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Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition)

Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition)

Titel: Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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gemeines Wortspiel mit dem Namen Opal und den Worten no pal – kein Freund. Doch trotz der Gemeinheit blieb der Name hängen, und mittlerweile benutzte sogar Holly ihn, wenn auch voller Zärtlichkeit.
    Argon hatte ihr versichert, dass UE 14 keinerlei geistige Fähigkeiten besaß, doch Holly war sicher, dass Nopals trübe Augen manchmal reagierten, wenn sie sie besuchte. Konnte es sein, dass die Klonwichtelin sie erkannte?
    Holly betrachtete Nopals feine Gesichtszüge und musste unweigerlich an ihre Genspenderin denken.
    Diese Wichtelin ist pures Gift , dachte sie verbittert. Alles, was sie anfasst, verkümmert und stirbt .
    Artemis betrat den Raum, stellte sich neben Holly und legte ihr sanft die Hand auf die Schulter.
    »Es stimmt nicht, was man über Nopal sagt«, murmelte Holly. »Sie spürt Dinge. Und sie versteht sie.«
    Artemis ging in die Hocke. »Ich weiß. Ich habe ihr letzte Woche etwas beigebracht. Pass auf.«
    Er streckte die Hand aus und tippte mit den Fingerspitzen einen langsamen Rhythmus auf das Glas, den er mehrfach wiederholte. »Diese Übung hat ein kubanischer Arzt namens Dr. Parnassus entwickelt, um Säuglinge und sogar Schimpansen zu einer Antwort zu bewegen.«
    Artemis fuhr mit seinem Klopfen fort, und ganz langsam reagierte Nopal. Mühsam hob sie die Hand und schlug ungeschickt von innen gegen das Glas, um seinen Rhythmus nachzuahmen.
    »Siehst du?«, sagte Artemis. »Intelligentes Leben.«
    Holly stupste ihn mit der Schulter an; das war ihre Variante einer Umarmung. »Ich wusste doch, dass dein Verstand noch mal zu irgendwas nütze sein würde.«
    Das Eichelabzeichen auf der Brustklappe ihrer ZUPUniform vibrierte, und Holly berührte ihren Ohrknopf, um den Anruf entgegenzunehmen. Ein kurzer Blick auf ihren Armbandcomputer verriet ihr, dass der Anruf von Foaly kam und dass er ihn als dringend markiert hatte.
    »Was gibt’s, Foaly? Ich bin gerade in der Klinik und spiele Babysitter für Artemis.«
    Die Stimme des Zentauren kam kristallklar über das Drahtlosnetzwerk von Haven City. »Ich brauche dich hier im Polizeipräsidium, und zwar sofort. Bring den Menschenjungen mit.«
    Es klang dramatisch, aber Foaly spielte schon die Dramaqueen, wenn sein Karottensoufflé in sich zusammenfiel.
    »So läuft das nicht, Foaly. Technische Leiter geben Captains keine Befehle.«
    »Wir haben hier eine Koboi-Sichtung über Satellit. Und zwar live«, entgegnete der technische Leiter.
    »Sind unterwegs«, sagte Holly und kappte die Verbindung.
    Butler wartete im Flur auf sie. Artemis, Holly und Butler – drei Verbündete, die gemeinsam Schlachten, Aufstände und Verschwörungen durchgestanden hatten und in Krisensituationen nicht mehr viele Worte brauchten.
    Butler sah sofort, dass Holly ihre dienstliche Miene aufgesetzt hatte. »Sachlage?«
    Holly eilte an ihm vorbei, und die beiden anderen folgten ihr. »Opal«, sagte sie knapp.
    Butlers Züge verhärteten sich. »Augenzeugen?«
    »Satellitenbild.«
    »Ursprung?«, fragte der Leibwächter.
    »Unbekannt.«
    Sie liefen durch den Flur zum Ausgang der Klinik. Butler überholte die beiden und hielt die altmodische Schwingtür auf, deren Bleiverglasung einen mitfühlenden Arzt zeigte, der einen weinenden Patienten tröstete.
    »Nehmen wir das Pömpelband?«, fragte der Leibwächter, und sein Tonfall ließ erkennen, dass er lieber darauf verzichten würde, das Pömpelband zu nehmen.
    Holly trat durch die Tür. »Tut mir leid, großer Mann, aber diesmal geht’s nicht anders.«
    Artemis hatte noch nie viel mit öffentlichen Transportmitteln zu tun gehabt, ganz egal, ob über oder unter der Erde, deshalb musste er nachfragen: »Was ist denn das Pömpelband?«
    Pömpelband war die umgangssprachliche Bezeichnung für ein System aus Förderbändern, die in parallelen Streifen an Haven Citys Häuserblocks vorbeiführten. Es war eine altmodische, aber verlässliche Form des Transports, ähnlich wie die Laufbänder in den Flughäfen der Menschen. Überall in der Stadt gab es kleine Bahnsteige, und man brauchte nur aufzusteigen und sich an einem der Stäbe aus Karbonfaser festzuhalten, die aus dem Band ragten. Daher der Name.
    Natürlich hatten Artemis und Butler das Pömpelband schon gesehen, aber da Artemis nicht vorhatte, jemals ein so würdeloses Fortbewegungsmittel zu benutzen, hatte er sich auch nie nach dem Namen erkundigt. Bei seiner mangelnden Koordinationsfähigkeit würde jeder Versuch, lässig auf das Band zu springen, sowieso mit einem demütigenden Sturz

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