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Astrella 02 - Brudernacht

Astrella 02 - Brudernacht

Titel: Astrella 02 - Brudernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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doch!«
    »Da – da liegt eine Leiche.«
     
    Der Leichenfundort war von den großen Scheinwerfern hell erleuchtet. Blaulicht beherrschte die nächtliche Szenerie. Trotz der vielen Menschen, die sich innerhalb des abgesperrten Bereichs aufhielten, ging alles seltsam ruhig zu. Entsprechend laut klangen hin und wieder erteilte Befehle oder Rufe, mit denen nach einem bestimmten Kollegen gesucht wurde. Jeder wusste, was er zu tun hatte.
    Hauptkommissar Zillmann von der Kriminalin-spektion 1 war soeben eingetroffen. 38 Jahre alt, war er ein hagerer Mann mit bereits schütterem Haar. Aufmerksam hörte er zu, was der junge Kriminalobermeister Pedlasch ihm berichtete.
    »… und als der Hund abermals in den Büschen verschwand, schaute der Mann nach und stieß auf die Leiche.«
    »Wissen Sie schon, um wen es sich dabei handelt?«
    »Ja. Es handelt sich um den Vermissten Josef Klimnich und seinen …«
    »Ist das sicher?«, unterbrach Zillmann den Kollegen, weil er sofort daran dachte, wie oft die alte Dame bei seinen Kollegen vom Vermisstendezernat angerufen hatte.
    »Ja, leider. Denn neben ihm liegt sein Pudel. Wahrscheinlich hat der Hund der Zeugen Theweleit auch seinetwegen so reagiert.«
    »Der Pudel ist auch tot?«
    »Ja, und nicht nur das …«
    Zillmann hatte das Zögern in Pedlaschs Stimme herausgehört. »Sondern?«
    »Dem Tier wurden sämtliche Läufe abgeschnitten.«
    Zillmann schluckte.
    »Also war es kein Unfall.«
    »Nein.«
    »Kann der Arzt schon etwas zur Todesursache bei Klimnich sagen?«
    »Noch nichts Abschließendes«, mischte sich in diesem Moment ein knapp 50-jähriger Mann in ihre Unterhaltung ein. Über seine rechte Wange erstreckte sich eine mehrere Zentimeter lange Narbe. Doktor Will. Er bot Zillmann die Hand zum Gruß, den dieser erwiderte. Er und Doktor Will kannten sich bereits seit zehn Jahren. »Wie es aussieht, ist er erstickt.«
    »Würgemale am Hals?«, fragte Zillmann.
    »Nein, das nicht. Dafür aber mindestens zwei gebrochene Rippen.«
    »Wie das?« Zillmann bemühte sich nicht, seine Überraschung zu verbergen.
    »Nun, mir scheint, als hätte irgendjemand ihm den Brustkorb dermaßen zusammengepresst, dass ihm im wahrsten Sinne des Wortes die Luft weggeblieben ist. Aber wie gesagt: Ich muss ihn mir erst noch genauer ansehen. Sie bekommen übermorgen meinen Bericht.«
    »Morgen!«, widersprach Zillmann und lächelte dabei. Doktor Will sah ihn an, lächelte ebenfalls und verließ den Ort, ohne eine Antwort zu geben.
    »Na«, wandte Zillmann sich wieder Pedlasch zu, der die ganze Zeit über schweigend danebengestanden hatte. »Dann machen wir uns mal an die Arbeit. Die Nacht ist kurz und nicht zum Schlafen gedacht.«
    Pedlasch hatte die Ironie in der letzten Bemerkung seines Vorgesetzten herausgehört und schmunzelte. Beide begaben sich auf dem markierten Weg zu der Stelle, an der die Leiche lag. Längst waren die ersten nummerierten Spurentafeln in den trockenen Waldboden gesteckt worden.

2
    Zwei Tage später hatte sich an der Buchstabengröße nichts geändert, die nach einem neuerlichen Mischvorgang in einer neuen Zusammenstellung bekanntgab, dass der Vermisste samt seinem Hund tot aufgefunden und – den Erkenntnissen der Polizei nach – Opfer einer Gewalttat geworden sei. Die Zeilenzahl für Fips hatte sich dabei von zwei auf acht erhöht, was er dem Umstand zu verdanken hatte, dass ihm alle Läufe oberhalb der Kniegelenke abgeschnitten worden waren.
    Obwohl Frau Klimnich zu diesem Zeitpunkt bereits durch die Polizei vom Tod ihres Mannes wusste, erreichte der Artikel für sie dennoch die Größe einer Plakatwand. Ein junges Ehepaar mit Hund hatte den bewegungslosen Körper des Mannes im Wald beim St. Christina-Hang entdeckt. Sie hatte Josef identifiziert, wobei sie sein schmerzverzerrtes Gesicht nicht mehr aus ihrem Kopf verbannen konnte. Das Angebot des sachbearbeitenden Kriminalbeamten, ihr den Anblick zu ersparen, hatte sie entschlossen abgelehnt. Die alte Frau weigerte sich weiterhin, seinen Tod anzunehmen. Sie rief wiederholt seinen Namen und las ein ums andere Mal den Artikel. Gerade so, als könnte sich die Zusammensetzung der Buchstaben verändern und als Ergebnis das Eingeständnis zu lesen sein, dass es sich bei der ganzen Sache um einen Irrtum handelte und Josef samt Fips längst wohlbehalten wieder zurückgekehrt seien. Doch ihre Hoffnung erfüllte sich nicht.
     
    »Die Spurensicherung ist noch mal rausgegangen«, sagte Pedlasch zu Zillmann. »Ich habe gerade mit Wallner

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