Astrilandis Buch 1
zu Pantheer, um die Hochzeit unserer Prinzessin Fedora mit dem jungen Herrscher von Astrilandis vorzubereiten. Die Abgeordneten sind bereits im Palast, um bei Pantheer vorzusprechen.“
Diese Nachricht traf Hero direkt ins Herz. Er fühlte, wie es sich zusammenzog und ihm fast die Luft wegblieb. Der Fremde blickte Hero überrascht ins Gesicht. Der Schrecken, der sich dort zeigte, blieb ihm nicht verborgen. Als er fragen wollte, was an dieser Nachricht so bestürzend sein konnte, hatte Hero sich schon abgewandt und ritt im Galopp den Berg zur Festung hinauf. Der Fremde schüttelte nur verständnislos den Kopf und wandte sich wieder seinen Gefährten zu.
Hero trieb Volcano an, um schnellstens den Berg zum Palast hoch zu reiten. Nun war also der Zeitpunkt gekommen, wo er seinen Vater überzeugen musste, dass diese Heirat nicht stattfinden konnte. Im Palasthof traf er auf die hohen Abgeordneten Windurs, die von den Palastdienern gerade mit Getränken und Speisen versorgt wurden. Er ritt an ihnen vorbei hinauf in den zweiten Hof, sprang vom Pferd und rannte atemlos durch die verwinkelten Gänge und Treppen bis zum Lager seines Vaters. Er konnte diese Männer im Moment nicht begrüßen, wenngleich es ihm auch als schlechtes Benehmen ausgelegt wurde.
Mita kniete gerade vor Pantheer und tupfte die Narbe, die sich wieder gerötet hatte, mit einer Kräutertinktur ab. Sie sah nur kurz zu ihm auf und sagte: „Deinem Vater geht es etwas besser, aber er fühlt sich noch sehr matt.“ Hero setzte sich an das Fußende des Lagers und versuchte Pantheer in die Augen zu sehen. Doch sein Vater blickte nur auf Mitas zarte Hände, die geschickt einen neuen Verband anlegten. Heros Anwesenheit nahm er nicht wahr. Hero begann zu sprechen: „Vater, gerade habe ich die Abordnung Windurs in unserem Hause gesehen. Sie kommen mit einem besonderen Anliegen.“ Erst jetzt blickte Pantheer seinen Sohn an. „Du kannst ihnen sagen, dass sie wieder abreisen können, ich werde niemanden empfangen“, sagte er, indem er seine Blicke wieder auf Mita richtete.
Hero holte tief Luft, bevor er antwortete: „Vater sie kommen wegen mir.“ Pantheers Blick ging ins Leere. „Wegen Dir?“, wiederholte er ungläubig, aber dann schien er sich zu erinnern: „Ach, die Vereinbarung wegen der Heirat“, sagte er in ruhigem Tonfall. „Du weißt, dass Du die Tochter von Windur heiraten wirst, wie war noch mal ihr Name?“ „Ihr Name spielt keine Rolle, denn ich werde dieses Mädchen auf keinen Fall heiraten!“, antwortete Hero aufgebracht. „Hier sitzt meine künftige Frau!“ Pantheer lachte verächtlich: „Die Sache mit Windur ist seit Deiner Geburt beschlossen, wir werden diesen Fürsten nicht mit einer Ablehnung herausfordern. Hast Du vergessen, dass wir im Augenblick keinen Krieg mehr führen können, ohne Astrilandis in große Not zu stürzen? Dieser Fürst will die Bande zwischen seinem Reich und Astrilandis endlich fester knüpfen.“ Und ohne Heros Antwort abzuwarten, ergänzte er: „Lass ihn an mein Lager kommen. Wenn er ein vernünftiges Angebot macht, wird die Hochzeit stattfinden.“ Pantheer ließ sich auf sein Lager zurücksinken und atmete schwer. Aus Heros Gesicht war alle Farbe gewichen, er saß am Fußende des Lagers und starrte seinen Vater mit funkelnden Augen an. Mita hielt, während Pantheer gesprochen hatte, den Kopf gesenkt, so dass Hero nicht sehen konnte, was in ihrem Gesicht vorging. Nur ihre zitternden Hände verrieten, dass sie die Worte Pantheers bewegt hatten.
Hero sprang mit einem Ruck auf, seine Wangen hatten sich vor Zorn gerötet. Er sagte mit fester Stimme, indem er Mita am Arm griff, sie zu sich hochzog und ihr den Arm um die Taille legte: „Hier siehst du die künftige Herrscherin von Astrilandis. Die Tochter von Windur wird nicht in unseren Palast einziehen.“ Pantheers Blick ging zunächst zu Mita, dann wieder zu seinem Sohn. Er lachte rau auf, schüttelte den Kopf und sagte, indem er sich abstützte und den Oberkörper mühsam von seinen Polstern erhob: „Mita wird wohl Herrscherin von Astrilandis, aber nicht als Deine sondern als meine Frau.“ Mit diesen Worten ergriff er Mitas Hand und zerrte er sie zu sich auf das Lager. „Vater“, schrie Hero: „Mita und ich – wir gehören schon lange zusammen, sie wird meine Frau!“ Doch Pantheer hielt Mitas Hand in eiserner Umklammerung fest. Mita hatte die Augen hilflos zu Hero erhoben und Tränen liefen über ihre Wangen. Pantheer sah seinen Sohn verächtlich
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