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Asperger - Leben in zwei Welten

Asperger - Leben in zwei Welten

Titel: Asperger - Leben in zwei Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Preißmann
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Privatleben zu übertragen.
    Lesen ist meine liebste Freizeitbeschäftigung
    Bei meiner Freizeitgestaltung stellt das Lesen meine liebste Beschäftigung dar. Bücher üben eine besondere Faszination auf mich aus.
    Nachdem die Diagnose Asperger-Syndrom feststand, wurde mir empfohlen, das Autismus-Therapie-Zentrum (ATZ) in Paderborn zu besuchen. Diese Einrichtung gibt autistischen Menschen Hilfestellungen, um sich im Leben zurechtzufinden und das Verhalten anderer Menschen zu deuten. Hier lernte ich vieles, was für den Umgang mit anderen Menschen wichtig ist. Über die Kontakte zum ATZ in Bielefeld lernte ich außerdem meine Freunde aus der Osterfreizeitgruppe kennen. Es war wichtig für mich zu erfahren, dass noch mehr Menschen ähnliche Probleme haben wie ich. Ich habe viel Spaß an den gemeinsamen Unternehmungen, weil diese Asperger-Freunde »dieselbe Sprache« sprechen. Leider finden die Begegnungen nicht so oft statt, weil wir zu weit auseinander wohnen.
    Wichtig für meine Mobilität war der Erwerb des Führerscheines. Hierbei gab es anfangs Probleme, als dem TÜV meine Behinderung bekannt wurde. Erst durch das Gutachten der Ärztin einer Behindertenberatungsstelle bekam ich grünes Licht für die Teilnahme an der praktischen Prüfung. Diese musste ich zwar mehrfach wiederholen – aber ich habe nicht aufgegeben.
»Nicht aufgeben!« – dieser Wahlspruch spielte in meinem Leben oft eine große Rolle. Viele Dinge musste ich mehrfach versuchen, weil sie mir schwerer fielen als anderen. Aber am Schluss zählt das Ergebnis, und so war ich dann immer wieder stolz, wenn ich etwas mit viel Mühe erreicht hatte, was anderen ganz leicht fiel.

Informationen und Hilfen
    Nach diesen zwei sehr eindrücklichen Erfahrungsberichten werden im Folgenden generelle Erfordernisse und denkbare Hilfestellungen beschrieben, die es ermöglichen, ein autistisches Kind einerseits so weit wie möglich in den Klassenverband zu integrieren, aber andererseits auch seinen individuellen Fähigkeiten und Bedürfnissen Rechnung zu tragen.
    Viele Menschen mit Autismus hängen sehr an berechenbaren, vorhersehbaren Dingen; sie verbringen oft einen Großteil ihrer Zeit damit, ihren Alltag in allen Einzelheiten zu planen, was ihnen Sicherheit und Stabilität gibt. Zu den in allen Lebensbereichen größten Herausforderungen für die Betroffenen gehören daher unerwartete Ereignisse sowie Veränderungen aller Art. Auf Umgestaltungen im Tagesplan oder das Nicht-Einhalten von Ritualen können Menschen mit Autismus oft auf sehr heftige, für Außenstehende manchmal kaum nachvollziehbare Weise reagieren. Bei kleinen Kindern kommt es beispielsweise zu Wutausbrüchen und Panikattacken, ältere Kinder und Erwachsene zeigen oft Anzeichen großen Stresses und starker Anspannung. Ein großes Problem für autistische Schüler sind zudem die oft in jeder Stunde wechselnden Lehrkräfte, die wechselnde Zusammen setzung der Klasse oder die unterschiedlichen Klassenräume. Dies wird von Sascha Dietsch ausführlich beschrieben. Auch ihn brachten die häufigen Veränderungen im Schulalltag regelmäßig »aus dem Gleichgewicht«.
    TIPP
    Die erforderliche Routine gewährleisten
    Es ist in der Schule sinnvoll:
Die Abfolge der einzelnen Fächer vorhersehbar zu halten.
Notwendige Raumwechsel oder auch Umsetzungen der Schüler innerhalb der Klasse rechtzeitig vorher anzukündigen.
Anstehende außergewöhnliche Veränderungen des Ablaufs vorher mit dem Schüler zu besprechen, um ihm die Angst vor dem Neuen und Unvorhergesehenen zu nehmen.
Die Stundenpläne nicht zu häufig zu ändern, beispielsweise ausgefallene Fächer nicht spontan durch andere
zu ersetzen, um die tägliche bzw. wöchentliche Routine nicht unnötig zu durchbrechen.
    Viele weitere kleine Maßnahmen, die sehr hilfreich sein können, sollten für jeden Einzelfall in enger Zusammenarbeit zwischen Eltern und Lehrern überlegt werden.
    Es ist wichtig, daran zu arbeiten, ab und zu kleinere Veränderungen im Alltag zulassen zu können. Insgesamt jedoch ist für den autistischen Menschen die Ausgewogenheit zwischen Gleichförmigkeit und Alltagsroutinen einerseits sowie Veränderungen andererseits zu beachten. Ein gewisses Maß an Routine ist einfach notwendig, damit er sich sicher fühlen, die Welt als stabil erleben und seinen Alltag bewältigen

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