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Astrella 02 - Brudernacht

Astrella 02 - Brudernacht

Titel: Astrella 02 - Brudernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Sie sich ruhig Zeit, Frau Klimnich. Sie meinen wahrscheinlich die Wilhelm-Hauff-Straße? Da wohnen Sie doch?«
    »Jaja, natürlich, die Wilhelm-Hauff-Straße. Dass ich das vergessen konnte.«
    »Macht überhaupt nichts. Erzählen Sie bitte weiter.«
    »Von uns aus geht Josef immer über die Schubertstraße in den Hirschgraben und von da aus dann in einem großen Bogen wieder nach Hause zurück.«
    »Und von diesem Weg weichen die beiden niemals ab?«
    »Doch, schon. Früher ist er über die Jahnstraße in den Hirschgraben gegangen. Aber dort haben ihn vor ein paar Monaten mehrere Jugendliche belästigt, weshalb ich ihn gebeten habe, diese Straße zu meiden. Doch sonst geht Josef nie einen anderen Weg. Im Hirschgraben schaut er oft den Leuten beim Boulespielen zu. Und …«
    »Na, sehen Sie, Frau Klimnich, da haben wir ja möglicherweise schon die Lösung. Wahrscheinlich ist er dort aufgehalten worden, hat einen Bekannten getroffen, sich unterhalten und die Zeit vergessen. Am besten wird sein, wenn wir …«
    »Nein, nein, da kennen Sie meinen Josef schlecht. Der lässt sich nicht aufhalten. Nicht um diese Zeit, weil er nämlich genau weiß, dass ich sonst Angst habe und mir Sorgen mache.«
    »Aber ganz ausschließen können wir das natürlich trotzdem nicht, Frau Klimnich. Immerhin ist gerade jetzt im Sommer im Hirschgraben doch recht viel los. – Eine andere Frage, Frau Klimnich …«
    »Ja?«
    »Wie lange sind Sie denn jetzt schon hier? Es ist bereits kurz vor zwei.«
    »Genau um Mitternacht bin ich hereingekommen. Die Glocken haben geläutet, und außerdem habe ich ja ständig auf meine Uhr geschaut.«
    »Das heißt also, dass Sie seit fast zwei Stunden nicht mehr zu Hause gewesen sind, stimmt das?«
    »Ja.«
    »Dann ist es jetzt wohl am besten, wenn Sie dort erst einmal anrufen. Denn wenn Ihr Mann inzwischen tatsächlich wieder heimgekehrt ist, macht er sich bestimmt Sorgen um Sie, meinen Sie nicht auch?«
    »Ich glaube nicht, dass Josef zu Hause ist. Er …«
    »Versuchen wir es doch einfach, einverstanden? Hier ist das Telefon.«
    Der Beamte nahm den Apparat und stellte ihn vor Frau Klimnich auf den Schreibtisch. Sie brauchte zwei Anläufe, bis sie ihre Nummer gewählt hatte. Während es tutete, starrte sie mit sorgenvollem Blick auf Wügel, der bemüht war, zuversichtlich zu wirken. Die Sekunden dehnten sich. Als Frau Klimnich schon auflegen wollte, verhinderte er das mit einem energischen Handzeichen. »Vielleicht ist er ja eingeschlafen«, flüsterte er zu seiner eigenen Verwunderung.
    Wenig später wurde das Tuten durch das Belegtzeichen abgelöst. Er forderte Frau Klimnich auf, nochmals anzurufen. Ihr Gesicht und ihre Augen drückten ihre ganze Hoffnungslosigkeit aus. Trotzdem kam sie seinem Wunsch nach. Das Ergebnis jedoch blieb dasselbe.
    »Das macht nichts. Immerhin wissen wir jetzt sicher, dass er noch nicht zu Hause ist. Am besten wird sein, wenn ich jetzt meinen Kollegen die Personenbeschreibung Ihres Mannes durchgebe. Dann können die die ganze Strecke noch einmal abfahren. Ein Mann mit einem Pudel dürfte nicht einfach so vom Erdboden verschwinden. Also müssen Sie mir jetzt genau beschreiben, wie Ihr Mann aussieht und was er anhat. Außerdem brauche ich eine Beschreibung von Fips.«
    Nachdem Wügel alles aufgeschrieben und, um Frau Klimnich zu beruhigen, alles die Suche Betreffende in ihrer Anwesenheit unternommen hatte, bat er sie, draußen zu warten. Sofort stand sie auf.
    »Oder, Frau Klimnich – was noch besser ist: Ich lasse Sie nach Hause fahren und sobald wir Ihren Mann gefunden haben oder etwas über ihn erfahren, rufe ich Sie an.«
    »Nein, nein, ich bleibe lieber hier und warte. Ich kann jetzt sowieso nicht schlafen.«
    Er erklärte ihr zwar nochmals nachdrücklich, dies sei nicht notwendig. Doch als klar wurde, dass sie sich von ihrem Entschluss nicht mehr würde abbringen lassen, versprach er, ihr eine Tasse Kaffee zu besorgen.
    Es dauerte über eine Stunde, bis er zurückkam. Bis dahin hatte die müde, trauernde Frau alle möglichen polizeilichen Aktivitäten erlebt. Von den jugendlichen Scheibenwerfern waren drei festgenommen worden, die zunächst noch heftig gegen ihre Festnahme protestierten, angesichts der zahlenmäßig überlegenen Polizisten jedoch bald kleinlaut geworden waren; ein Mann mit blutig geschlagener Nase beschuldigte einen Nebenbuhler dieser Tat; einmal stürmten auf einen Schlag vier Polizisten durch den Empfangsraum nach draußen, nachdem kurz vorher schrilles

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