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Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Titel: Aster, Christian von - Die grosse Erdfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zwerg und Uberzwerg
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womit Blechboldt plötzlich in die Sichtlinie der beiden Wachen geriet, die an der Tafel standen. Hinter ihren Steine schmeißenden Kameraden erblickten diese plötzlich den Lauf einer Stahlschleuder, der sich von der Rückwand der Höhle abhob. Sofort rissen sie ihre eigenen Waffen hoch und feuerten, ohne zu zielen. Mit einem dumpfen Ploppen entluden sich die Käfer, und vier Kugeln schwirrten durch die Luft.
    Dem Ferkelbändiger gelang es noch, den Abzug seiner eigenen Waffe zu drücken, ehe sich eine der Kugeln in seine Hüfte bohrte. Zwei der anderen Geschosse der Wachen holten einen ihrer Kameraden von den Füßen, während das dritte sein Ziel verfehlte und in die Felswand einschlug.
    Blechboldt schrie auf und ließ die Stahlschleuder fallen. Blut schoss aus der Wunde an seiner Hüfte, tränkte den Felsnesselstoff und machte ihn sichtbar.
    Sein Schuss verfehlte Gangwardt Hornfaust um einen halben Bart, reduzierte jedoch die Anzahl der anwesenden Verschwörer nachhaltig auf zwei.
    Dem Ferkelbändiger wurde schwarz vor Augen. Er nahm all seine Kraft zusammen, stürzte vor, packte den Steinschmeißbecher und schlug ihn dem verbliebenen Spieler auf den Schädel. Der Zwerg fiel hintenüber. Blechboldt bückte sich nach seiner Waffe.
    Die verbliebene Wache am anderen Ende der Tafel zielte sorgfältig auf die blutige Stelle, die sich vom Fels abhob.
    In diesem Augenblick stieß sich Gangwardt Hornfaust vom Tisch ab. Sein Räderstuhl rollte zwei Bart nach hinten, über den Fuß des Schützen, der aufschrie, seine Waffe verriss und einen der Leuchtkäfer ausschoss. Hornfaust funkelte ihn wütend an. Der Verschwörer holte mit dem Kolben seiner Stahlschleuder aus, um ihn dem Häuptling über den Schädel zu ziehen. Da traf ihn Blechboldts Kugel.
    »Ehrwürdiger Verwalter! Hört mir gut zu. Uns bleibt nicht viel Zeit.« Blechboldt hustete leise und presste die Hand auf seine Wunde. »Die Audienz ist bereits im Gange. Ihr solltet längst dort oben vor Eurem Volk stehen. Inzwischen wird bereits große Unruhe herrschen, die die Verschwörer sich zunutze machen werden. Wenn Ihr nicht erscheint, Herr, dann werden sie nach dem Alleroberpriesterlichsten verlangen und fordern, dass er dem Volk sagt, was geschehen ist. Wenn das Drachenhorn das nächste Mal ertönt, wird er, gefolgt von seinem Gedächtnis, aus seinen Gemächern geschritten kommen. Er wird ihnen vom Lauf des Olms berichten, ihnen verkünden, dass die große Erzferkelprophezeiung im Begriff steht, in Erfüllung zu gehen, und dass das Ende von Zwerg und Zwergeszwerg gekommen ist. Seine Worte werden den Schrecken und das Entsetzen in Eurem Volk noch weiter schüren. Und dann werden die Verschwörer ins Licht treten, und die Prophezeiung wird sich erfüllen. Sie werden den Goldbezahnten und den Untrunkenen bei sich haben. Und wir werden uns das zunutze machen! Die Immerschwarze wird allerdings ein Problem. Wir werden sie brauchen, um die Illusion der Prophezeiung aufrechtzuerhalten. Sie ist jedoch tot. Aber überlasst das mir…«
    Mühsam richtete er sich auf, nahm die Strickschleuder und humpelte zum Kamin hinüber. Er ging stöhnend in die Knie, griff nach einer rußigen Wurzel und löste die Stahlriemen der Schleuder. Dann nahm er die benommene Spinne heraus und begann sie hastig mit Ruß schwarz zu färben, bevor er zum Verwalter zurückwankte.
    Und da ertönte zum dritten Mal der Ruf des Drachenhorns.
    Hastig sprach der Ferkelbändiger weiter. Man merkte ihm an, dass es ihm mit jedem Moment schwerer fiel. »In dem Moment, in dem die Vorboten des Untergangs vor dem Ehernen Volk auftauchen, wollte der Meister der Verschwörer erscheinen und sie dazu bringen, vor ihm das Knie zu beugen, damit es aussähe, als ob er das Verderben bezwungen hätte. Und danach sollte sich das gesamte Eherne Volk seinem vermeintlichen Retter unterwerfen.«
    »Das ist ein finsterer Plan.«
    Der Verwalter rieb sich die schmerzenden Handgelenke, auf denen immer noch die roten Spuren der Stricke zu erkennen waren, mit denen er gefesselt gewesen war. Eine Hand auf die Wunde an seiner Hüfte gepresst, fuhr der Ferkelbändiger stockend fort: »Merkt euch jedes meiner Worte, Herr. Es ist wichtig: Der Meister der Verschwörer ist tot. Ebenso sein Schatten. Im Moment würde der Plan der Verschwörer, die sich selbst der Neue Stahl nennen, ins Leere laufen. Die Vorboten des Verderbens würden ungebrochen vor dem Volk erscheinen, und die Zwerge würden von Verzweiflung überwältigt

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