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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imperium
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aufheulend zum Leben erwachten. Augenblicke später hörte er, wie der Anker aus dem Wasser gezogen wurde. Langsam manövrierte die Jacht aus dem Hafen.
    Stunde um Stunde verging, doch Armstrong rührte sich nicht – es sei denn, um den Cognacschwenker hin und wieder nachzufüllen –, bis er die kleine Uhr neben dem Bett viermal schlagen hörte. Er stemmte sich in die Höhe und wartete einen Augenblick; dann setzte er die Füße auf den flauschigen Teppich, erhob sich auf etwas unsicheren Beinen und tappte quer durch die unbeleuchtete Kajüte zum Bad. Als er die offene Tür erreichte, griff er zum Kleiderhaken und nahm einen weiten, cremefarbenen Morgenrock herunter, auf den mit Goldfäden die Worte Sir Lancelot aufgestickt waren. Dann schlurfte er zur Kajütentür, öffnete sie leise und trat barfuß auf den schummrig beleuchteten Gang. Er zögerte, ehe er die Tür hinter sich verschloß und den Schlüssel in die Tasche des Morgenrocks steckte. Dann blieb er ganz still stehen, bis er sicher war, nur noch die vertrauten Geräusche der Schiffsmotoren zu vernehmen.
    Armstrong wankte den schmalen Gang entlang und hielt kurz inne, als er die Treppe erreichte, die zum Deck führte. Dann stieg er langsam die Stufen hinauf, wobei er sich an den dicken Kordeln festhielt, die sich zu beiden Seiten an den Wänden befanden. Auf der obersten Stufe angelangt, blickte er nach links und rechts. Niemand zu sehen. Es war eine klare, kühle Nacht – nicht anders als neunundneunzig von hundert Nächten in dieser Gegend und zu dieser Jahreszeit.
    Leise ging Armstrong weiter, bis er sich über dem Maschinenraum befand, dem lautesten Teil des Schiffes.
Er wartete einen Augenblick, bevor er die Gürtelkordel löste, den Morgenrock abstreifte und aufs Deck fallen ließ.
Dann stand er nackt in der warmen Nacht, starrte hinaus aufs dunkle Meer und fragte sich: Heißt es nicht, daß in einem solchen Augenblick das ganze Leben wie im Zeitraffertempo an einem vorüberzieht?
    THE CITIZEN 5. November 1991
Townsend vor dem Bankrott
    »Irgendwelche Anrufe?« erkundigte sich Keith Townsend, als er am Schreibtisch seiner Sekretärin vorbei zu seinem Büro ging.
    »Der Präsident hat aus Camp David angerufen, kurz bevor
    Sie in die Maschine gestiegen sind«, antwortete Heather. »Über welche meiner Zeitungen hat er sich diesmal
geärgert?« wollte Townsend wissen und setzte sich.
»Den New York Star. Ihm ist zu Ohren gekommen, daß Sie
auf der morgigen Titelseite seinen Kontostand veröffentlichen
wollen.«
»Es ist wahrscheinlicher, daß mein Kontostand morgen
Schlagzeilen macht.« Townsends australischer Akzent war
ausgeprägter als sonst. »Was noch?«
»Margaret Thatcher hat ein Fax aus London geschickt. Sie
hat sich mit Ihren Bedingungen für einen Vertrag über zwei
Bände einverstanden erklärt, obwohl Armstrongs Angebot
höher lag.«
»Da kann ich nur hoffen, daß auch mir jemand sechs
Millionen Dollar bietet, wenn ich meine Memoiren schreibe.« Heather bemühte sich um ein Lächeln.
»Sonst noch jemand?«
»Gary Deakins wird mal wieder vor den Richter zitiert.« »Weshalb diesmal?«
»Auf der gestrigen Titelseite der Truth hat er den Erzbischof
von Brisbane einer Vergewaltigung beschuldigt.«
»Die Wahrheit, die reine Wahrheit und nichts als die
Wahrheit«, sagte Townsend lächelnd. »Solange die Wahrheit
die Auflage steigert.«
»Bedauerlicherweise hat sich herausgestellt, daß die Frau,
die Seine Eminenz angeblich vergewaltigt hat, eine sehr
bekannte Laienpredigerin ist – und seit langem eine gute
Freundin der erzbischöflichen Familie. Da steht Gary wohl ein
Gang nach Ganossa bevor.«
Townsend lehnte sich in seinem Sessel zurück und hörte
sich weiter die unzähligen Probleme anderer Menschen rund
um den Erdball an: die üblichen Beschwerden von Politikern,
Geschäftsleuten und sogenannten Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die seine sofortige Stellungnahme erwarteten
und verlangten, daß Townsend ihre unverzichtbaren Karrieren
rettete. Morgen um diese Zeit würden die meisten von ihnen
sich wieder beruhigt haben und durch ein anderes Dutzend
gleichermaßen aufgeregter, gleichermaßen unverschämter
Primadonnen verdrängt worden sein. Townsend wußte, daß
jeder dieser selbsternannten VIPs sich diebisch freuen würde,
wenn er wüßte, daß Townsends Karriere am Rande des
Zusammenbruchs stand – und das nur, weil der Direktor einer
kleinen Bank in Cleveland verlangte, daß ein Kredit von 50
Millionen Dollar bis zum Ende des

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