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Asmoduin: Nervensäge aus der Hölle (German Edition)

Asmoduin: Nervensäge aus der Hölle (German Edition)

Titel: Asmoduin: Nervensäge aus der Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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Bushaltestelle wunderte ich mich darüber, wie unbefangen und selbstsicher Asmoduin sich im Freien benahm. Die Hände tief in die Taschen seiner Latzhose versenkt, stapfte er neben mir her, während sein Schweif fröhlich von einer Seite des Gehwegs auf die andere zischte. Er pfiff eine fremdartige, merkwürdig dissonante Melodie vor sich hin, gänzlich unbeeindruckt von der Aussicht, hier draußen Hunderten von Passanten zu begegnen. Erst allmählich wurde mir klar, dass er ja daran gewöhnt war, unsichtbar zu sein, und dies für alle anderen Menschen auch tatsächlich noch war.
    Komischerweise schienen ihm dennoch sämtliche Fußgänger, denen wir begegneten, instinktiv auszuweichen. Kein einziger stieß mit dem kleinen Teufel zusammen, obwohl der ganz frech in der Mitte des Gehwegs dahinspazierte, ohne für irgendwen auch nur einen halben Schritt beiseitezutreten.
    Der Bus war rappelvoll, wie immer. Wir bekamen lediglich Stehplätze im Flur. Erneut wunderte ich mich darüber, dass Asmoduin von niemandem angerempelt wurde. Ich begann zu ahnen, dass die Angehörigen seines Volkes offenbar noch über die eine oder andere unerklärliche Fähigkeit verfügten, die er bisher nicht erwähnt hatte.
    Eine Haltestelle weiter erhoben sich zwei ältere Damen von einem Doppelsitz ziemlich weit hinten und stiegen aus. (Habt ihr euch auch schon mal gefragt, wieso alte Leute so oft morgens unterwegs sind, obwohl sie gar nicht mehr früh aufstehen müssen?) Ich schob mich nach hinten durch und ließ mich schwer auf den Platz am Fenster fallen. Instinktiv wartete ich darauf, dass Asmoduin neben mir Platz nehmen würde. Doch nichts passierte.
    Ich sah mich um und stellte fest, dass er dazu übergegangen war, im Mittelgang auf und ab zu rennen. Die Fahrmanöver, mit denen der Busfahrer sein Gefährt durch den hektischen Morgenverkehr steuerte, störten ihn dabei nicht im Geringsten. Der Blick allerdings, mit dem er beim Laufen die Kinder anstarrte, die sich beiderseits des Ganges unterhielten, stritten und knufften, gefiel mir überhaupt nicht.
    An der nächsten Haltestelle stiegen noch mehr Schüler ein. Ein paar davon kannte ich, darunter Ellie Dennison, ein Mädchen aus meiner Klasse. Mir wurde abwechselnd heiß und kalt, als ich beobachtete, wie Ellie suchend durch den Bus spähte. Sie entdeckte den freien Platz an meiner Seite und kam zielstrebig auf mich zu.
    An dieser Stelle sollte ich zwei Dinge erwähnen, ohne die vielleicht nicht ganz klar wird, wieso die folgenden sechzig Sekunden unauslöschlich in die
Rangliste von Bob Zarkoffs grauenhaftesten Momenten
eingegangen sind. Erstens: Ellie Dennison war das zweifellos hübscheste Mädchen der Klasse, in meinen Augen sogar der ganzen Schule. Sie hatte eine wild gelockte, rote Haarmähne, riesige grüne Augen und eine kleine, runde Nase mit Dutzenden Sommersprossen darauf. (Oder, anders gesagt:
Wow!
)
    Punkt zwei ist, dass sich Mädchen üblicherweise nicht neben mich setzen. Sie bevorzugen die Gegenwart von Typen, deren Sportnote geringer ist als die Zahl ihrer Finger.
    Nichtsdestotrotz kam Ellie jetzt genau in meine Richtung. Der Umstand, dass der Sitz neben mir der einzige freie im ganzen Bus war, versprach zu der exotischen Situation zu führen, dass ein Mädchen – ein unglaublich gut aussehendes Mädchen – freiwillig neben mir Platz nehmen würde.
    Sie erreichte den Sitz, gab mir mit einem Nicken zu erkennen, dass sie mich erkannt hatte, und machte Anstalten, sich zu setzen. Ich rückte ein Stück in Richtung Fenster, damit sie genug Platz hatte. Dabei streifte mein Blick die freie Fläche des Nachbarsitzes.
    Schlagartig richteten sich meine Nackenhaare auf.
    In der Mitte der bunt gemusterten Stoffmulde lagen ein Dutzend feuerrote Reißzwecken, alle mit der Spitze nach oben! Schräg hinter dem Sitz, unbeachtet von den beiden Jungen, die dort verbissen mit zwei Nintendo DS ein Duell gegeneinander austrugen, stand Asmoduin. Er grinste so breit, dass man sämtliche seiner kleinen, spitzen Zähne sehen konnte.
    Ich handelte, ohne nachzudenken: Mit einer raschen Handbewegung fegte ich die Reißzwecken von der Sitzfläche auf den Boden.
    So weit verlief alles nach Plan. Doch irgendwie hatte ich die Rechnung ohne Ellie Dennisons Hinterteil gemacht.
    Bevor ich meine Hand wieder wegziehen konnte, saß sie darauf!
    Für einen kurzen Moment hockte Ellie nur da und starrte mich an. Rückblickend glaube ich, dass ihre Verwirrung darüber,
wer
ihr da gerade an den Hintern gepackt

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