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Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Titel: Aster, Christian von - Die grosse Erdfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zwerg und Uberzwerg
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ein Zwerg war. Schließlich hatte er noch nie mehr als seine Umrisse gesehen. Von der Größe her konnte es natürlich stimmen. Aber das Auge konnte täuschen. Gerade, wenn es um die Wege der Magie ging, auf denen bloß noch wenige wandelten. Der Meister aber beherrschte die Magie, denn sein Schatten hatte sie ihn gelehrt. Wände waren ihm nicht mehr als Türen, das Eherne Imperium Vergangenheit und die alten Götter bloß noch Asche.
    Womöglich war er sogar ein Geist. Doch was immer er war, er war der Neue Stahl. Und darüber hinaus war er allgegenwärtig und auch ohne Froschfelltrichter mit einer bedeutsamen Stimme gesegnet.
    Da hockte nun der Schatten im Dunkel der lichtlosen Höhle im steinernen Stuhl seines Meisters an dessen Tisch und blickte sich um. Seine Augen hatten sich nach wenigen Schlägen an das Dunkel gewöhnt. Er konnte alles erkennen. Oder besser gesagt, nichts. Denn abgesehen von dem magisch behauenen Stuhl und dem Tisch seines Meisters befand sich in der lichtlosen Höhle nichts. Und eben das war, woraus der Meister im Dunkeln bestand: aus reiner Finsternis, einem Froschfelltrichter und einem Schemen, der in etwa die Größe eines Zwergs hatte.
    Von außen schlug es an die doppelflügelige schwarze Tür. Ein Kind des Neuen Stahls, das seinen Herrn zu sprechen begehrte. Und sein Schatten würde es nicht enttäuschen. Kaum hatte sich die Tür geöffnet, rief der davor kniende Zwerg: »Meister, Meister, es ist mir gelungen!«
    »Sprich. Was ist dir gelungen, Zwerg?«
    Die knappe und präzise Ausdrucksweise hatte er sich von seinem Herrn abgeschaut. »Ich… habe den Unbestechlichen bestochen!«
    Der Schatten des Meisters im Dunkeln verspürte ein wohliges Schaudern. Der Unbestechliche. Gebrochen. Damit war der Plan vollendet und der Neue Stahl wahrhaft bis ins Innerste der Felsen gedrungen. Sein Herr würde zufrieden sein. Es fiel ihm schwer, seine zwergische Begeisterung zu unterdrücken, als er dem Knienden Antwort gab. »Gut. Ich bin zufrieden. Sobald die Hämmer in den Schmieden schweigen, will ich, dass es geschieht. Zur nächsten Audienz darf keiner von ihnen mehr stehen. Übernimm du auch alles Weitere. Versprich dem Unbestechlichen, was immer er will, mach ihm unmissverständlich klar, was wir von ihm erwarten, und dann soll er an die Arbeit gehen.«
    Der kniende Zwerg drückte noch einmal seine Stirn in den Staub. Dann erhob er sich und schlich gebückt davon.
    Direkt hinter ihm warteten schon zwei weitere Zwerge, bereit, sich vor ihrem Meister zu Boden zu werfen und seine Befehlen zu befolgen.
    »Ihr wisst, was eure Aufgabe ist?«
    »Ja, Meister.«
    Meister. Das gefiel dem Schatten am meisten an der ganzen Sache. Wenn man ihn mit der gleichen Inbrunst und Unterwürfigkeit ansprach, wie er seinen eigenen Herrn anzusprechen pflegte. Sein Herzstein machte einen kleinen Hüpfer, bevor er weitersprach.
    »Eure Aufgabe ist wichtig. Ihr werdet dem Ehernen Volk seinen größten Stolz nehmen, werdet Verderben in das Feuer ihrer Schmieden schaufeln! Seid ihr zu den Larvennischen vorgedrungen?«
    »Wir haben uns bereits bei einem der Larvenmeister verdingt, Herr. Niemand hat etwas bemerkt. Wir werden nicht auffallen, wenn wir das Gift unter die Larven mischen.«
    »Gut so, gut so! Dann steigt jetzt hinab. Löscht ihr Feuer, bringt ihre Schmieden zum Stillstand! Auf dass am Ende der Neue Stahl als Einziger noch das Feuer schürt, aus dem Axt und Hammer erstehen!«
    Bedeutungsschwanger hallte seine Stimme durch die verschlungenen geheimen Gänge. Klar und unmissverständlich. Jedes Widerwort im Keim erstickend.
    Und auch diese zwei demütigen Diener des Neuen Stahls verschwanden, um die Befehle ihres Meisters auszuführen.
    Der Schatten wunderte sich beinahe, wie leicht es war, Herr zu sein. Als läge das ganze Geheimnis der Herrschaft einzig in der Dunkelheit und einem mit Zottelfroschfell bespannten Trichter…
    Er war sehr zufrieden. Sie hatten den Unbestechlichen für ihre Ziele gewonnen, und die beiden falschen Schaufler würden die Feuer der Schmieden ersticken und das Eherne Volk das Fürchten lehren.
    Ja, er war äußerst zufrieden. Er aalte sich förmlich in seiner Zufriedenheit, doch würde er sie, sobald der wahre Meister wiederkehrte, in ihrer Gänze an ihn weiterreichen.
     

     

 
    6
     
     
     
    An der steinernen Tafel war es enger geworden. Die Häuptlinge saßen den Heimgekehrten gegenüber, die inzwischen anstrengende Verhöre über sich hatten ergehen lassen müssen. Schließlich

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