Artcave - In den Fesseln der Sehnsucht
nur ansatzweise.«
»Das kann ich gut nachvollziehen. Ich kann dir all dies bieten. Aber ich bin sehr besitz ergreifend. Ich will eine Frau für mich. Ich will ihre ganze Aufmerksamkeit und Liebe für mich. Ich will es immer spüren.«
»Das wäre wunderbar. So etwas geht nur mit Gefühl, das wäre das Schönste. Eine klassische Spielbeziehung ist überhaupt nicht das, was ich will. Ich will die Verantwortung des anderen spüren.«
»Die sollst du auch bekommen, wenn es zwischen uns beiden passt.«
Und nun war es gleich soweit. In nur fünfzehn Minuten war ich von zuhause an dem Lokal angekommen. Ich ging die Treppe nach unten. Manoun machte mir freudig die Tür auf:
»Hallo Liebelein«, begrüßte sie mich.
»Hi Manoun, ich habe heute ein Date, gibt es auf dem Sofa noch einen freien Patz«
»Warum willst du nicht nach vorne zum Stammtisch?«
»Nein, ich will mich mit ihm ungestört unterhalten.«, erklärte ich.
»Na, da bin ich ja mal gespannt. Den guck ich mir aber ganz genau an. Willst du nicht doch lieber nach vorne, dann könnte ich ihn gleich durchleuchten, nicht dass er nichts taugt.«
»Das können wir ja das nächste Mal tun, wenn er mir gefällt. Er hat so eine männliche Stimme und wenn das Bild nicht lügt sieht er richtig attraktiv und männlich aus.«
»Und was ist mit Robert?«
»Na also der lässt sich soviel Zeit, ich glaube nicht, dass daraus etwas werden könnte.« Ich machte eine Pause. »Nein, ich glaube, daraus wird wirklich nichts. Der ruft nie an, und ein bisschen mehr Initiative hätte schon längst von ihm kommen müssen. Nein, ich bin das Warten leid. Er hatte jetzt über Monate seine Chance gehabt, glaub mir. Ich war diesmal sehr geduldig. Aber wer nicht will, der hat schon.« Auch wenn Manoun es gerne gesehen hätte, sie mochte uns beide, so war ich nicht mehr an Robert interessiert.
»Schade, ich glaub immer noch, dass ihr ein schönes Paar werden würdet. Aber schließlich musst du das wissen. Eine Cola für dich wie immer?«
»Ja gern. Und wenn er kommt, dann kannst du mir ja mit einem Augenzwinkern zeigen ob er dir gefällt.«
»Na letztendlich muss er dir gefallen. Aber ich halte das unter Beobachtung.«
Ich setzte mich auf eines der beiden Sofas, die im vorderen Bereich der Bar standen. Selten nahm ich hier Platz, nur wenn am Stammtisch kein Hocker mehr frei war und unsere kleine Gruppe, mit der ich mich meist hier traf, hier hin ausweichen musste. Nun saß ich alleine dort, ließ das erste Mal die Einrichtung so richtig auf mich wirken. Nervös war ich, stellte ich fest, so ließ ich bewusst meine Blicke schweifen, um mich abzulenken. Ich schaute auf einen Jüngling, der mir gegenüber stand. Aus Bronze, ein Schälchen in der Hand, in dem eine Praline lag. Die Gemälde an der Wand, von denen jedes eine eigene erotische Szene beschrieb. Es hatte den Anschein eines Wohnzimmers, sehr warm, sehr geschmackvoll eingerichtet. Die Bücherwände vorne, neben den Sofas, in denen erotische Romane standen. Der ganze Raum mit liebevoll ausgesuchten Erotika, mit Skulpturen und Gegenständen zum Thema erotische Kunst. Nicht vulgär, nein eher einladend zum Betrachten, wie ein Museum mit Barbetrieb. Nun saß ich auf einem antiken Sofa, das vor kurzem einen neuen Stoffbezug und eine neue Füllung bekommen hatte. Ich wartete auf Henry.
Lange musste ich nicht warten. Bald nachdem ich angekommen war, stand er in der Tür. Und er sah genauso gut aus, wie auf den Bildern, die ich von ihm gesehen hatte. Ich war aufgeregt, fast verlegen.
Ich begrüßte ihn mit einem Kuss rechts und links und er hielt meinen Kopf im Nacken fest, packte mich an den Haaren und küsste mich hart auf den Mund.
Dann setzten wir uns.
»Es gefällt mir, was ich hier sehe.«, sagte er.
»Mir auch.«, sagte ich mit einem Kloß im Hals.
»Was trinkst du?«
»Ich habe eine Cola bestellt.«
»Kein Glas Prosecco?«
»Nein, ich will besser einen klaren Kopf behalten. Vielleicht später einen Rotwein.«
»Gern, haben die hier einen Guten?«
»Ja, er ist sehr lecker.«
»Dann bestelle ich uns zwei. Okay?«
Warum eigentlich nicht. Vielleicht würde es eine angenehme Atmosphäre schaffen.
»Und du bist öfter hier?«, fragte er mich.
»Ja, ich bin hier ziemlich oft.«
»Das ist ja schon ein heißer Laden. Ich hatte zwar schon davon gelesen, aber ich war leider noch nicht hier gewesen. Aber heiß, wirklich heiß.«
Er schaute sich um: »Alte Damen, die nicht richtig sehen, denken bestimmt, das ist ja wie
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