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Asche zu Asche

Asche zu Asche

Titel: Asche zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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verwandeln.
    „Weil es dunkel ist und ich nicht gut sehen kann. Offensichtlich hat es seine Wirkung, wenn man bei der letzten Wiedergeburt beide Augen verloren hat.“ Hilflos hob er die Hände. „Ich bin genauso überrascht.“
    „Wir sollten dir eine Brille besorgen“, dachte ich laut nach und suchte den Bürgersteig ab. „Da ist er!“
    Ich erkannte ihn daran, dass er vornübergebeugt ging und sich nah an der Mauer hielt. Seine Kleidung war sehr alt, um nicht zu sagen anachronistisch. Das war mir schon damals in Cyrus’ Herrenhaus aufgefallen, wo er von Antiquitäten umgeben gewesen war, aber hier auf der Straße wirkte er wie eine Figur aus dem viktorianischen Zeitalter. Und er bewegte sich schnell wie eine Spinne auf das Haus zu.
    „Er ist es!“, stellte Cyrus fest. „Mir ist nie aufgefallen, dass er so seltsam aussieht.“
    „Du bleibst hier“, befahl ich und öffnete die Tür. „Ich bin gleich zurück.“
    Ich gab ihm keine Chance, dagegen zu argumentieren und schlug die Tür hinter mir zu. Clarence hatte schon fast dasTor zum Dienstboteneingang erreicht, und ich musste laufen, um ihn einzuholen.
    „Clarence!“ Als ich seinen Namen rief, schien er geschockt zu sein. Er sah mich, und einen Moment lang glaubte ich, er würde davonlaufen. Aber etwas in seiner Haltung als Dienstbote schien ihn zu bremsen, und er wartete geduldig, bis ich bei ihm war.
    „Doktor, was machen Sie denn hier? Wollen Sie getötet werden?“ Besorgt schaute er zum Haus. „Sie ist außer sich, weil Sie irgendetwas getan haben. Ich weiß nicht, was, aber sie ist nicht besonders glücklich.“
    „Darum bin ich ja hier“, erklärte ich ihm. „Ich muss mit ihr reden.“
    Clarence riss seine braunen Augen auf. „Haben Sie gehört, was ich gerade gesagt habe? Sie wird Sie töten. Sie tobt und zetert, um Gottes willen. Wenn Sie dieses Haus betreten, dann sind Sie dümmer, als ich dachte.“
    Ich ignorierte, dass er zwischen den Zeilen sagte, er habe schon vorher geglaubt, ich sei nicht besonders intelligent. „Darum brauche ich Ihre Hilfe.“
    „Hilfe? Wieso?“ Er sah mich misstrauisch an. Dann dämmerte es ihm, und er drehte sich um.
    „Nein. Ich will nicht, dass Sie Dahlia töten! Ich will ihr nur auflauern. Cyrus hat gesagt …“
    „Cyrus?“ Seine Stimme war voller Angst. „Er ist tot.“
    „Jetzt ist er wieder da.“ Das hätte ich ihm besser nicht verraten sollen. Genauso gut hätte ich Cyrus mit seinem Vampirgesicht auf Clarence loslassen können. Auf der anderen Seite wunderte Clarence sich vielleicht gar nicht so sehr darüber, dass jemand, der tot war, wieder lebendig wurde. Schließlich arbeitete er doch für Vampire. Wahrscheinlich war er schon Schlimmeres gewohnt.
    „Er kann nicht hierher zurückkommen.“ Clarence schüttelteden Kopf, als könne er damit etwas oder jemanden aufhalten.
    „Ich hoffe, das wird er nicht tun.“ Das könnte ein Druckmittel sein. Wenn Clarence Angst vor Cyrus hatte … „Eigentlich schickt mich Cyrus her. Er möchte wissen, ob Dahlia etwas mit dem Souleater zu tun hat.“
    Es war ihm anzusehen, dass es ihn schauderte. „Irgendwie haben sie miteinander zu tun, aber ich weiß nicht, wie.“
    „Vielleicht könnten Sie mir helfen, das herauszufinden. Es könnte helfen, Cyrus vom Haus fernzuhalten, wenn ich es selbst in Erfahrung bringe.“ Ich benutzte seinen Namen wie eine Waffe.
    Clarence durchschaute meinen Plan. „Sie werden ihn von nichts abhalten können. Versuchen Sie das erst gar nicht.“
    Ständig unterschätzte ich diesen Mann. „Wie wäre es, wenn ich es mit ‚Sie sind mein Freund, Sie sollten mir helfen?‘ versuche?“
    Er lachte. „Wie wäre es mit ‚Sie sind nicht meine Freundin und warum fragen Sie nicht noch einmal nach, wenn Sie mir dafür etwas anbieten können‘?“
    Langsam bewegte er sich auf das Tor zu, und ich machte einen Schritt auf ihn zu, als wollte ich meine Hand auf seine Schulter legen.
    Schlechter Schachzug.
    Blitzschnell wirbelte er herum und funkelte mich mit zornigen Augen an. „Vampire versuchen nicht, mit mir ins Geschäft zu kommen.“
    Ich dachte an die zweite Nacht, die ich in Cyrus’ Haus verbracht hatte, als Clarence mir all die Narben zeigte, die er von früheren Kämpfen davongetragen hatte. Daran hätte ich mich erinnern müssen.
    Er verschwand in den Schatten zwischen den Steinsäulen, und das Tor wurde geschlossen. Ich dachte, es hätte keinenSinn mehr, bis ich seine Stimme wieder aus der Dunkelheit hörte. „Ich weiß,

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