Ash
bestimmt gerne. Und wenn ich mit ihr fertig bin … nun, dann ist nicht mehr viel von ihr übrig.“
Slashs Provokation hat gewirkt. Ash greift sich ebenfalls in den Rücken und zieht zwei ähnliche Dolche aus seinem Gürtel hervor. Es ist nicht zu übersehen, dass die beiden den gleichen Lehrmeister hatten. Mir wird ganz schlecht. Wenn Ash verliert, ist das mein Ende!
Die beiden umkreisen sich, während Saron Jay in Schach hält. Die Dolche funkeln in ihren Händen. So schnell, dass ich es mit den Augen nicht nachvollziehen kann, macht Slash einen Ausfallschritt und holt aus. Der Dolch in seiner Hand gibt ein fauchendes Geräusch von sich, als er Ashs Bauch nur knapp verfehlt.
Ash nutzt die Chance und macht seinerseits einen Schritt nach vorn – sein Dolch schlitzt Slashs Ärmel auf.
„ Gar nicht schlecht für eine Mutanten-Muschi, Ash. Aber du bist etwas aus der Übung.“
Plötzlich kann ich gar nicht mehr nachvollziehen, was da zwischen den beiden passiert. Ihre Bewegungen sind so schnell und geschmeidig. Ich hatte geglaubt, dass Slash plump wäre aufgrund seiner Körpermasse, muss mir jedoch eingestehen, dass er Ash in nichts nachsteht.
„ Leyla ...“, flüstere ich, und sie drückt meine Hand. „Keine Sorge … Ash ist besser. Saron hat gesagt, dass keiner seiner Schüler so gut war wie Ash.“
Plötzlich stehen sich die beiden wieder gegenüber – lauernd und abwartend. Ich kann sehen, dass Ashs Atem schnell geht. Es ist das erste Mal, dass ich so etwas wie Anstrengung bei Ash bemerke.
„ Ash hat zu wenig Hämophol im Blut. Wann habt ihr das letzte Mal …?“
Als ich nicht antworte, bekommt sie große Augen. „Oh … verstehe … noch gar nicht? Aber dann frage ich mich, wo er sein Hämophol herbekommt.“
Das frage ich mich schon die ganze Zeit … , würde ich am liebsten rufen. Doch dann fällt mir auf, dass Ash am Arm blutet – und zwar stark. In meinem Schrecken will ich zu ihm laufen, aber Leyla hält mich zurück. „Bist du verrückt?“
Ich stehe da wie erstarrt. Ash ist verletzt, hat zu wenig Hämophol im Blut - und an Slash sehe ich keine einzige Schramme! Er wirft mir einen vielsagenden Blick zu. „Du wirst dir wünschen, du wärest tot, wenn Seth und ich mit dir fertig sind … wobei … die Chancen stehen gut, dass du dann tot bist.“ Er lacht, und in diesem Augenblick macht er den Fehler, Ash aus den Augen zu lassen.
Mit einem geduckten Schritt in seine Richtung, beschreibt Ashs Hand mit dem Dolch einen Halbkreis. Obwohl es fast lautlos geschieht, weiß ich, dass die Klinge Slashs Bauchdecke aufschlitzt.
Ungläubig starrt Slash auf seinen Bauch, aus dem Blut hervorquillt – zuerst wenig, dann viel. Es dauert keine zwei Sekunden, bis er zusammenbricht. Ich schaue nicht hin, als Ash sich über ihn beugt. Obwohl es grausam scheint, weiß ich, dass ein Schnitt durch die Kehle in diesem Augenblick gnädig ist. An der Bauchwunde würde Slash ohnehin sterben … aber dann langsam und qualvoll. Auch Mutanten sind nicht gegen tödliche Wunden immun.
„ Hat er gar nicht verdient“, kommentiert Leyla trotzig, die weniger zimperlich ist als ich. Alles ist vorbei ...
Saron dirigiert Jay in einen Laborraum, wo er ihn fesselt und dann hinter ihm die Tür verschließt. Jay leistet keinen Widerstand.
Ash kommt zu mir und Leyla. Auf seiner Stirn steht ein Schweißfilm. Ich will mir seinen Arm ansehen, doch er schüttelt den Kopf. „Nicht jetzt … dafür haben wir keine Zeit.“
Ich verkneife mir den Einspruch, der mir auf der Zunge liegt. Er hat recht … wir haben wirklich keine Zeit. Wer weiß, wo Seth jetzt gerade ist.
Zielsicher steuert Ash auf einen freien Arbeitsplatz zu. Ich gehe davon aus, dass es sein eigener ist, der leer steht, seit Seth ihn aus dem Wissenschaftsteam gestrichen hat. Ein junger Typ, weitaus kleiner und blasser als Ash, bestätigt mir das, als er Ash anspricht.
„ Ich dachte immer, du bist besser als die. Keine von diesen blutrünstigen Kampfmaschinen. Aber dann verschwindest du von einem Tag auf den anderen, tauchst wieder auf und veranstaltest ein Blutbad.“
Ich vermeide es, zu der Stelle zu sehen, wo Slash liegt. Ich kann sein Blut riechen – das reicht mir.
Ash sieht den Typen kurz an, lässt sich jedoch nicht ablenken und fährt den Bildschirm seines Arbeitsplatzes hoch. „Du hast keine Ahnung, Mann … ihr alle habt keine Ahnung.“ Mit zitternden Fingern tippt er etwas ein. Der Blutverlust und die Unterversorgung an Hämophol machen sich
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