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Apple - Die Geburt eines Kults

Apple - Die Geburt eines Kults

Titel: Apple - Die Geburt eines Kults Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moritz
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von 150 Millionen Dollar von Microsoft (die gleichzeitig das juristische Gezänk zwischen den beiden Unternehmen beendete, den Cashbestand von Apple auffüllte und dem Internet Explorer einen markanten Platz auf Macintosh-Computern sicherte) und führte innerhalb von zehn Monaten eine neue Palette von Macintosh-Computern ein, die das gewohnte kokette Flair besaßen. Ein Jahr danach, also im Herbst 1998, meldete Apple einen Jahresumsatz von fast sechs Milliarden Dollar und einen Gewinn von mehr als 300 Millionen Dollar. Als Jobs das Ruder übernahm, waren es 7,1 Milliarden Dollar Umsatz und ein Verlust von einer Milliarde Dollar gewesen.
    Das Platzen der Dotcom-Blase, die Rezession 2001 und der geringe Marktanteil des Mac bedeuteten, dass Apple gegen den Strom schwimmen musste, obwohl Jobs das Steuer übernommen hatte. Lecks waren kalfatert worden, nutzlose Mannschaftsmitglieder waren über die Planke geschickt worden, wertlose Ladung war über Bord geworfen worden, aber der Kurs des Schiffs hatte sich nicht geändert. Das schlug sich 2001 in Verlusten nieder, den ersten roten Zahlen seit drei Jahren. Vor diesem bedrohlichen Hintergrund wurden der iPod und die Apple Stores geboren – beide aus der Not und aus dem Gefühl heraus, das Unternehmen könne sich bei der Förderung seines Wachstums nicht auf die Freundlichkeit anderer Firmen verlassen. Unabhängige Softwareentwickler – darunter Unternehmen wie Adobe, die Apple bei der Schaffung des Marktes für Desktop-Publishing geholfen hatten – begannen, sich vom Macintosh abzuwenden. Vor allem die großen Einzelhändler ignorierten oder vernachlässigten die Produkte von Apple. Jobs und sein Führungsteam widerstanden der Versuchung, große Übernahmen zu tätigen – das ist die übliche Art, auf die große Unternehmen versuchen, harten Prüfungen aus dem Weg zu gehen. Es fängt fast immer mit Präsentationen an, bei denen das Blaue vom Himmel versprochen wird, endet aber mit Abschreibungen und Schuldzuweisungen. Wenn die Apple-Führung ein kleines Produkt oder ein vielversprechendes Team entdeckte, das schnell produktiv genutzt und in ein bestehendes oder im Entstehen begriffenes Projekt eingebaut werden konnte, schlug sie durchaus zu. Aber für das eigentliche Wachstum verließ sie sich auf die eigene Schläue und Erfindungsgabe.
    Das erste Beispiel für Apples Wunsch, selbst für sich zu sorgen, war iMovie, ein Programm, mit dem Verbraucher Videos verwalten und bearbeiten können sollten – eine Anwendung, die zuvor womöglich von Adobe geliefert worden wäre. Da Jobs so überzeugt davon war, die Videofähigkeiten seien Apples Fahrschein in die Freiheit, wurde das Unternehmen vom Anbruch des Zeitalters des digitalen Musikbusiness fast aus heiterem Himmel getroffen. Während Apple den Verbrauchern Video-Software präsentierte, entdeckten zig Millionen Menschen, dass man überall im Internet Musik bekommen konnte. Webseiten wie Napster und Kazaa erzürnten Musikverlage und Plattenfirmen, aber in Verbindung mit Hunderten verschiedenen tragbaren MP3-Playern verhießen diese Portale ein neues Kapitel im Vertrieb von Unterhaltung.
    Vor dem Hintergrund dieses Wandels der Konsumgewohnheiten wurde der iPod in einem ähnlichen Tempo entwickelt und auf den Markt geworfen wie eine Generation zuvor der Walkman von Sony. Er schaffte es in weniger als acht Monaten vom Start bis in die Regale – ein tollkühner Versuch, Apples Umsatzflaute in der Weihnachtssaison 2001 zu beenden. Der iPod, der anfangs nur mit Macintosh-Computern funktionierte, hatte eine neuartige Benutzerschnittstelle – ein Rädchen, mit dem die Menschen ihre Musikbibliotheken durchstöbern konnten – und eine längere Batteriebetriebsdauer als die meisten anderen MP3-Player. Das wichtigste Merkmal verbarg sich jedoch im Inneren: ein UNIX-Betriebssystem, aufgrund dessen das harmlos aussehende Gerät genauso viel Rechenleistung besaß wie so mancher Laptop. Im Jahr 2003, als die Plattenlabels noch stritten und trödelten, führte Apple den ersten legalen Online-Musikdienst ein und ersetzte das Konzept des Albums durch die Realität des Tracks.
    Im gleichen Jahr, in dem der iPod eingeführt wurde, eröffnete Apple ein paar Meilen von der Atlantikküste entfernt in Tyson’s Corner im Bundesstaat Virginia sein erstes eigenes Einzelhandelsgeschäft. Noch im Laufe des gleichen Tages eröffnete der zweite Laden nahe der Pazifikküste im kalifornischen Glendale. Die Läden waren ebenfalls Ausdruck der

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