Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Asmoduin: Nervensäge aus der Hölle (German Edition)

Asmoduin: Nervensäge aus der Hölle (German Edition)

Titel: Asmoduin: Nervensäge aus der Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
Vom Netzwerk:
Lächeln. Ich schöpfte Hoffnung, dass ich die Stunde möglicherweise doch noch irgendwie überleben würde.
    Mr Grendel hatte sich vorgenommen, als krönenden Abschluss des wochenlangen Handballtrainings Noten auf ein abschließendes Match zu verteilen. Rasch waren zwei Mannschaften aufgestellt. Nach den Ereignissen in der vergangenen Sportstunde wurde ich zum ersten Mal in meinem Leben nicht als Letzter gewählt. Grendels Trillerpfeife schrillte, und das Spiel begann.
    Ich versuchte, es ruhig angehen zu lassen, und hielt mich vornehm im Hintergrund. Doch das war leider leichter gesagt als getan: Ständig passte mir irgendwer den Ball zu in der Hoffnung, dass ich wie beim letzten Mal sechzehn Tore hintereinander erzielen würde.
    Nachdem ich ein paarmal schüchtern abgespielt hatte, beschloss ich, es zu wagen. Immerhin war Asmoduin ja wieder mit von der Partie. Wenn er mir erneut zur Seite stand, könnte dies die erste Eins in meiner Laufbahn als Klassenmoppel werden.
    Als ich den Ball wieder in die Finger bekam, stand ich nah genug am Torkreis. Ich packte das Leder ganz fest, machte einen Satz aufs Tor zu, einen weiteren …
    … und krachte aus vollem Lauf gegen Fausts Schulter, der sich mir wie ein Eisbrecher in den Weg gestellt hatte! Ich hörte meine Zähne aufeinanderschlagen, spürte, wie der Ball meinen Fingern entglitt, dann stürzte ich der Länge nach auf den Boden. Bunte Sternchen explodierten vor meinen Augen.
    Es dauerte endlose Sekunden, bis ich um mich herum wieder etwas erkennen konnte. Faust war in der Zwischenzeit mit dem erbeuteten Ball auf die gegenüberliegende Seite geprescht und hatte uns ein unhaltbares Tor reingepfeffert. Mr Grendel hatte den Zusammenstoß zwar mitbekommen, seiner genervten Miene ließ sich allerdings entnehmen, dass er der Meinung war, ich solle mich nicht so anstellen. (Dieser Ansicht war er ziemlich oft, wenn es um mich ging.)
    Asmoduin indes saß in aller Seelenruhe auf dem Polster eines hölzernen Stapelkastens und beobachtete das Spiel. Als er meinen Blick bemerkte, hob er die Hand und winkte fröhlich.
    Mühsam rappelte ich mich vom Boden hoch. Ich schmeckte Eisen im Mund, offenbar hatte ich mir beim Aufprall auf die Zunge gebissen. Aber mir blieb keine Zeit, mich in Selbstmitleid zu ergehen, denn in diesem Moment kam ein Pulk aus Spielern in meine Richtung.
    Jemand passte mir den Ball zu. Halbherzig streckte ich die Arme aus – und wurde prompt ein weiteres Mal beiseitegerempelt. Diesmal ging ich nicht zu Boden, obwohl das fraglos die bessere Alternative gewesen wäre. Während Faust gekonnt den Ball an einen seiner Leute abspielte, verpasste er mir mit der anderen Hand hinter dem Rücken einen derben Schlag in den Magen. Ich schnappte nach Luft und suchte mit dem Blick nach Mr Grendel. Doch der hatte von dem blitzartigen Manöver nichts mitbekommen.
    »Ich hab’s dir gesagt, Hippo: Ich mach dich
ka-putt
«, zischte Faust, bevor er von Neuem dem Ball hinterherrannte.
    Hilfe suchend sah ich zu Asmoduin. Er konnte doch nicht tatenlos mit ansehen, wie mich Faust nach allen Regeln der Schlägerkunst auseinandernahm. Nicht nach allem, was er in der letzten Sportstunde für mich getan hatte!
    Damals war er auch noch nicht sauer auf dich, weil du ihn gebannt und zum Hierbleiben gezwungen hast
, schoss es mir unvermittelt durch den Kopf.
    Mein Blick glitt zum Stapelkasten. Asmoduin hatte sich der Länge nach darauf ausgestreckt, die Hände über dem dicken Bauch gefaltet. Er schien wohlig zu schlummern.
    In diesem Augenblick traf mich bretthartes Leder am Hinterkopf. Meine Brille segelte in hohem Bogen zu Boden, während ich orientierungslos mehrere Schritte vorwärtstaumelte. Nicht weit entfernt hörte ich Fausts kehliges Lachen. Ich ahnte, dass dies die längste Sportstunde meines Lebens werden würde …
    Es war weit nach halb zwei, als ich mich auf den Heimweg machte. Zu Fuß, alle Busse waren längst weg.
    Ich hatte erheblich länger gebraucht als sonst, um meine schmerzenden Knochen aus den Sportklamotten zurück in meine dezente Bob-Zarkoff-Kluft zu zwängen, die jetzt gütig mindestens achtzig blaue Flecke verbarg. Ich humpelte, und einer meiner Eckzähne schien nach einem Frontalzusammenprall mit Henry Bottler ein wenig lockerer zu sitzen als vorher. (Henry traf keine Schuld, Faust hatte ihn mir aus vollem Lauf vor die Füße geschubst.) Die Note, die am Ende des Spiels hinter meinem Namen in Grendels Büchlein auftauchte, war eine Fünf minus gewesen. Wie

Weitere Kostenlose Bücher