisierte eine gewaltige Explosion die Basilika, wälzte sich träge wie durch ein Meer aus Öl über den Petersplatz, riss die versammelten Menschen in Stücke, knickte Säulen wie Strohhalme und wirbelte die ersten parkenden Autos hinter der Absperrung durch die Luft. Eine Feuerblase blähte sich mit quälender Langsamkeit unter dem Rauchpilz auf, donnerte über den Platz und verbrannte Mauern, Menschen und Autos. Dann hörte Peter eine Stimme. Und die Stimme sprach:
»Auf der Via della Conciliazione regiert das Chaos. Von überall rasen Ambulanzen heran, auf den Straßen liegen Leichen und Trümmerteile, es sieht aus wie auf einem Schlachtfeld. Vor etwa einer halben Stunde erschütterte eine gewaltige Detonation den gesamten Vatikan. Augenzeugen berichten von einem gleißenden Lichtblitz, der die Kuppel des Petersdoms zerfetzte. Die Druckwelle tötete Tausende von Menschen, schleuderte Gebäudetrümmer und parkende Autos mehrere hundert Meter weit. Über die Hintergründe dieses verheerenden Anschlags lässt sich zur Stunde nichts sagen, auch nicht über das Schicksal der hundertsiebzehn Kardinäle, die sich in der Sixtinischen Kapelle zum Konklave versammelt hatten. Klar ist im Augenblick nur eines: der Vatikan, das Zentrum der katholischen Kirche, existiert nicht mehr.«
VIII
Liebe Brüder und Schwestern,
wenn wir das Glaubensbekenntnis beten, sagen wir: »Ich glaube an den Heiligen Geist, der Herr ist und lebendig macht«. Der Heilige Geist ist die Macht Gottes, er hält die Kirche mit ihrem Herrn geeint. Er führt das Volk Gottes zur Fülle der Wahrheit, der Heilige Geist ist es, der die wunderbare Gemeinschaft der Gläubigen in Christus zustande bringt. Getreu seinem Wesen als Geber und Gabe zugleich, ist er auch in uns am Werk.
Mir ist schmerzlich bewusst, dass viele Gläubige in aller Welt in den vergangenen Tagen daran gezweifelt haben, ob der Heilige Geist überhaupt noch in der Welt am Werk ist, und ich weiß, dass ich nicht schuldlos daran bin. Mit meinem Rücktritt vom höchsten Amt der Kirche habe ich viele Gläubige verstört. Und nicht wenige denken, dass sich mit mir auch die Kirche von ihnen abgewandt hat.
Daher wende ich mich heute an euch, liebe Brüder und Schwestern, um euch zu versichern, dass die Kirche nach wie vor fest im Glauben steht, so wie ich auch. Nicht unser Herr Jesus Christus hat euch verlassen, sondern nur ein einfacher Mensch, der seine Schwäche im Angesicht Gottes erkannt hat.
»Du führst uns hinaus ins Weite«, heißt es in Psalm 18, 20, und so könnte es auch über meinem Leben stehen. Doch die Weite, in die Gott uns führt, ist nicht nur die Weite in uns, sondern auch die Weite vor uns, die Weite der Zukunft. Unser Herr hat mich in die Weite geführt, er hat mir zuletzt das höchste Amt der Kirche geschenkt. Dafür bin ich unserm Herrn Jesus Christus unendlich dankbar. Doch in den vergangenen Wochen musste ich schmerzlich erkennen, dass mir für dieses hohe Amt zunehmend die Kraft fehlt.
Jeder Mensch benötigt einen Mittelpunkt in seinem Leben, eine Quelle der Wahrheit und der Güte, aus der er angesichts der Mühen des Alltags schöpfen kann, das Pochen einer verlässlichen Gegenwart, die nur mit den Gefühlen des Glaubens wahrnehmbar ist: die Gegenwart Christi, des Herzens der Welt.
Gestärkt durch den Glauben in Christus habe ich beschlossen, zum Wohle der heiligen Mutter Kirche beiseite zu treten und Platz zu machen für einen stärkeren Vertreter Christi auf Erden. Ich habe meine Entscheidung einsam vor Gott und ohne Not oder Druck von außen getroffen. Es war meine persönliche und freie Entscheidung. Die Entscheidung eines schwachen Menschen. Doch die Kirche ist stark, und ein neuer Papst wird sie besser führen als ich.
Um die Kirche und meinen Nachfolger nicht mit dem Schatten meines Versagens vor Gott zu belasten, habe ich mich ferner entschlossen, mich von allen kirchlichen und weltlichen Dingen zurückzuziehen und den Rest meines Lebens im Dialog mit Gott in einem abgelegenen Kloster verbringen. Aus diesem Kloster spreche ich auch zu euch, liebe Brüder und Schwestern, nicht als Gefangener und nicht unter dem Einfluss Dritter. Dies wird allerdings meine letzte öffentliche Erklärung sein. Zum Schutze der Kirche und aus Respekt vor dem Amt des
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