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Assassino

Assassino

Titel: Assassino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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ebenfalls ausgestiegen und beobachtete seine beiden Fahrgäste kritisch.
    »Alles okay?«, fragte er, als Kati herangestürzt kam. Er deutete auf das Mobiltelefon in seiner Hand. »Soll rufen Hilfe?«
    »Das ist nicht nötig, Mustafa, danke. In Ordnung ist gar nichts, aber wir fahren weiter.«
    Seamus kletterte über den Fahrersitz auf seinen Platz zurück und Kati stieg hinten ein. Mustafa blickte noch immer skeptisch drein, fädelte sich aber in den Verkehr in Richtung Westen ein.
    »Wohin fahren wir?«, wollte Kati von Seamus wissen.
    »Wir folgen Paolas Mini.«
    Sie stutzte. »Paola?«
    »Ja. Ilyas ist heute Morgen zu ihr gegangen.«
    »Woher weißt du das?«
    »Mustafa hat ihn bis zum Museum gebracht, wo er sich mit Paola getroffen hat.«
    Kati schüttelte den Kopf. »Warum hast du mir das nicht gleich gesagt?«
    »Weil ich dachte, es wäre richtig, wenn er seiner Bestimmung folgt. Und das denke ich immer noch.«
    »Und was hat dich dazu bewogen, deine Meinung zu ändern?«
    »Du«, erwiderte er. »Ich habe gesehen, wie du gelitten hast. Und als dein Freund konnte ich das nicht länger ertragen.«
    »Du bist nicht mein Freund«, schnappte Kati.
    »Du magst das so sehen. Für mich bist du immer noch eine gute Freundin.«
    Sie ging darauf nicht näher ein. Alles, was er sagte, konnte eine Lüge sein. Wie hatte sie sich so in ihm täuschen können? Andererseits hatte er ihr die Fibelscheibe gegeben, was wiederum für ihn sprach. Oder verfolgte er auch damit ein eigenes Ziel?
    »Woher weißt du, wohin Paola und Ilyas gefahren sind?«
    »Ich habe ihre Mobilnummer einem Freund von mir gegeben, der bei der Polizei arbeitet. Sie haben da die Möglichkeit, das Telefon zu orten. Ich weiß, dass sie die Stadt verlassen haben und in Richtung der griechischen Grenze fahren.«
    Kati ließ sich in ihren Sitz zurückfallen. Neben ihr lag die Schatulle mit der etruskischen Spange. Sie nahm sie auf und öffnete sie. Die Fibelscheibe war fein ziseliert und wies ein auf den ersten Blick verwirrendes Muster aus Linien auf, die sich umeinanderschlängelten. Erst beim genauen Hinsehen entdeckte sie die darunterliegende Struktur. Sie ähnelte den Mandelbrot-Gebilden, jenen verblüffenden Fraktalen, die sich bis in die mikroskopisch kleinste Ebene immer wiederholten.
    »Woher wissen wir überhaupt, dass dies wirklich die Fibel des Tages ist?«, fragte sie Seamus.
    »Es ist auf jeden Fall die Scheibe von Bona«, erwiderte der Ire. »Und Job hat die Echtheit bestätigt.«
    Der Psychiater! Genau, aus seinem Haus hatte Seamus ja die Spange geholt!
    »Was hat Guégen mit der ganzen Sache zu tun?«
    »Er und ich gehören einer alten bretonischen Geheimorganisation an, die sich
Loc Armorica
nennt. Job ist so was wie das Oberhaupt, obwohl es noch weitere wie ihn gibt.«
    »Und euer Ziel ist es, andere um das Ergebnis ihrer Arbeit zu bringen.«
    Der Ire verzog den Mund. »Nein, wir sind die Guten. Wir versuchen, magische Artefakte vor Missbrauch zu schützen. Und das geht nun mal am besten, wenn wir sie in unserem Besitz haben.«
    Eine Geheimorganisation! Kati stieß ein hysterisches Lachen aus. Wo war sie hier nur hineingeraten? Ewig lebende Königinnen und Assassinen, magische Artefakte, handfeste Killer und jetzt noch eine geheime Gruppe von Kämpfern für das Gute. Wie sollte ein vernünftiger Mensch das alles zusammenbringen?
    Erneut klingelte Seamus’Telefon. Sein Kontakt bei der Polizei gab ihm den aktuellen Standort von Paola durch.
    »Sie hat angehalten«, erklärte der Ire, ohne das Gespräch zu beenden. »Das bedeutet, dass sie in der Nähe ihres Ziels sind.«
    »Und wie weit ist es von hier entfernt?«
    »Wir brauchen etwa noch eine Viertelstunde, bis wir da sind.« Der Ire gab Mustafa weitere Anweisungen und der Fahrer drückte das Gaspedal noch mehr durch. Sie hatten die viel befahrene Straße, die aus der Stadt herausführte, verlassen und befanden sich auf einer Landstraße. Langsam lichteten sich die Häuserreihen und wurden von Feldern und kleinen Waldstücken abgelöst. Vor ihnen ragte eine bewaldete Hügelkette auf.
    Ihr Polizeikontakt gab ihnen jetzt kontinuierlich durch, wie sie zu fahren hatten. Sie verließen die Landstraße und folgten einer Nebenstraße, die durch einen Wald in Windungen bergauf führte. Von einer Serpentine ging ein ungepflasterterWeg ab, in den Seamus Mustafa dirigierte. Der Wagen hüpfte über die löchrige Fahrbahn, bis sich der Wald schließlich lichtete und sie auf eine Wiese mit kniehohem Gras

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