Astrilandis Buch 1
Quellen und unterirdische Lavaströme wärmten die Häuser und kamen an manchen Orten bis an die Oberfläche. Der türkisfarbene See in den Grotten unter dem Palast wurde seit je her von heißen Quellen gespeist, so dass es in der ganzen Höhle immer angenehm warm war.
Essen zuzubereiten war für die Bewohner von Astrilandis sehr einfach. In keinem der kleinen Steinhäuser gab es eine Kochstelle, denn die irdenen Töpfe und Krüge mit rohen Zutaten versenkten die Frauen am Morgen in kleinen Kraterseen am Rande des Palastes, um sie mittags oder abends mit fertig gegarten Speisen wieder heim zu holen. Auch im ganzen Palast gab es keine einzige Feuerstelle, die zur Zubereitung von Speisen verwendet wurde. Feuer gab es nur zur Beleuchtung, oder um sich daran zu wärmen.
15. Kapitel
Hilfe aus dem Land der Falken
Pantheer und seine verbliebenen Krieger hielt es nicht lange auf den Booten. Die Kreponiten hatten die Vassonier vernichtet und falls einige überlebt haben sollten, war es den Massoniern sicher gelungen, sie zu töten. Bald schon segelten sie mit den drei Schiffen nach Astrilandis zurück.
Sie betraten den Palast durch das große Tor, das inzwischen wieder von ein paar Sklaven bewacht wurde. Die Toten waren bereits weggebracht worden, nur die Rotfärbung der Steine erinnerte noch an die Gewalttaten, die sich hier abgespielt hatten. Die Sklaven warfen sich vor Pantheer auf den Boden. Auch ihnen war zu Ohren gekommen, dass ihr Herrscher von Karikootos getötet worden war, deshalb war ihre Überraschung groß als er unversehrt vor ihnen stand. Mit großen Schritten stürmte er an ihnen vorbei, durchschritt die beiden unteren Palasthöfe und ging sofort in den großen Sitzungssaal, wo Krotos und die beiden Falkenbrüder Mika und Toka zusammen saßen. Sie hatten ein Mahl zu sich genommen und tranken Wein aus großen Bechern.
„Seid mir gegrüßt, Freunde!“, rief Pantheer und breitete die Arme aus, um Mika und Toka willkommen zu heißen. Auch Krotos begrüßte er mit den Worten: „Ein echter Astrilandier lässt sich von einer Verletzung nicht niederwerfen! Ich freue mich, Dich so wohlauf zu sehen“, mit diesen Worten klopfte er Krotos freundlich auf die Schulter. Dieser erhob sich vorsichtig und biss die Zähne zusammen, damit Pantheer nicht sah, wie schmerzhaft jede Bewegung für ihn war.
Mika, der älteste der drei Brüder des Falkenvolkes ergriff das Wort:
„Herrscher von Astrilandis, wir sind gekommen, um Dich im Kampf gegen die Vassonier zu unterstützen. Unser Heer ist groß und stark. Sati ist dabei, alles vorzubereiten. Aber sage, mir Herr, wo sind die Heeresverbände von Astrilandis geblieben?“
Pantheer schüttelte niedergeschlagen den Kopf und antwortete: „So schwer es mir fällt, Euch das zu sagen, es gibt kein Heer mehr, das aus Astrilandiern besteht, unsere Männer sind zu einem kleinen Haufen zusammengeschrumpft. Sie wurden in der großen Schlacht gegen die Bergvölker fast vollständig vernichtet. Die zahlenmäßige Übermacht der Feinde war so groß, dass unser kleines Heer nur mit Mühe den Sieg erringen konnte. Deshalb sind wir mehr als zu jeder anderen Zeit auf unsere Verbündeten angewiesen, denn unser Sieg hat uns alles gekostet, was wir hatten. Leider sind einige unserer Verbündeten abtrünnig geworden und Karikootos hat es fertiggebracht, auch einen Teil der Unnitter, die mit uns gekämpft hatten, auf seine Seite zu ziehen. Im entscheidenden Kampf fiel uns der Fürst Unitares mit seinem Sohn in den Rücken. Auch die Bewohner der Windinseln hörten auf sein Kommando und unsere Flotte wurde fast vollständig versenkt. Es sind nur noch 10 Schiffe unserer Flotte übrig. Die Hälfte davon liegt hier im Hafen und die andere Hälfte liegt nordwärts an einem versteckten Ort. Nur noch wenige der getreuen Astrilandier sind übrig geblieben. Zum Glück konnten wir verhindern, dass Miatris auch noch in Karikootos Hände fiel und Dank der Massonier, die uns im Kampf unterstützten, gelang es uns, die Königin von Miatris und ihre Tochter zu retten.“ Pantheer sprach weiter, ohne eine Antwort von Mika abzuwarten: „Wie mir meine Späher berichtet haben, steht im Norden hinter den Bergen von Tondoros das Heer der Vassonier. Einige der Anführer, die hier unseren Palast besetzt hatten, konnten wir töten und die Krieger, die sie verteidigen wollten, sind den Kreponiten zum Opfer gefallen. Das Heer der Vassonier ist vermutlich führerlos und sie haben einen weiten Weg hinter sich
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