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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Elfte Gebot
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gefahren wäre.
»Ich habe sogar herausgefunden, wie Connor seine Unschuld verloren hat«, flüsterte Maggie nun in vorgetäuschter Vertraulichkeit. »An ein Mädchen mit dem passenden Spitznamen ›Nancyallzeit-bereit‹.«
»Das kann er dir doch nicht erzählt haben!« rief Stuart ungläubig.
»Hat er auch nicht. Ich hätte es bestimmt nie erfahren, wenn er eines Abends nicht etwas zu spät vom Football-Training zurückgekommen wäre. Als ich nicht länger warten konnte, legte ich eine Nachricht in seinen Spind, und da fand ich Nancys Name an der Innenseite in die Tür geritzt. Aber eigentlich hatte ich keinen Grund, mich darüber zu beklagen. Denn als ich in die Spinde seiner Kameraden geschaut habe, stellte ich fest, daß Connor, verglichen mit den anderen, ein Unschuldslamm war.«
Tara konnte gar nicht mehr aufhören zu lachen und bat ihre Mutter, nicht weiterzuerzählen.
»Als dein Vater schließlich…«
Bis sie am Flughafen eintrafen, hatte Maggie sämtliche Geschichten über die Rivalität zwischen Declan und Connor erzählt und bekam allmählich ein ungutes Gefühl ob des Wiedersehens mit ihrem alten Tanzpartner nach so vielen Jahren.
Stuart hielt am Randstein, sprang aus dem Wagen und rannte nach hinten, um Maggie die Fondtür zu öffnen. »Beeil dich«, ermahnte er sie mit einem Blick auf die Uhr.
»Möchtest du, daß ich mitkomme, Mom?« fragte Tara.
»Nein, danke«, erwiderte Maggie und schritt rasch zur automatischen Tür, bevor sie es sich im letzten Moment doch noch anders überlegen konnte.
Sie blickte auf die Ankunftstafel. Flug 815 der United aus Chicago war pünktlich um elf Uhr zwanzig gelandet. Es war jetzt elf Uhr vierzig. So spät war sie noch nie gewesen, wenn sie jemanden vom Flughafen hatte abholen wollen.
Je näher sie zur Ankunftshalle kam, desto langsamer ging sie, in der Hoffnung, Declan hätte inzwischen Zeit gehabt, den Flughafen zu verlassen. Sie beschloß schuldbewußt, noch fünfzehn Minuten auszuharren und dann zum Wagen zurückzukehren. Sie musterte die eintreffenden Passagiere, die über den Flugsteig kamen. Die Jungen, Intelligenten und Begeisterten, die Surfboards unter dem Arm geklemmt trugen; die Herren mittleren Alters, eifrig und aufmerksam, die ihre Kinder an den Händen hielten; die Alten, Langsamen und Nachdenklichen, die als letzte heranschlurften. Maggie fragte sich, ob sie Declan überhaupt wiedererkennen wurde. War er vielleicht schon an ihr vorbeigegangen? Immerhin hatten sie sich seit dreißig Jahren nicht mehr gesehen. Und Declan rechnete ja auch gar nicht damit, daß jemand ihn abholte.
Wieder blickte Maggie auf die Uhr – die fünfzehn Minuten waren fast um. Sie dachte an einen Teller voll Gnocchi und ein Glas Chardonnay zum Lunch bei Cronulla, und danach wollte sie ein wenig in der Sonne dösen, während Stuart und Tara surften. Da fiel ihr Blick auf einen Einarmigen, der durch die Ankunftshalle schritt.
Maggie wurden die Knie weich. Sie starrte den Mann an, den sie immer geliebt hatte und immer lieben würde. Sie hatte Angst, in Ohnmacht zu fallen. Tränen stiegen ihr in die Augen. Sie verlangte keine Erklärung. Dafür war später Zeit, viel später. Blindlings rannte sie auf den Mann zu.
In dem Augenblick, da er sie entdeckte, zog das verräterische Lächeln über seine Züge. Wie immer sagte es aus, daß er sich ertappt fühlte.
»O Gott, Connor!« rief Maggie und streckte die Arme nach ihm aus. »Sag mir, daß es wahr ist! Lieber Gott, laß es wahr sein!«
Connor drückte sie mit dem rechten Arm fest an sich. Der linke Ärmel baumelte an seiner Seite. »Es ist wahr, Maggie, mein Darling«, versicherte er ihr mit breitem irischem Akzent. »Präsidenten haben sehr viel Macht und Einfluß. Aber wenn sie einen erst mal totgesagt haben, bleibt einem leider keine Wahl, als eine Zeitlang zu verschwinden und eine andere Identität anzunehmen.« Er ließ sie los und blickte hinunter auf die Frau, die in den Armen zu halten er sich während der vergangenen sechs Monate unentwegt gewünscht hatte. »Ich habe mich für Dr. Declan O’Casey entschieden, einen Akademiker, der in Erwägung zog, eine neue Stelle in Australien anzunehmen, weil ich mich erinnert habe, daß du mir mal erzählt hast, du hättest dir nichts im Leben so sehr gewünscht, als Mrs. Declan O’Casey zu sein. Und ich glaube auch nicht, befürchten zu müssen, daß allzu viele Australier mein mathematisches Können auf die Probe stellen.«
Maggie blickte zu ihm hoch. Die Tränen strömten ihr

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