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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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abzusetzen, aus dem sie berichteten; die Besessenen nahmen es alles andere als freundlich auf, wenn sie vom gesamten Planeten bei ihren Aktivitäten beobachtet wurden. Die Reporter, die am ersten Tag von ihnen überrascht worden waren, hatten sich nicht wieder im Netz zurückgemeldet.
    Was die Reporter unten an der Oberfläche – und umfassender noch die Sensoren überall im Innern der Kuppel – zeigten, war eine Art roher Ordnung, die sich zwischen den alten Bauwerken etablierte. Die Besessenen organisierten sich in kleine Banden, die ganz offen durch die Straßen marschierten. Es war eine Geste der Herausforderung an GovCentral. Sie hätten ein leichtes Ziel abgegeben für die strategischen Waffen im Orbit, wäre da ein politischer Wille gewesen, sie zu vernichten. Doch da sich immer nur höchstens zweihundert von ihnen zur gleichen Zeit zeigten, hätten die Überlebenden jederzeit grauenhafte Vergeltung an der verbliebenen nicht-besessenen Bevölkerung üben können. Die Ordnungskräfte innerhalb der Arkologie waren längst so gut wie ausgeschaltet. Während der gesamten Nacht hatten gezielt gelegte Feuer gewütet; sämtliche Polizeistationen sowie achtzig Prozent der lokalen Verwaltungsgebäude existierten nicht mehr. Bedeutsamerweise hatten die Besessenen, obwohl das Kommunikationsnetz und die Energieversorgung ebenfalls Ziel ihrer Anschläge gewesen waren, keine der wichtigeren öffentlichen Versorgungseinrichtungen zerstört. Es gab noch immer Wasser und Frischluft, und die Kuppel war noch immer imstande, einen Armadasturm abzuwehren. Irgend jemand kontrollierte die Besessenen, und er lenkte sie mit erstaunlicher Präzision.
    Die Medien spekulierten angestrengt, wer dahinter steckte.
    Charlie interessierte sich nur für das Warum. Wenn überhaupt irgend etwas, dann erzwangen die Besessenen die ursprüngliche Ausgangssperre GovCentrals mit einer größeren Effizienz, als es die Polizei je geschafft hatte. Die Analyse ihrer Bewegungen, die Charlie mit Hilfe der KI durchgeführt hatte, zeigte an, daß es sich um eine Zahl zwischen sieben- und zehntausend handeln mußte, und jede Gruppe kontrollierte ein eigenes Gebiet. Genug, um sicherzustellen, daß alles in den Häusern und Wohnungen blieb. Nur wenige neue Besessene kamen hinzu, und in den neun äußeren Kuppeln gab es kaum ein paar hundert.
    Die einzige bedeutsame Abweichung war ein Versuch gewesen, eine Garage mit Oberflächenfahrzeugen unter Kontrolle zu bringen. Jedesmal, wenn sie eines der schweren Fahrzeuge über die Rampe nach draußen gesteuert hatten, war es von Orbitalwaffen vernichtet worden. Der Präsident selbst hatte die Schläge befohlen, ohne daß B7 seine zahlreichen Verbindungsleute unter Präsidentenberatern oder im Kabinett hätte einsetzen müssen, um ihn zu bedrängen. Die Besessenen hatten acht Versuche unternommen, London zu verlassen. Dann hatten sie aufgegeben.
    »Dexter hat irgend etwas vor«, hatte Charlie zu Louise gesagt, kurz bevor sie aus seiner privaten Kuppel aufgebrochen waren. »Auf gar keinen Fall wird er sich allein mit London zufrieden geben. Deswegen wartet er auch noch, bevor er den Rest der Bevölkerung der Possession unterwirft. So, wie er die Dinge im Griff zu haben scheint, könnte er das in weniger als einer Woche schaffen, wenn er wollte. Er ist viel besser organisiert als in New York.«
    Louise verstand genausowenig wie Charlie, warum Dexter sich noch zurückhielt. Der teuflische Mann, dem sie daheim auf Norfolk gegenübergestanden hatte, hatte nicht den Eindruck erweckt, als könnte er sich auch nur ein wenig unter Kontrolle halten.
    Die einzige andere neue Information, die sie im Verlauf der Rückfahrt erhielt, war eine Nachricht über die Fortschritte von Genevieves Evakuierung. Ihre Schwester wurde in einem anderen Volkswagen nach Birmingham gebracht, zusammen mit Divinia und dem ersten Teil von Charlies Familie. In Birmingham hatte Charlie einen Vakzug bereitstellen lassen, der sie zum Orbitalaufzug von Kenia bringen würde. Genevieve hatte ihre Enttäuschung nicht verborgen, als sich herausgestellt hatte, daß Charlies Kuppel nicht fliegen konnte.
    Die Fahrt nach Birmingham war wesentlich kürzer. Genevieve befand sich bereits im afrikanischen Turm und war unterwegs nach Skyhigh Kijabe, während Louise noch immer durch das Tal der Themse fuhr.
    »Die Arkologie kommt jetzt in Sicht«, rief Yves Gaynes aus der Fahrerkabine nach hinten. »Falls Sie einen Blick darauf werfen möchten.«
    Louise regte sich in

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