Archer Jeffrey
stehender Geschäfte – keinerlei Einzelheiten verlauten zu lassen. Deshalb kann ich…«
»Verdammt!« Sir Pauls Stimme hob sich beachtlich. »Ich bin der Vorstandsvorsitzende dieses Unternehmens und habe das Recht, über jegliche Entwicklung informiert zu werden, die Zukunft unserer Gesellschaft betreffend.«
»Nicht, wenn dies meine Chancen beeinträchtigt, ein lohnendes, größeres Geschäft an Land zu ziehen!«
»Ich bin kein Nachbeter!« empörte sich Sir Paul und wandte sich zum erstenmal Armstrong direkt zu.
»Das habe ich auch nicht angenommen, Herr Vorsitzender. Aber es gibt Zeiten, da Entscheidungen sofort getroffen werden müssen, während Sie leider in Ihrem Bett liegen und tief und fest schlafen!«
»Ich hätte absolut nichts dagegen, in einem solchen Fall geweckt zu werden!« Sir Paul blickte Armstrong noch immer ins Gesicht. »So, wie ich beispielsweise vergangene Nacht von einem gewissen Monsieur Jacques Lacroix aus Genf geweckt wurde. Er hat mich darauf aufmerksam gemacht, daß er die Angelegenheit in die Hände der Anwälte seiner Bank legen müsse, falls bis heute abend vor Geschäftsschluß ein Kredit über fünfzig Millionen Dollar nicht zurückbezahlt würde!«
Mehrere Direktoren senkten die Köpfe.
»Lacroix wird das Geld vor heute abend bekommen«, behauptete Armstrong, ohne mit der Wimper zu zucken. »Das versichere ich Ihnen!«
»Und woher wollen Sie es diesmal nehmen?« fragte Sir Paul. »Denn ich habe die unmißverständliche Anweisung erteilt, daß dem Pensionsfond kein Cent mehr entnommen werden darf, solange ich Vorstandsvorsitzender bin! Unsere Anwälte haben mich darauf aufmerksam gemacht, daß jedes einzelne Vorstandsmitglied sich strafbar gemacht hätte, wäre dieser Scheck über fünfzig Millionen Dollar ausgezahlt worden.«
»Es war lediglich das Versehen eines unserer neuen Buchhalter, der den Scheck der falschen Bank vorlegte. Der Mann wurde noch am selben Tag entlassen.«
»Aber Monsieur Lacroix hat mich darüber informiert, daß Sie den Scheck höchstpersönlich vorlegten. Als Beweis habe er eine unterschriebene Quittung!«
»Glauben Sie wirklich, ich hätte in New York nichts Besseres zu tun, als Schecks zu deponieren?« Armstrong starrte Sir Paul in die Augen.
»Um ganz ehrlich zu sein, ich habe keine Ahnung, was Sie tun, wenn Sie in New York sind – allerdings sollte ich nicht verschweigen, daß die Erklärung Peter Wakehams bei der letzten Sitzung nicht glaubhaft war.«
»Welche Erklärung?« fragte Armstrong.
»Auf welche Weise Gelder aus dem Pensionsfonds auf Konten der Bank of New Amsterdam und der Chase Manhattan Bank gelangt sind.«
»Was wollen Sie damit andeuten?« brüllte Armstrong.
»Mr. Armstrong, wir wissen beide, daß die Chase Manhattan die Bank der Druckergewerkschaften in New York ist, und daß die Bank of New Amsterdam im Laufe des vergangenen Monats nach und nach die Anweisungen von Ihnen erhielt, unsere Anteile aufzukaufen. Inzwischen für mehr als siebzig Millionen Dollar! Und das, obwohl Mark Tenby, unser Prokurist, Sie darauf hingewiesen hat, daß der Erwerb von Wertpapieren einer unserer eigenen Firmen strafbar ist. Tenby sagte es Ihnen, als er Ihnen ein Scheckbuch für den Pensionsfonds ausstellte.«
»Er hat nichts dergleichen gesagt!« brüllte Armstrong.
»Ist das etwa ein weiteres Beispiel von ›Versehen‹?« entgegnete Sir Paul, »das zweifellos mit der Kündigung des Prokuristen gelöst werden kann?«
»Das ist absolut lachhaft!« knurrte Armstrong »Die New Amsterdam kann diese Aktien für Gott-weiß-welche anderen Kunden erstanden haben!«
»Leider nicht«, widersprach Sir Paul und blickte in einen anderen Ordner. »Der Makler, der so freundlich war, meinen Anruf entgegenzunehmen, hat bestätigt, daß Sie ihm die eindeutige Anweisung erteilt haben, zu kaufen, um den Aktienpreis zu stützen, weil – mit Ihren eigenen Worten – Sie es sich micht leisten können, daß die Aktienkurse noch tiefer fallen‹. Als er Sie warnte, wie teuer das kommen könnte, haben Sie offenbar zu ihm gesagt…« Wieder konsultierte Sir Paul seine Notizen. »… ›es ist mir scheißegal, was es kostet!‹«
»Dann steht sein Wort gegen meines!« stieß Armstrong hervor. »Wenn dieser Mann bei seiner Behauptung bleibt, werde ich eine Verleumdungsklage gegen ihn erheben.« Nach kurzer Pause fügte er hinzu: »In beiden Ländern.«
»Das wäre nicht sehr klug«, meinte Sir Paul, »denn jeder Anruf, der in dieser Abteilung der New Amsterdam eingeht, wird
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