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Atevi 2 - Eroberer

Atevi 2 - Eroberer

Titel: Atevi 2 - Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Leistungsfähigkeit zweifeln? Kaum aufs Festland zurückgekehrt, und schon setzte er sich wieder in die Nesseln, zuerst bei Jago, indem er ihr sentimentale Personalfragen stellte, und nun bei Banichi, der womöglich seine Kompetenz in Frage gestellt sah.
    »Verzeihen Sie meine törichten Fragen«, sagte er. »Ich stehe noch voll unter Drogen. Bin erst vor rund zwei Stunden aus dem Krankenhaus entlassen worden. Ich habe ein Schmerzmittel genommen; hätte besser darauf verzichtet.«
    »Wie ist die Operation verlaufen?« wollte Jago wissen.
    Bren versuchte sich zu erinnern. »Ich habe ganz vergessen, danach zu fragen«, gab er zu. Wahrscheinlich war er in seiner von Drogen belämmerten Vorstellung wie selbstverständlich davon ausgegangen, daß die Schulter nach dem Eingriff wieder in Ordnung sei. Hoffentlich war dem auch so.
    Der kurze Aufenthalt auf Mospheira lag schon wie ein flüchtiger Traum hinter ihm, was er ganz und gar nicht bedauerte. Er freute sich, wieder zurückzusein. In Gesellschaft von Jago und Banichi. Solange ihm diese beiden zur Seite standen, fühlte er sich allem gewachsen.
    Daß sie zum Flughafen gekommen waren, um ihn abzuholen, konnte nur eines bedeuten: Kein anderer als Tabini selbst hatte sie auf den Weg geschickt.
    Die Wagenreifen schnurrten über nassen Asphalt. Bren schloß die Augen in dem guten Gefühl, daß er sich den beiden blindlings anvertrauen konnte. Sie hatten ihn nach Malguri begleitet und Gefahren von ihm abgehalten, als er mit den Nerven am Ende war und sich selbst nicht mehr schützen konnte. Um sich zu vergewissern, daß er wieder in Shejidan war und nicht mehr in Mospheira, brauchte er nicht aus dem Fenster zu blicken. Das spürte er auch am Geruch feuchten Leders und am Duft, den die beiden ausströmten und der ganz eigentümlich war. Ob er ihnen natürlich anhaftete oder von einem dezenten Parfüm herrührte, hatte Bren noch nicht herausfinden können. Jedenfalls war es ein angenehmer Duft, der ihm nun den wohligen Eindruck vermittelte, in vertraute Umgebung zurückgekehrt zu sein.
    Der Wagen neigte sich auf steil abschüssiger Strecke nach vorn. Bren brauchte nicht die Augen zu öffnen, um zu wissen, daß es über die Rampe hinunter in jene U-Bahnstation ging, die nur dem Aiji und seinen engsten Mitarbeitern zur Verfügung stand und strengstens abgesichert war.
    Bren hatte es sich im Winkel zwischen Rückenlehne und Seitenwand bequem gemacht. Daß er sich gleich würde bewegen müssen, paßte ihm überhaupt nicht. »Ich hoffe«, sagte er mit nach wie vor geschlossenen Augen, »daß ich Gelegenheit habe, mich gründlich auszuruhen. Ich würde gern für eine Weile abschalten.«
    Jago legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Wir sind gern bereit, Sie ins Abteil zu tragen, wenn Sie das wünschen, Bren-ji.«
    Der Wagen hielt an. »Nicht nötig«, entgegnete er und dachte daran, daß sich die beiden niemals Schwäche zu zeigen gönnten. Er schlug die Augen auf und blickte hinaus in eine Halle aus grauem Betongewölbe. »Das schaff ich schon selbst. Aber bitte, mir wär’s lieb, wenn wir auf mein Gepäck warten. Ich zweifle nicht an Tanos Zuverlässigkeit. Trotzdem, es ist nur ein einziger Koffer, und da ist der Krankenbericht drin.«
    »Wir haben Anweisungen zu befolgen, Nadi«, sagte Banichi.
    Tabinis Order. Keine Frage. Aus Sicherheitsgründen war Eile geboten. Vielleicht hatte die Gegenseite weitere Assassinen auf ihn angesetzt, womöglich jetzt sogar mit formal erklärter Mordabsicht. Aber wahrscheinlich wollte Tabini einfach nur, daß ihm sein Paidhi so schnell wie möglich zur Verfügung stand und daß er sich bei allen Problemen, die er hatte, nicht auch noch um ihn Sorgen zu machen brauchte.
    Banichi schob die Seitentür auf und stieg aus. Jago nahm den Computer zur Hand und folgte. Es half alles nichts; Bren mußte seinen behaglichen Winkel verlassen.
    Der exklusive Aiji-Bahnhof unterschied sich kaum von den anderen Stationen im Netz der städtischen U-Bahn. Die Atmosphäre war hier wie überall sonst geprägt von aufdringlichem Ölgestank, abweisenden Betonflächen und hallendem Maschinenlärm. Dabei hielt hier nur der Sonderzug des Aiji, und sämtliche Beschäftigte, ob Gepäckträger oder Mechaniker, waren der Sicherheitsabteilung unterstellt. Andere hatten keinen Zutritt.
    Warum es hier, an diesem streng bewachten Ort, nicht möglich sein sollte, für ein oder zwei Minuten auf seinen Koffer zu warten, war für Bren nicht nachvollziehbar. Aber mit Rücksicht auf

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