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Asche zu Asche

Asche zu Asche

Titel: Asche zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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wie ich auf mich aufpassen kann. Und ich kümmere mich um Ihren Freund. Sie kommen morgen Abend zurück, dann erhalten Sie Ihre Antworten.“
    Ich stand mit offenem Mund auf dem Bürgersteig. Wahrscheinlich sah ich aus wie ein Karpfen. „Also, Sie helfen mir?“
    „Ich werde mich nicht noch einmal wiederholen!“, fuhr er mich an. Ich hörte, wie er schnellen Schrittes über die geteerte Auffahrt davonging, und wandte mich zurück zum Auto.
    Cyrus stand auf dem Bürgersteig und verschränkte arrogant die Arme vor der Brust. „Das lief ja super.“
    „Steig ein, bevor ich dich überfahre.“ Was zum Teufel meinte Clarence damit, dass ich meine Antworten erhalten würde?
    Auf dem Weg nach Hause schwieg Cyrus, aber er lächelte ununterbrochen in sich hinein. Ich parkte vor dem Gebäude und drehte mich dann zu ihm um, um ihn zu fragen, was sein Problem sei. Das war ein großer Fehler. Er warf sich auf mich, sodass er mich zwischen Sitz und Tür fast einklemmte.
    „Was im Himmel willst du …“ Meine Wut konnte ich nicht äußern, da er mich mit aller Inbrunst küsste. Ich war zu geschockt, um zu reagieren.
    Schließlich lehnte er sich zurück und strich mir die Haare aus dem Gesicht. „Du empfindest immer noch etwas für mich. Sonst hättest du nicht diesen Traum gehabt …“
    „Aber es war doch nur ein Traum!“, erklärte ich. „Weißt du? Diese Bilder in deinem Kopf, die man nicht kontrollieren kann?“
    „Die aus deinem Unterbewusstsein stammen und deine innersten Wünsche darstellen?“ Er hielt inne. „Und deine Ängste. Hast du immer noch Angst vor mir, Carrie?“
    Ich spürte Erregung und Furcht mein Rückgrat hinabrinnen. „Nein. Ich habe keine Angst vor dir.“
    „Du lügst.“
    Er kam wieder auf mich zu, um mich noch einmal zu küssen, als hinter mir die Tür aufging. Ich fiel auf den Bürgersteig. Als mein Hinterkopf auf das Pflaster knallte, sah ich ein helles Licht vor meinen Augen.
    Bevor mir klar wurde, was passierte, stieg auch Cyrus aus dem Wagen. Offensichtlich hatte er sich nicht im Griff. Ich hörte, wie er sich halbherzig entschuldigte – oder war es eine Erklärung? –, dann wurde er still, und ich hörte nur noch das Geräusch von aufeinanderprallenden Fäusten.
    Ich versuchte, wieder aufzustehen. Ich musste mir auf die Zunge gebissen haben, denn ich schmeckte Blut. Schwankend stand ich auf dem Bürgersteig und begann, wieder klar zu sehen. Ich sah Cyrus an die Steinmauer gepresst, während Nathan ihm mit seinem Unterarm die Kehle zudrückte. Nathans Faust sauste auf Cyrus’ Nase und erzeugte dort ein ekelerregendes Geräusch, ein feuchtes Knacken.
    Wie hypnotisiert stand ich da, während ich Nathan dabei beobachtete, wie er die Kontrolle über sich verlor und um sich schlug. Nie zuvor hatte ich ihn so gesehen, selbst nicht, als er mit Cyrus um mein Leben gekämpft hatte. Cyrus’ Augäpfel rollten nach hinten, während er schlaff in Nathans Armen hing.
    Der Schmerz in meinem Kopf war unerträglich. Cyrus’ düstere Gedanken verwoben sich mit meiner Angst, und ich schrie Nathan an, er solle endlich aufhören. Ich hasste es, dass ich mich so flehend anhörte, aber ich hätte alles dafür gegeben, damit er von Cyrus abließ.
    Auf meinen Knien flehte ich Nathan an, ihn am Leben zu lassen. Ich bettelte für Cyrus, den Mann, der mich misshandelt und gequält hatte, der mich hatte töten wollen, der mein Herz an seinen scheußlichen Vater geschickt hatte wieEssen, das man zum Mitnehmen bestellt.
    Schließlich geschah etwas mit Nathan. Er ließ Cyrus los, der bewusstlos zu Boden rutschte. Nathans Gesichtsausdruck war schwer zu deuten, und einen Moment lang hatte ich an seiner Stelle ein schlechtes Gewissen. Das wich allerdings, als er sich mir näherte und mich an meinem Oberarm festhielt, indem er seine Finger in mein Fleisch krallte.
    Er zerrte mich zur Tür, aber ich wehrte mich, denn ich wollte Cyrus nicht allein lassen. Meine Beine gehorchten mir nicht, als mich Nathan die Treppe hinaufschleppte. Bei jeder Stufe spürte ich einen Schmerz in meinen Beinen, meine Füße rutschten ab, und ich drohte zu fallen. Endlich gab ich es auf, mich ihm zu widersetzen, und ließ mich von Nathan ins Schlafzimmer ziehen. Er schob mich durch die Tür und knallte sie zu. Ich zerrte an der Klinke, aber er hielt sie von außen zu.
    Ich handelte nicht mehr rational. Ich musste zu Cyrus. Die Sicherheit, dass er sterben würde, wenn ich nicht zu ihm gelangte, wenn ich ihn nicht beschützte, erfüllte

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