Astrilandis Buch 1
und nicht abwarten würde, bis Pantheer sie zurückbringen würde, aber er sagte zu seinem Vater mit belegter Stimme:
„Wenn Du es so befiehlst, werde ich dafür sorgen, dass unser Palast nicht noch einmal in Feindes Hand fällt, das verspreche ich.“
Laonira und Myadne hatten das Gespräch aus der Ferne verfolgt und Myadne sagte zu ihrer Mutter hinter vorgehaltener Hand:
„Ich glaube ich muss Dir dankbar sein, dass Du mich nie diesem Tyrannen ausgesetzt hast. Auch wenn er mein Vater ist, möchte ich nie mit ihm unter einem Dach leben. Er nimmt mir die Luft zum atmen.“
Laonira antwortete nicht. Sie liebte diese beiden Kinder und hätte sie gerne immer um sich gehabt, aber für sie gab es keinen Zweifel, dass ihr Platz auf Miatris war und Myadne auch nur dort glücklich sein würde. Pantheer verneigte sich vor Laonira und Myadne, bevor er wieder in das Boot stieg und ans Ufer zurück fuhr, wo Wan und Tan ungeduldig auf und ab gelaufen waren. Beide hatten Angst vor dem Wasser und obwohl Geparde schwimmen können, gehen sie nicht freiwillig hinein. Pantheer nahm sie wieder an der Leine und verschwand im Dunkel der Grotten.
Laonira war aufgefallen, dass Pantheer große dunkle Augenringe hatte und sein Haar ihm ungepflegt über die Schultern hing. Er hatte seit drei Tagen nicht mehr richtig geschlafen und trotz dieser Anstrengung gönnte er sich keine Ruhepause. Sie war ihm dankbar, dass er Hero nicht mit in den Kampf nehmen würde, denn ihr Sohn war dafür noch nicht gesund genug. Wie das Eindringen der Vassonier gezeigt hatte, war selbst der Palast kein sicherer Ort, aber Pantheer würde die Bewachung verstärken und dafür sorgen, dass Astrilandis wieder in seine Hand kam.
Pantheers Plan, den er Hero erklärt hatte, war einfach aber wirkungsvoll, er war sicher, auf diese Weise das große Heer der Vassonier zu schlagen. Allein mit der Kraft der Verbündeten, die auf einen kleinen Haufen zusammengeschrumpft waren, würde es nicht gelingen, das wusste Pantheer nur zu gut. Auch die jungen Falkenkrieger, die ihm zwar ihr Heer zur Verfügung stellten, hatten Pantheer nicht vollständig überzeugt. Er musste sich der Natur bedienen, die in Astrilandis heimtückische Überraschungen bereit hielt, wenn man sich nicht vorsah. Die Vassonier kannten weder die Berge von Tondoros, noch wussten sie, welches Geheimnis in ihnen schlummerte. Pantheer wollte sich genau dieses Geheimnis zu Nutze machen.
Karikootos hatte die Vassonier bis in den Wald von Tondoros geführt, um sicher zu gehen, dass nicht von weit her zu sehen war, um was für armselige Krieger es sich handelte. Ihr Führer Taron hatte seine Männer fünf Tagesreisen aus dem Norden bis nach Astrilandis gebracht und das unwegsame Gelände hatte sie müde und unwillig gemacht. Sie hatten viele Flüsse durchwaten, steile Berge erklommen und sich durch Unterholz geschlagen, in dem es vor Schlangen gewimmelt hatte. Taron, der den Palast von Astrilandis besetzt hatte, war mit seinen Männern nicht zum Heer zurückgekehrt. Er war durch die Kreponiten ums Leben gekommen. Doch diese Nachricht war beim Heer nicht angekommen. Keiner der Besetzter war dort hin zurück gekehrt. Das Heer war führerlos und Karikootos war jetzt der, dem sie vertrauen mussten. Außerdem war es nicht ihre Sache gegen einen Herrscher zu kämpfen, dessen Ruhm bis weit über die Grenzen Astrilandis bekannt war. Er war ein Mythos und die Frauen sprachen von diesem Land und Pantheer mit leuchtenden Augen. Der geheimnisvolle Lichterpalast, wie er von vielen genannt wurde, war weithin zu sehen und sein Aufblitzen im Sonnen- oder Mondlicht verhieß große Geheimnisse und strahlte Macht aus. Es gab viele Geschichten, die sich um diesen Palast rankten. Nicht einmal die eigenen Untertanen von Astrilandis durften ihn betreten, was die Neugier auf diesen Herrscher und seine Familie noch verstärkte.
Jetzt wo sie ein Lager in den Bergen von Tondoros aufgeschlagen hatten und auf weitere Befehle von Karikootos warteten, ging ein unwilliges Murren durch das Heer der Vassonier, die sich fragten, warum ihr Führer sich mit Karikootos verbündet hatte, um das ferne Astrilandis zu erobern. Ihr Heer war abgeschnitten von jeglichem Nachschub und die Nahrung, die sie mit sich führten war beinahe aufgebraucht. In ihrer Heimat machten die Männer Jagd auf Hirsche, Wildgänse und fingen Lachse in den Flüssen. Doch in diesem Land brannte die Sonne unbarmherzig herunter, so dass sich die Krieger ihrer unbequemen Kleidung,
Weitere Kostenlose Bücher