Ash Mistry und der Dämonenfürst (German Edition)
Flucht aus der einstürzenden Stadt panisch übereinanderkletterten.
Dann war Ash mitten im tosenden Gewittersturm und von der Stadt war nichts mehr zu sehen. Wind und Regen peitschten auf ihn nieder und zu beiden Seiten zuckten Blitze. Es schien beinahe, als würde er in der Luft stillstehen. Schließlich neigte er den Kopf nach unten und begann zu sinken.
Er durchstieß die schwarze Wolkendecke und krachte auf das Dach eines Gebäudes. Die Steinplatten unter seinen Füßen zerbrachen und das ganze Haus erzitterte. Sie hatten den Rand der Unterstadt erreicht, vor ihnen lag die Wüste, halb versteckt im aufwallenden Sandsturm.
Ash setzte Lucky ab, während die Kobra von seinem Hals glitt und sich wieder in Parvati verwandelte. Gemeinsam torkelten sie die bebende Treppe vom Dach zum Chaos in den Straßen hinunter.
In wildem Entsetzen stürmten Rakshasas die engen Gassen entlang und fluteten die Straßen. Am Himmel tobten Regen und Sand, ein schneidendes, beißendes Gemisch, das ihnen die Haut zerkratzte und in den Augen brannte. Das Donnergrollen war ohrenbetäubend und der Sturm brachte Wände zum Einsturz.
Die Götter hatten nur auf diesen Augenblick gewartet und ließen nun an der Stadt der Dämonen all ihren Zorn aus.
»Da lang! Da lang!«, schrie Parvati und deutete auf ein Grüppchen großer Felsen am Stadtrand.
Sie stolperten in die Wüste hinaus und ließen sich nach einer Weile erschöpft zwischen den hohen Steinbrocken zu Boden sinken. Parvati und Lucky schmiegten sich in eine niedrige Kuhle unter einem der Felsen, wo sie vor dem nagenden Sandsturm geschützt waren. Doch bevor Ash ihnen folgte, blickte er sich noch einmal um. Eine gewaltige Sandwolke erhob sich hoch über die Stadt, wie ein gigantischer Tornado, in dessen Innern Blitze zuckten und der Donner noch tiefer grollte. Dann ertönte ein einziges gigantisches Gebrüll, als die Erde sich öffnete und die Stadt Ravanas unter ihren Sanddünen begrub.
Kapitel 41
Der Boden bebte und zerrüttete die Decke aus Sand, die Ash bedeckte. Er lag zusammengerollt unter dem Felsvorsprung und beschützte mit seinem Körper Lucky und Parvati, die beide schliefen. Plötzlich erfüllte ein wütendes Surren die Luft.
Rakshasas?
Das Geräusch wurde lauter. Ash drehte die Schultern und schüttelte den Sand ab, bis schließlich ein heller Sonnenstrahl durch die Ritze zwischen dem Stein und dem komprimierten Klumpen Sand fiel, der sich neben dem Felsen gebildet hatte.
Ash rollte aus der Kuhle heraus und stand auf.
So weit das Auge reichte, war nur leere Wüste. Kleine Windhosen, die Staub aufwirbelten, fegten über die flache Ebene und über gewellte Dünen, die der Wind vor sich hertrieb.
Alles war fort. Die Stadt. Die Rakshasas. Ravana.
Und Savage?
Ash wandte sich dem Summen zu. Es kam von einem Flugzeug, das über die Wüste rollte. Die Lackierung war vollständig abgescheuert worden, sodass das blanke Metall des Rumpfes nun blendend hell die Sonne reflektierte. Nur auf der Heckflosse konnte Ash noch das verblasste Bild einer Krone ausmachen.
Das Flugzeug schwenkte in seine Richtung und blieb schließlich vor ihm stehen. Die Seitentür fing an zu ruckeln und öffnete sich.
Jimmy nahm die Sonnenbrille von der Nase und betrachtete verblüfft die veränderte Landschaft. Dann lächelte er Ash an. »Namaste.«
»Du bist zurückgekommen?«, fragte Ash erstaunt. »Wegen uns?«
»So heldenhaft bin ich leider nicht. Ich bin keine acht Kilometer weit gekommen, da hat der Sturm mich zur Landung gezwungen.« Er deutete auf den Horizont. »Hab die ganze Nacht damit verbracht, zu jedem Gott zu beten, der mir eingefallen ist. Kann ich euch mitnehmen?«
»Wir können aber nichts zahlen.«
Jimmy zog einen riesigen blauen Saphir aus der Tasche. »Ich denke, das reicht locker auch für den Rückflug«, sagte er. »Und zwar erster Klasse.«
»Was heißt denn erster Klasse?«, wollte Ash wissen.
Jimmy grinste und wedelte mit einer Papiertüte. »Die Kekse haben den Sturm überstanden.«
Kapitel 42
»Wie sehe ich aus?«, fragte Ash.
John zuckte mit den Schultern. »Wie ein Engländer.«
Inzwischen waren einige Tage vergangen und Indien kehrte zur Normalität zurück. Die Berichte aus Rajasthan waren verwirrend und widersprüchlich. Einige Leute schoben die Randale religiösen Fanatikern in die Schuhe, andere machten Terroristen verantwortlich. Aber keiner schien sich seiner Sache sonderlich sicher zu sein.
Die Rückreise nach Varanasi hatte ewig gedauert. Jimmy
Weitere Kostenlose Bücher