Apocalypsis Collector's Pack Deutsch - Webnovel: Apocalypsis Collector's Pack Deutsch
dehnte sich eine breite Mulde aus, etwa so groß und in der gleichen Form wie der ganze Fels selber. Und in dieser Mulde befand sich ein Loch, das in die Erde führte, kaum groß genug für ein Kind.
»Der Stein wurde bewegt!«, rief Maria fassungslos aus.
»So sieht es aus«, sagte Don Luigi. Er muss mindestes an die hundert Tonnen wiegen. Ich hab die Soldaten gefragt, ob sie Fahrspuren oder sonst irgendwelche Hinweise auf Maschinen in der Umgebung gefunden haben. Nichts! So einen Stein rückt man nicht einfach so zur Seite. Zwölf alte Leute schon gar nicht.«
»Wer dann?« hauchte Maria.
»Ich weiß es nicht.« Don Luigi deutete auf das Loch in der Mulde. »Aber wer auch immer diesen Fels bewegt hat, er wollte etwas freilegen.«
»Was ist das?« fragte Maria zitternd, obwohl sie die Antwort bereits ahnte.
Don Luigi hob gelassen die Schultern. »Das Tor zur Hölle«, sagte er in der Seelenruhe eines Mannes, der täglich mit Dämonen kämpfte. »Beziehungsweise eines der Tore, so wie es aussieht. Ohne einer Untersuchung vorweg greifen zu wollen, würde ich wetten, dass dieses Loch sehr tief nach unten führt.«
»Und was ist dort unten?«
»Nichts. Nicht mehr. Was auch immer dort unten war – es ist ja letzte Nacht an die Oberfläche gekommen.«
27. Februar 2011, Apostolischer Palast, Vatikanstadt
Ü ber ein halbes Jahr nach dem Wunder von Kampala nahm Johannes Paul III. den offiziellen Abschlussbericht der ugandischen Regierung über die Untersuchung des Anschlags entgegen. Verschiedene Geheimdienste hatten an der Untersuchung mitgewirkt, dennoch hatte die ugandische Regierung darauf bestanden, ihn als Erfolg einer nationalen Anstrengung zu verkaufen. Das Ergebnis war demnach eindeutig: Der Anschlag ging auf ein Kommando der Lord’s Resistance Army zurück, befohlen von Joseph Kony persönlich. Wie das großkalibrige Maschinengewehr und der Raketenwerfer überhaupt in das Stadion gelangen konnten – diese Antwort blieb der Bericht schuldig. Immerhin hatte man einige Verdächtige festgenommen, die während der Untersuchungshaft unter unglücklichen Umständen zu Tode gekommen waren.
Das größte Rätsel jedoch blieb nach wie vor, wie Papst Johannes Paul III. den Anschlag fast unverletzt überlebt hatte. Tausende von Menschen hatten gesehen, wie die Rakete die Bühne traf und in ein Flammenmeer verwandelte. Sie hatten in ihrer Panik und Agonie sogar noch gesehen, wie die weiße Soutane des Papstes Feuer fing. Johannes Paul III. selbst hatte keine Erklärung für sein Überleben. In den wenigen Interviews, die er zu dem Vorfall gab, beteuerte er immer wieder, sich nur noch vage daran zu erinnern, dass er sich die brennende Soutane vom Leib gerissen hatte. Er erinnerte sich an das Feuer, das ihn ganz und gar eingehüllt hatte. Er verschwieg den Journalisten jedoch, dass er in der Flammenhölle im Stadion von Kampala nicht allein gewesen war. Allein und im Angesicht des Todes inmitten der Flammen hatte Papst Johannes Paul III. einen Engel gesehen. Ein furchtgebietendes Wesen, das keine Vision gewesen war, sondern ein reales Wesen mit einem Körper. Und dort, einsam zwischen den Flammen, hatte Johannes Paul III. den Beweis gesehen, dass der Mensch nicht allein war in der Welt. Dass Erlösung und Verdammnis keine Illusionen neuronaler Prozesse waren. Dass Gut und Böse nicht nur Vorurteile Gottes waren. Sie waren real. Sie hatten eine Substanz.
Papst Johannes Paul III. warf den Bericht der Untersuchungskommission ärgerlich in den Papierkorb. Es interessierte ihn nicht, wer das Maschinengewehr und den Raketenwerfer bedient hatte. Ihn interessierte nur das Warum. Darauf gab der Bericht keine Antwort. Aber nach dem, was der Papst im Feuer gesehen hatte, nach dem, was er in der Kammer unter der Nekropole entdeckt hatte, und nach allem, was seine Tochter und Don Luigi über den Fels im ugandischen Busch berichtet hatten, bestand für ihn ohnehin kein Zweifel mehr daran, dass die Bedrohung, der er sich stellen musste, noch weit größer war.
Noch am gleichen Tag empfing Johannes Paul III. einen jungen polnischen Jesuiten und eine junge amerikanische Benediktinerschwester zu einer Privataudienz. Der junge Pole sollte in Kürze als erster Priester ins All fliegen. Schwester Anna aus Queens, New York galt als hervorragende Bergsteigerin und hatte bereits zwei Achttausender bestiegen.
»Ich habe Sie beide um diese Unterredung gebeten, weil ich Sie mit einer besonderen Aufgabe betrauen will«, begann er nach dem
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