Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Half Moon Bay (German Edition)

Half Moon Bay (German Edition)

Titel: Half Moon Bay (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Any Cherubim
Vom Netzwerk:
Kapitel 1

Gedankenverloren blickte Sarah in den Spiegel. Ihr eigenes Spiegelbild war ihr fremd. Sie sah eine junge Frau, die unsicher in einem Hochzeitskleid steckte, das nicht ganz zu ihr passte. Ihr eigenes Hochzeitskleid. Weiß, schulterfrei und eigentlich wunderschön, wenn sie nicht von ihren Zweifeln heimgesucht würde. Sie biss sich auf ihre Unterlippen und atmete tief ein und aus. Versuchte sich zu entspannen. Dieses dumpfe Gefühl in ihrem Bauch wollte nicht nachlassen.
Es war die letzte Anprobe und ein leichter Schauer durchfuhr sie bei dem Gedanken. War es nicht das, wovon sie immer geträumt hatte? Wieso fühlte es sich so seltsam an?
Sie hatte ihm ein "Ja" gegeben und er hatte sich wie ein kleiner Junge an Weihnachten gefreut.
Sarah versuchte die Zweifel beiseite zuschieben, die ganz leise in ihr aufgekeimt waren und wendete sich ihrer Freundin zu.
Tina nahm die letzten Nadeln aus dem unteren Saum des Kleides. Sie hatte die letzten Änderungen an dem Hochzeitskleid vorgenommen. Nach ein paar letzten Stichen stand sie auf und beäugte lange und kritisch, ihre Arbeit.
Das Kleid war ein romantischer Traum aus Seide und brachte Sarahs makellose Figur zum Besten.
"Du siehst bezaubernd aus, Sarah", flüsterte Tina ihrer Freundin liebevoll an.
"Ich fühle mich wie eine Sahnetorte!"
Tina lachte laut.
"Jetzt komm! Du siehst hinreisend aus! Du bist wunderschön und genauso sollte eine Braut aussehen. Mark werden die Augen ausfallen."
Dieses Gefühl von unsagbarer Vorfreude und Sehnsucht, das der besagte Tag X endlich kommen würde, wollte sich nicht richtig bei Sarah einstellen. Und das verunsicherte sie immer mehr.
War es so wichtig, dass man wunderschön und einzigartig gut aussah? Sollten nicht andere Grundsätze im Vordergrund stehen?
Es wäre ihr lieber gewesen, wenn sie ihre Zweifel hätte abstreifen können, wie das Hochzeitskleid, aus dem sie sich nun endlich befreien konnte.
"Du hast Lampenfieber, das ist ganz normal. Es wird vorbei gehen, du wirst sehen!"
Tina Meyer war ihre beste Freundin und das schon seit dem Kindergarten. Sie waren fast gleich alt und unzertrennlich. Sie war schon immer die romantischere gewesen. Sie war blond und blauäugig, worauf sie schon immer recht stolz gewesen war. Ihre Haare trug sie bis zum Nacken kurz und auch sonst war sie recht hübsch. Ihre fröhliche Art war ansteckend und brachte Sarah oft zum Lachen. Von klein an teilten sie alle Geheimnisse. Es gab nichts, was die beiden nicht voneinander wussten.
Tina träumte von der großen Liebe. Und am besten wäre es, wenn ihr Traummann so aussehen würde, wie David Knightley.
Für Tina war David Knightley der Inbegriff eines Mannes. Er hatte alles, was Frau sich wünschte: Verboten gutes Aussehen und Charisma, er war witzig und charmant, reich und berühmt. Und damit für Tina unerreichbar.
Sie war diejenige, die schon einige flüchtige Beziehungen hinter sich gebracht hatte, doch der Richtige war noch nicht dabei gewesen. Umso mehr freute sie sich für Sarah. Sie war ganz aufgeregt gewesen, wegen der bevorstehenden Hochzeit.
Als Sarah sich endlich aus dem weißen Stoff befreit hatte, atmete sie erst mal auf. Jetzt fühlte sie sich wohler und konnte einen erleichterten Gesichtsausdruck nicht verbergen.
"Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist! Ich frage mich, ob das richtig ist, was ich tue! Ich habe das Gefühl, das alles so schnell geht und Angst, eine falsche Entscheidung zu treffen.
"Ich ... ach, ich weiß auch nicht. An manchen Tagen kommen mir einfach Zweifel. Was ist, wenn ich etwas Falsches tue?"
Tina nahm die Hände ihrer Freundin und sah sie ernsthaft an.
"Was ist den los, Sarah? Bist du dir nicht mehr sicher? Wir können alles absagen, wenn du willst!"
Eine Weile sagte Sarah nichts und versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Sie senkte ihren Kopf und schloss für einen Augenblick die Augen. Dieses beklemmende Gefühl, das sie jedes Mal überkam, wenn sie an ihre Zukunft dachte, wurde immer schlimmer.
Wie sollte sie es nur in Worte packen, ohne, dass man es gleich falsch verstehen würde?
"Die Zeit vergeht so schnell. Was ist, wenn es ein Fehler ist, Mark zu heiraten?"
Tina sah sie nachdenklich an.
"Liebst du ihn den nicht mehr?"
Eine Weile konnte Sarah ihr nicht antworten, den sie wusste, dass das damit nichts zu tun hatte. Vielleicht war es einfach noch zu früh?
Natürlich, sie liebte Mark. Irgendwie! Definitiv sagte ihr Bauchgefühl etwas anderes.
"Du weißt, dass ich ihn liebe. Aber, .... !"
"Du liebst ihn und

Weitere Kostenlose Bücher