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Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition)

Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition)

Titel: Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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Erdholzschiebetüren eher aus wie ein Kloster, dessen Mönche ein Reichtumsgelübde abgelegt hatten. Nur die Laser-Handreinigungsgeräte, die in die Wände eingelassen waren, und die Elfenschwestern, die gelegentlich vorbeieilten, ließen erkennen, dass es sich in Wirklichkeit um eine Klinik handelte.
    Bin ich froh, dass diese Episode bald vorbei ist , hatte Butler während der vergangenen zwei Wochen ungefähr alle fünf Minuten gedacht. Es war schon oft eng für ihn geworden, aber monatelang in einer Stadt festzusitzen, die tief unter der Erdkruste lag, hatte in ihm zum ersten Mal in seinem Leben klaustrophobische Gefühle aus-gelöst.
    Als Artemis Argons Büro verließ, war sein selbstzufriedenes Grinsen noch ausgeprägter als sonst, und Butler wusste sofort, dass sein Boss wieder im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte und somit ein für alle Mal vom Atlantis-Komplex geheilt war.
    Schluss mit dem Wörterzählen. Schluss mit der unsinnigen Angst vor der Zahl Vier. Schluss mit Paranoia und Wahnvorstellungen. Dem Himmel sei Dank .
    Zur Sicherheit fragte er aber trotzdem nach. »Nun, Artemis, wie geht es uns?«
    Artemis knöpfte das Jackett seines dunkelblauen Wollanzugs zu.
    »Uns geht es gut, Butler. Um genau zu sein: Ich, Artemis Fowl der Zweite, bin hundertprozentig funktionstüchtig, sprich: so funktionstüchtig wie fünf Durchschnittsmenschen. Oder anderthalb Mozarts. Oder ein Dreiviertel Leonardo da Vinci.«
    »Nur ein Dreiviertel? Sie sind bescheiden.«
    »In der Tat«, sagte Artemis und lächelte. »Das bin ich.«
    Vor Erleichterung sackte Butler ein wenig in sich zusammen. Übergroßes Ego, unerschütterliches Selbstvertrauen. Artemis war eindeutig wieder er selbst. »Sehr gut. Dann würde ich vorschlagen, wir holen unsere Eskorte und machen uns auf den Weg. Ich möchte die Sonne auf meinem Gesicht spüren. Die echte Sonne, nicht diese UV-Lampen, die sie hier unten haben.«
    Artemis verspürte einen Stich des Mitgefühls mit seinem Leibwächter, ein Gefühl, das sich in den letzten Monaten immer öfter gemeldet hatte. Für Butler war es schon unter Menschen schwer genug, mit der Menge zu verschmelzen; hier unten hätte er kaum mehr auffallen können, wenn er ein Clownskostüm getragen und mit Feuerbällen jongliert hätte.
    »Einverstanden«, sagte Artemis. »Wo ist Holly?«
    Butler wies mit dem Daumen auf das andere Ende des Flurs. »Wo sie meistens ist. Bei dem Klon.«
    Captain Holly Short von der Aufklärungseinheit der Zentralen Untergrund-Polizei betrachtete das Gesicht ihrer Erzfeindin und verspürte nichts als Mitleid. Gut, hätte sie die echte Opal Koboi vor sich gehabt, wäre Mitleid sicher auch auf der Liste ihrer Gefühle gewesen, aber weit unterhalb von glühendem Zorn und massivem Abscheu, der an Hass grenzte . Doch das hier war ein Klon, der eigens herangezüchtet worden war, um der größenwahnsinnigen Wichtelin eine Doppelgängerin zu verschaffen, mit deren Hilfe sie unbemerkt aus ihrer Zelle in der Argon-Klinik fliehen könnte, falls es der ZUP je gelänge, sie zu verhaften. Was schließlich tatsächlich geschehen war.
    Holly bemitleidete die geklonte Wichtelin, weil sie eine armselige, hirnlose Kreatur war, die nie darum gebeten hatte, erschaffen zu werden. Das Klonen war schon seit langem verboten, zum einen aus ethischen Gründen, zum anderen weil Klone keine Seele besaßen, die ihrem Körper Leben einhauchte, und daher zu einem kurzen Dasein mit Organversagen und quasi nichtexistenter Hirntätigkeit verdammt waren.
    Dieser spezielle Klon hatte den größten Teil seiner Tage in einem Brutkasten verbracht und kämpfte um jeden Atemzug, seit man ihn aus dem Zuchtkokon genommen hatte.
    »Bald ist es vorbei, meine Kleine«, flüsterte Holly und berührte die Stirn der Klonwichtelin durch die sterilen Handschuhe, die in die Seitenwand des Brutkastens eingebaut waren.
    Holly hätte nicht genau sagen können, warum sie angefangen hatte, die Klonwichtelin zu besuchen. Vielleicht weil Argon ihr erzählt hatte, dass sonst nie jemand zu ihr kam.
    Sie kommt aus dem Nichts. Sie hat keine Freunde .
    Jetzt hatte sie zumindest zwei Freunde. Artemis hatte es sich zur Regel gemacht, Holly bei ihren Besuchen zu begleiten, und saß dabei schweigend neben ihr, was für ihn höchst ungewöhnlich war.
    Die offizielle Bezeichnung für die Klonwichtelin war Unerlaubtes Experiment Nr. 14 – kurz UE 14 –, aber einer von den Klinikwärtern, der sich für besonders witzig hielt, hatte sie Nopal genannt, ein

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