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Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Titel: Ashes Bd. 1 Brennendes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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der Bogenschütze auf der Plattform im Baum auf sie an, bereit, ihr seinen Pfeil in die Brust zu schießen. »Keinen Schritt weiter.«
    »Aber, Chris …?«
    »Kommt wieder auf die Beine. Schüttle den Staub von dir ab und löse die Fesseln, du gefangene Tochter Zion. Geh, Alex«, sagte Jess, »und schau nicht zurück.«
    Sie gehorchte.

TEIL V
MONSTER

69
    E in paar Kilometer weiter stieg Alex ab und gab dem Pferd einen Klaps, um es zurückzuschicken. Es bedurfte keiner großen Überredungskünste, der Appaloosa galoppierte sofort zurück in Richtung Rule. Der richtige Pfad war sogar mit einem blutroten Tuch markiert und tatsächlich so eng und gewunden, dass es früher wohl ein Wildpfad gewesen war, den auch Jäger benutzt hatten. In gewisser Weise ähnelte er dem Pfad, der sie und Ellie damals – es schien ein Jahrhundert her zu sein – zu Tom geführt hatte. Und sie begann sich zu fragen, ob sie wohl dazu verdammt war, den Rest ihres Lebens, auf der Suche nach Gott weiß was, einen Pfad nach dem anderen entlangzustolpern.
    Der tiefe Schnee zerrte an ihren Stiefeln. Ihre Schenkel brannten, und sie hatte Kopfweh. Wo sie sich auf die Zunge gebissen hatte, war ihr Mund wund und geschwollen, und sie schmeckte beim Schlucken altes Blut. Außerdem fühlte sie sich nach dem wilden Ritt durch den Wald am ganzen Körper wie zerschlagen – als hätte man sie in einen Mixer gesteckt oder durch den Fleischwolf gedreht.
    Eine Prüfung. Chris wurde mit all dem auf die Probe gestellt. Sie war jetzt frei, aber Chris konnte sich nur befreien, wenn er sich gegen das Gesetz von Rule stellte … was auch immer das sein mochte. Ehrlich gesagt fand sie, dass Jess’ Gefasel den Salbadereien Yeagers in nichts nachstand.
    Ihr Blick fiel auf etwas Blaues an einem Stock, das etwa drei Meter vor ihr rechts vom Weg unter einer dürren Kiefer aus dem Schnee ragte. Die auffällige Farbe leuchtete wie ein türkisblauer Klecks auf einer blendend weißen Leinwand. Zuerst hielt sie es für eine Wegmarkierung, wie sie Wandervereine manchmal um Zweige banden.
    Doch als sie näher kam, erkannte sie, dass es ein Stück von einem Ärmel war.
    Und der Stock war ein Knochen.
    Sie vermied jedes Geräusch, erstarrte buchstäblich mitten im Schritt. Ihr Kopf war plötzlich wie leer gefegt, sie konnte eine Sekunde lang nur fassungslos vor sich hin starren und darauf warten, dass dieses weiße Entsetzen nachließ und ihr Gehirn wieder halbwegs funktionierte.
    Es ist ein Ellenknochen, ging ihr durch den Sinn, nicht dass das wichtig gewesen wäre, aber es fiel ihr nun einmal auf. Die kleinen Hand- und Fingerknochen waren nicht mehr dran, entweder lag also der Rest des Körpers unter dem Schnee begraben oder irgendein Aasfresser hatte den Arm hierher geschleppt und abgenagt.
    Okay, das ist hier wie auf der Straße. Es ist ja nicht so, dass du noch keine Leichen gesehen hättest. Und natürlich gibt es Aasfresser. Du bist jetzt außerhalb der Schutzzone, klar wirst du da über den einen oder anderen Leichnam stolpern. Schließlich sind Menschen tot umgefallen.
    Sie schnupperte vorsichtig, roch aber nur Wald. Keine Wölfe, keine Waschbären. Zwar war der Knochen noch nicht sehr alt und nicht so weiß wie Schnee, aber ganz frisch war er auch nicht.
    Alles okay. Sie hakte den Trageriemen der Browning auf, warf einen Blick auf die Sicherung, zog den Handschuh aus und tastete mit der rechten Hand nach hinten, wo sich ihre Finger kurz um das Gewinde des Heuhakens schlossen, den sie an einer Gürtelschlaufe trug. Sie hatte ein Gewehr, sie hatte den Heuhaken, sie hatte ein Messer. Ihr würde nichts …
    Sie wusste nicht, was sie zuerst bemerkte: das lange, obszön pinkfarbene Etwas, das links an einer Eiche hing. Oder den Kadavergeruch, der dafür sorgte, dass sich ihr die Härchen an den Unterarmen aufstellten. Der Gestank war verwestes Fleisch, nicht die Anderen, die Veränderten. Hier lagen Leichen, und nicht wenige, und es war klar, dass keineswegs alles in Ordnung war.
    Das Ding, das vom Ast herunterbaumelte, war ein totes Lebewesen, ein Tier, kein Mensch. Allerdings war überhaupt kein Fell mehr dran, man hatte das Tier glatt gehäutet. Merkwürdigerweise war es ansonsten unberührt, es fehlte nichts, dabei bot es reichlich Fleisch. Und wenn sie jetzt so darüber nachdachte – sie lauschte, ob sie außer ihrem Herzschlag etwas hörte – aber nein: Es gab hier keine Vögel. Keine Krähen. Nichts.
    Der Kadaver hing in einer Schlinge wie die bizarre Imitation

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