Ash
und einem alten Ziegeldach. Sie legen Wert auf nostalgische Gestaltung.
Meine Kidnapper laufen einen schmalen Gang entlang, an dessen Seiten Kisten gestapelt sind. Wahrscheinlich mit Getränken, Gläsern und anderen Lagermaterialien für das Tenfathers . Auf einigen Kisten entdecke ich auch medizinische Zeichen, wahrscheinlich Injektionsnadeln und Schläuche für den Hämopholaustausch der Mutanten mit ihren Spendern. Ich habe mal eine Frau sagen hören, dass der Austausch zwischen einem Mutanten und seinem Spender eine sehr intime Angelegenheit ist. Mit Ash hätte ich es gerne versucht, obwohl es mir Angst macht. Doch ich werde die heutige Nacht ohnehin nicht überleben ...
Der Gang, den die beiden mich entlangschleppen, wird immer dunkler. Mutanten brauchen nur wenig Licht, um zu sehen. Die Fesseln schneiden in meine Handgelenke. Außerdem bin ich mittlerweile durchgefroren und steif. Wenn ich nicht bald ins Warme komme, erfriere ich!
Wir sind an einem Lastenaufzug angekommen – einer der beiden schiebt das Gitter hoch. „Ob Ash schon gecheckt hat, dass seine Schlampe hier ist?“
Ich schöpfe Hoffnung, während der Lastenaufzug sich nach oben in Bewegung setzt. Ash ist hier?
„Glaub nicht … Seth will ihn überraschen.“
Sie bringen mich hoch in einen Loft – und hier ist es endlich warm! Ich spüre meine Hände und Füße schmerzvoll kribbeln. Meine Zähne klappern noch immer, und ich bin so steifgefroren, dass ich mich kaum bewegen kann. Trotzdem staune ich mit offenem Mund - hier gibt es Dinge, die ich nur von Fotos und aus alten Filmen kenne. Der Boden besteht aus Holz! Parkett, erinnere ich mich, hat man so etwas früher genannt. Jetzt, wo es kaum noch Bäume gibt, ist es kaum vorstellbar, dass jemand Holz in Scheiben schneidet, um darauf herumzulaufen. Der Loft besteht aus einem großen Raum und einer Galerie, zu der eine Wendeltreppe hinaufführt – auch hier Holzstufen! Die Wände sind in einem dunklen Rot gestrichen, überall hängen vergoldete Spiegel, stehen Stühle mit Löwenfüßen, und es gibt ein lederbezogenes Sofa. Ich kann nicht glauben, dass heute noch die Haut von Tieren für Möbel verwendet wird. Sogar Ashs Apartment ist nicht so dekadent ausgestattet. „Wir haben sie“, ruft derjenige, auf dessen Schulter ich hänge, in den leeren Raum.
Auf der Galerie erscheint eine Frau, die mich ansieht, als hätte ich mein Todesurteil unterschrieben. Mir klappt die Kinnlade herunter. Es ist Luana, die Bedienung aus dem Lighthouse .
„Tut mir leid, Taya. Ist alles nicht gut gelaufen.“
Sie trägt einen durchsichtigen Hauch von Nichts, der ihre vollen Brüste kaum verbirgt, und einen kurzen Rock, dazu aber keine Schuhe. Ihre Fußnägel und ihre Fingernägel sind rot lackiert. Irgendwie habe ich den Eindruck, als würde sie zum Inventar gehören. „Wohnst du hier?“, frage ich mit klappernden Zähnen.
Sie lacht, als sie die Wendeltreppe herunter kommt – langsam, lasziv, mit wiegenden Hüften. Sie ist eine atemberaubend schöne Frau. Fast schwarzes Haar, ein Puppengesicht und ein voller roter Mund. Dazu große Brüste und Beine bis zum Hals. Ich komme mir fad vor im Vergleich zu ihr mit meiner mädchenhaften Figur und den wüsten roten Haaren.
„Kein Mensch wohnt so, Taya“, antwortet sie. „Das solltest du doch wissen.“
„Wir warten dann unten … auf unsere Bezahlung“, meint mein Kidnapper und wirft mich auf das Sofa wie einen Sack Sojamehl.“
„Seth wird sich darum kümmern, sobald er das hier erledigt hat.“
Die beiden grinsen sich an und verschwinden wieder im Lastenaufzug. Ich bin mit Luana allein. Langsam kann ich meine Arme und Beine wieder bewegen, meine Zähne hören auf zu klappern, und mein Gehirn fängt wieder an zu arbeiten. „Seth … ist dein...?“
Sie setzt sich neben mich auf das Sofa – mit einer verführerisch weiblichen Bewegung.
„Seth ist mein Besitzer ...“, führt sie meinen Satz zu Ende aus.
Wunderbar! Hat Ash das nicht gewusst, als wir uns im Lighthouse getroffen haben? Zumindest kann ich mir jetzt denken, woher er von mir weiß.
Luana zieht eine silberne Dose aus ihrem Ausschnitt und öffnet sie. Mit dem rot lackierten Fingernagel nimmt sie ein weißes Pulver heraus, das sie mit einem kurzen Ruck in ihre Nase zieht.
Als sie meinen fragenden Blick sieht, lächelt sie. „Aufbaupräparate fürs Blut. Ist wichtig, wenn du Spender bist. Aber ...“, sie bedenkt mich mit einem mitleidigen Blick, „... für dich ist der Traum wohl hier
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