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Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Aster, Christian von - Die grosse Erdfer

Titel: Aster, Christian von - Die grosse Erdfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zwerg und Uberzwerg
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nicht einmal wahr. Es gab Wichtigeres. Wenn Erzgilb recht hatte, dann war der Zurückgekehrteste unter den Anwesenden, der spurlos verschwunden Gewesene heimgekehrt. Er hatte sich wieder manifestiert, hier, in der zentralmagischen Kammer auf der Ebene des Verwalters. Nackt und elend, übersäht mit Striemen, Schrammen und blauen Flecken.
    Man befreite den Höchsten der Hohen aus seinem Käfig, hüllte ihn in das nächstbeste prächtige Gewand und besorgte ihm eilig einen neuen Zeremonienhelm. Dann reichte man ihm einen Stuhl und ließ zuletzt sein Gedächtnis herbeizitieren, während die übrigen Neuankömmlinge in ihren Käfigen fälschlicherweise der Meinung waren, dass ihnen eine ähnlich zuvorkommende Behandlung zuteilwerden würde.
     

     

 
    ZWISCHENKAPITEL
     
     
     
    Ein weiterer vermummter Zwerg hastete durch die magischen Gänge hinter den Gängen und bahnte sich seinen Weg durch die geheime Welt des Neuen Stahls, um sich vor dem Meister im Dunkeln zu Boden zu werfen.
    Seine Botschaft war in höchstem Maße bedeutsam. Es war ihm gelungen! Er hatte den Amboss für einen weiteren Hammerschlag des Neuen Stahls vorbereitet. Er hatte geschafft, was vor ihm noch niemandem gelungen war.
    Er hatte den Unbestechlichen bestochen. Lange Zeit hatte der Neue Stahl es versucht, hatte sich langsam vorgetastet. Doch es war vergebens gewesen. Gold verdiente der Unbestechliche genug. Rauschkraut interessierte ihn nicht. Ruhm ebenso wenig. Und Macht schon gar nicht. Sie hätten ihn zu einem Helden, einem Erzfürsten oder einem Zauberer machen können. Er hätte sich ihr Angebot angehört, mit den Schultern gezuckt und wäre zurück an seine Arbeit getrottet. Oh ja, es hatte lange gedauert. Der Weg zur inneren Leidenschaft des Unbestechlichen war verschlungener gewesen als die Wege des legendären Labyrinths. Und darin verirrte man sich bereits, wenn man nur davon hörte!
    Aber er hatte den Weg gefunden. Er war ein treuer Diener des Neuen Stahls. Makellos, stabil und unzerbrechlich. Er bedurfte keines Namens, keiner Persönlichkeit, und würde, wenn sie die alte Weltmaschine erst mit hartem Schlag zermalmt hatten, ein unverzichtbarer Bolzen in der neuen sein!
    Der Neue Stahl war Zerstörung und Erneuerung. Und er als sein Diener ebnete ihm den Weg. Dem Stahl und dem Meister im Dunkeln. Wenn die Zeit reif und die alte Ordnung bloß noch Asche war, würde man seiner Leistungen gedenken. Er hatte einen Weg gefunden, den Unbestechlichen zu bestechen, den Schlüssel zu einer Tür ohne Schloss. Und dabei spielte es keine Rolle, dass er überhaupt nicht besaß, was er ihm versprochen hatte…
     
     
    Der Schatten des Meisters im Dunkeln war sich bewusst, was für ein Vertrauen sein Herr in ihn setzte. Es gab Momente, in denen der Meister den Neuen Stahl schmieden musste. Im Geheimen, im Verborgenen. Noch geheimer und verborgener als ohnehin schon. Und das waren die Momente, in denen sein Herr sich zurückzog. Er verschwand dann meist hinter einem Felsnesselvorhang am Ende der lichtlosen Höhle, den nur er selbst durchschreiten durfte.
    Und wenn der Meister verschwand, blieb nur noch sein Schatten in der dunklen Höhle zurück. Dann sank der Schatten in den Stuhl seines Herrn und sprach von dort mit dessen Stimme. Genau genommen war es allerdings gar nicht die Stimme des Meisters. Der Meister sprach durch einen kleinen, mit Froschfell bespannten Eisentrichter, der mit Lederbändern in seinem Nacken befestigt war und seiner Stimme einen tieferen und bedeutsameren Klang verlieh. Obwohl der Schatten davon ausging, dass der Meister auch ohne diese Vorrichtung bedeutsam klingen würde. Es wäre frevelhaft gewesen, daran zu zweifeln.
    In den Momenten, in denen er den Platz seines Meisters einnehmen durfte, war der Froschfelltrichter von Vorteil, da er jeder Stimme, und so auch der des Schattens, etwas Tiefes und Bedeutsames verlieh. Und die Tatsache, dass der Meister eben einer im Dunkeln war, tat ihr Übriges. Noch nie hatten die Angehörigen des Neuen Stahls das Gesicht des Meisters gesehen. Meist verbarg er sich in der Dunkelheit. Und wenn er seine Höhle verließ, dann trug er einen schwarzen Kapuzenmantel, der nichts von seinem Gesicht enthüllte. Das Ganze war ebenso durchdacht wie das Wesen des Neuen Stahls selbst. Der Meister im Dunkeln war allgegenwärtig. Selbst wenn er abwesend war. Und das war eine Eigenschaft, die außer ihm kein Zwerg besaß.
    Manchmal war sein Schatten sich nicht einmal sicher, ob sein Herr überhaupt

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