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Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Titel: Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wunder
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erkannte die drohende Gefahr sofort und teleportierte sich neben ihren Lehensherrn, riss ihn aus der Gefahrenzone und rollte sich gekonnt ab, um wieder in sicheren Stand zu kommen. Sofort wurden beide von Leibwächtern des Hochfürsten abgeschirmt. Mittlerweile drangen auch die Skelettkrieger wieder auf die stark geschrumpfte Streitmacht ein und störten die koordinierten Angriffe auf den Knochendrachen.
    Hochfürst Arobar packte Ari am Ärmel und zog sie unsanft an sich heran. »Ari, hör mir zu!«
    »Ihr kennt meinen Namen, Fürst?«, fragte die Assassine erstaunt.
    »Ja, aber wir haben keine Zeit mehr, um dir zu erklären, dass ich dich besser kenne, als du dir vorstellen kannst. Du musst mir nun gut zuhören, denn du bist unsere einzige Möglichkeit, dem endgültigen Tod zu entgehen.«
    »Ja, aber …«, weiter kam Ari nicht.
    »Schweig und höre deinem Fürsten gut zu. Du musst tun, was ich dir sage, und darfst keine Fragen stellen, jedes Zögern könnte den Verlust von allem bedeuten, für was unser Volk steht und kämpft. Du bist eine unserer fähigsten Assassinen und trägst ein Erbe in dir, von dem du nicht einmal zu träumen wagst. Ist dir nie aufgefallen, dass dir die Schattenkünste der Assassinen leichter von der Hand gehen als jedem anderen? Hast du dich nie gefragt, warum du die Dolche der Rubinfalken trägst? Deine Eltern waren mehr als nur die Anführer eines Regiments des Hochfürsten … aber dafür haben wir keine Zeit, du wirst deine Geheimnisse selbst ergründen müssen. Ich kann dir leider nur eine kleine Hilfe geben, der Feind wird uns bald erreichen! Nimm diese Phiole und trink den Inhalt in einem Zug, es ist ein Trank, der dir das Leben retten wird. Vergiss dein Volk niemals und suche die Rubinfalken. Sie sind die Einzigen, die wissen, wie man unsere Seelen davor bewahrt, für immer von Narronds Dämonen gejagt und in der Ewigkeit verschlungen zu werden. Suche nicht in der Wüste, diese Geschichten sind falsch. Geh nach Norden in die Wälder und Gebirge. Wirst du deinem Fürsten und deinem Volk diesen letzten Wunsch erfüllen?«
    Ari wurde von dem Unglaublichen, das gerade über sie hinweggerollt war, regelrecht überwältigt. Nur ein schwaches Nicken brachte sie fertig. Arobarjedoch war damit zufrieden und drückte ihr noch etwas kleines Rundes in die Hand, dann schob er sich an ihr vorbei, um sich seinem Schicksal zu stellen. »Stolz und auf…!«, hallte es aus seiner Richtung, als er von dem mächtigen Kiefer des Drachen zerrissen wurde.
    Ari warf einen raschen Blick auf das Fläschchen des Fürsten. Eine rubinrote Flüssigkeit war darin eingeschlossen. Als sie den Korken entfernte, bekam der Inhalt ein Eigenleben und kroch aus der Phiole auf ihre Hand. Schnell führte sie sie zum Mund und ließ die Flüssigkeit in ihre Kehle laufen. Es fühlte sich an, als wolle der Inhalt in sie hineingleiten. Ein seltsames Gefühl des Wissens machte sich in ihr breit und sie wurde von Bildern überflutet. Ihre Eltern tauchten auf, Enrai, die sie nicht kannte und ihr dennoch vertraut waren, große Schlachten, schreckliche Ungeheuer, Drachen, die gegen Ritter in rubinroten Rüstungen kämpften … Ari schwanden die Sinne. Ihr Kopf fühlte sich an, als wolle er platzen, alles drehte sich, der Schlachtenlärm, die Schmerzensschreie, das Waffengeklirr, mit einem Mal war alles verschwunden – und dann fiel sie. Es war ein endloses, ewiges Fallen durch Dunkelheit, ein Fallen von unten nach oben, quer durch die Zeit … Tiefe Nacht umgab ihren Geist und das Letzte, dessen sie gewahr wurde, war das Gefühl, weit fortgetragen zu werden und dass gerade etwas Furchtbares in Gang gesetzt wurde, das ganz Tiro bedrohte.

Der Flug des Falken
    ri lief durch die nächtlichen Gassen der Stadt Kupferburg. Es roch nach Fäkalien, Krankheit, Korruption und Blut. Die engen Straßen waren mit Gesindel aller Art bevölkert. Huren bedienten lautstark und gekünstelt ihre Freier in den Seitengassen. Gedungene Gestalten huschten von Schatten zu Schatten, um ihre zweifelhaften Aufträge zu erfüllen. Weit entfernt gellte ein Schrei durch die Nacht, keiner blieb stehen oder rief nach den Stadtwachen. Alltag in einer Stadt wie dieser. Sie bewegte sich mit äußerster Vorsicht, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Seit ihrer wunderbaren Rettung von den Schlachtfeldern Hardaks waren fünfundzwanzig Winter vergangen. An die Rettung selbst konnte sie sich nicht richtig erinnern, nur daran, dass sie, nachdem sie die Flüssigkeit

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