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Paraforce 3 - Jagd auf einen Totengeist

Paraforce 3 - Jagd auf einen Totengeist

Titel: Paraforce 3 - Jagd auf einen Totengeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frank
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1
    Eva Kaulmann erwachte von einer Sekunde zur anderen aus ihrem tiefen Schlaf. Wie weggewischt war der belanglose Traum - Gärten, in der Sonne blitzende Seen, Kindergelächter -, der durch ihren Kopf gezogen war. Sie riss die Augen auf und blickte verstört in die Dunkelheit, welche sie umgab. Einen beängstigenden Augenblick lang fühlte sie sich vollkommen desorientiert und wusste nicht, wo sie war. Vielleicht doch noch im Traum gefangen, der ihr nun seine dunkle Seite präsentierte, wo es kein Gelächter mehr gab? Sie blickte umher, doch sie sah lediglich vage konturenlose Schemen. Es waren die ihr ansonsten verhassten Schnarchgeräusche ihres Mannes Georg, die Eva halfen, Ordnung in ihre verwirrten Sinne zu bekommen. Ganz klar, jetzt wusste sie es wieder: Sie befand sich in ihrem eigenen Bett; ihre linke Hand war in das Laken verkrallt, als wäre es das Übel des Schreckens, den sie empfand.
    Sie atmete auf, aber das Gefühl der Erleichterung verpuffte sofort wieder. Mit ihrem Kopf schien etwas nicht zu stimmen; es fühlte sich an, als sei er von rostigem Draht umfasst, dessen Schlingen immer enger gezogen wurden. Genau in der Mitte ihres pochenden Hirns hockte ein schlimmer Schmerz, der ihren Körper fühllos für alle anderen Reize zu machen schien.
    Manchmal litt sie unter Migräne, aber das hier war eine gänzlich andere Erfahrung.
    Und plötzlich hörte Eva Kaulmann die Stimme. Sie saß in ihrem Kopf, stellte sie fest; vermutlich war sie bereits die ganze Zeit dort gewesen, nur hatte sie das in dem Wust ihrer schmerzhaften Empfindungen nicht erkannt. Nicht nur Worte, sondern nun auch Bilder, die sich hinzugesellten. Bilder aus der Hölle, so schien es ihr. Sie sah Blut und Leiber, die es voller Ergebenheit verspritzten. Sie sah offene Münder, die gellende Schreie ausstießen, sah zerschlitzte Körper und tote Augen. Nichts als Verderbnis, Tod und Zorn.
    Eva Kaulmann atmete heftig. Sie blickte hinüber zu Georg, der von alldem nichts mitbekam. Sie wollte ihn wecken, als ihr noch etwas klarwurde. In ihrer rechten Hand, die unter der Bettdecke verborgen war, befand sich ein Gegenstand. Zaudernd lupfte sie die Bettdecke an und wagte einen scheuen Blick. Ein Schluchzen drang aus ihrer Kehle, als sie vage das Messer erkannte, das sie fest umpackt hielt. Wie kam es dorthin? Diese Frage war genauso unerlässlich wie jene nach der bösartigen Stimme in ihrem Schädel. Beides hing miteinander zusammen.
    Und als hätte die Stimme nur darauf gewartet, dass Eva das Messer entdeckte, wurde sie lauter und drängender. Sie spürte, wie ihr eigener Wille in die Ecke gedrängt wurde, als sei er ein Kaninchen im Käfig voller Schlangen. Jetzt war nur noch Raum für diese brutal klingende, leicht näselnde Stimme, die ihr nun Befehle erteilte, welche nicht zu missverstehen waren.
    »Töte!«, sagte sie. Immer wieder: »Töte!«
    Eva blickte auf das Messer, dessen Klinge unheilvoll und unglaublich scharf wirkte; das erkannte sie selbst in der Dunkelheit.
    Der Horror, den sie empfand, überstieg die Grenze des Erträglichen. Ihre rechte Hand zitterte leicht, die Klinge des Messers darin vibrierte und Eva fügte sich unbeabsichtigt eine kleine Schnittwunde am Oberschenkel zu. Sie sah das Blut nicht, aber ihre verstörenden Gedanken reagierten sofort darauf und brüllten und tobten in ihrem Schädel, der zu platzen drohte. Eva schloss die Augen, aus denen Tränen rannen, und schüttelte den Kopf. Sie glaubte, den Verstand zu verlieren. Ein leises Wimmern entfuhr ihr.
    Neben ihr regte sich Georg und fuhr stöhnend in die Höhe. »Was ist denn?«, fragte er mit verschlafener Stimme. »Hattest du einen Alptraum?« Er streckte seine Hand aus und berührte Eva an der Schulter, die erschrocken zusammenzuckte, als sei ihr Mann der Feind, den es zu fürchten galt.
    »Ich …«, stieß sie aus, doch mehr als ein Krächzen wollte ihr nicht gelingen. Ihr Gesicht war tränenüberströmt, ihre Lippen bebten. Sie räusperte sich und setzte nochmals an. »Er sagt, ich muss dich töten.«
     
    Einige Sekunden lang herrschte Schweigen im behaglich-dunklen Schlafzimmer der Kaulmanns. Von fern hörten sie zwei Kirchen, die beinah gleichzeitig die volle Stunde schlugen. Mechanisch zählte Georg Kaulmann die Glockentöne mit, während er mit verwirrter Miene zu seiner Frau hinüberblickte. Es war drei Uhr morgens; eine Zeit, in der er sich lieber mit schöneren Träumen beschäftigen wollte.
    Was hatte Eva da gesagt? Das war doch verrückt! Nichts

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