Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atevi 2 - Eroberer

Atevi 2 - Eroberer

Titel: Atevi 2 - Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
Vom Netzwerk:
seine weichen Knie und den anhaltenden Schwindel ließ er sich von Banichi weitertreiben, der, so schnell es der lädierte Fuß erlaubte, zum Bahnsteig hinkte.
    Zwei Wachen vom Bu-javid öffneten die Tür des wartenden Wagens, der aussah wie ein Frachtwaggon. Banichi schien die beiden zu kennen; er nickte ihnen flüchtig zu und ließ Bren hinter Jago einsteigen.
    Das Innere des Wagens war wohnlich ausgestattet mit falschen Fenstern hinter Vorhängen aus rotem Samt, weichen Polstermöbeln in Rot- und Beigetönen sowie einer abgeteilten, komplett eingerichteten Kombüse. In diesem rollenden Salon pflegte der Aiji höchstselbst auf Reisen zu gehen. Bren nahm in einem Sessel Platz, der weniger tief war als die anderen und auch geschwächten Personen die Möglichkeit offenließ, sich wieder aus eigener Kraft daraus zu erheben. Jago setzte den Computer ab, steuerte auf die Kombüse zu und fragte Bren, ob er einen Fruchtsaft zu trinken wünsche.
    »Lieber Tee, wenn’s recht ist.« Ihn fröstelte, und die Ohren waren immer noch verstopft infolge der Flugzeuglandung. Tee käme jetzt gerade richtig, und er konnte darauf vertrauen, daß Jago eine verträgliche Sorte aufbrühen würde. Die meisten Kräutertees enthielten Alkaloide in einer Dosis, die für Atevi nicht nur bekömmlich, sondern auch stimulierend war. Daß aber Menschen ganz anders darauf ansprachen, harte Bren am eigenen Körper erfahren müssen. Er schloß die Augen, dämmerte vor sich hin und merkte erst wieder auf, als eine Zugmaschine vor den Wagen gespannt wurde. Jago ließ wissen, daß der Tee fertig sei, und fragte, ob er jetzt eine Tasse trinken wolle.
    Gern. Er nahm die Tasse aus ihrer Hand entgegen. Jetzt kam auch Banichi in den Wagen, schob die Tür zu und sprach in sein Taschen-Kom – wahrscheinlich mit dem Stationsvorsteher.
    Ein Ruck ging durch den Wagen, und Jago hielt ihre Tasse mit beiden Händen umfaßt. »Es werden insgesamt noch zwei weitere Waggons angehängt«, sagte sie und nahm im Sessel gegenüber Platz.
    »Tano ist gekommen«, sagte Banichi. »Ich habe den Leuten vom Stationsschutz gesagt, daß er zu uns in den Wagen steigen kann, aber die lassen sich auf nichts ein.«
    Die Sorge ums Gepäck war für Bren zweitrangig geworden; sehr viel mehr beschäftigte ihn die Schulter, die durch die Bewegung beim Umsteigen wieder heftig zu schmerzen begonnen hatte.
    Aber der Tee tat gut, so auch die Aussicht darauf, sich bald ins eigene Bett legen zu können – falls die Sicherheit keine Einwände dagegen hatte.
    »Nadiin, es ist doch hoffentlich möglich, daß ich wieder in mein Gartenapartment einziehe, oder?«
    »Ich fürchte nein«, antwortete Banichi. »Sie bekommen eine andere Wohnung. Von dort haben Sie einen wunderschönen Blick auf die Berge.«
    »Die Berge.« Bren machte aus seiner Enttäuschung kein Hehl. »Im oberen Stockwerk also. Oder doch nicht etwa in einem Hotel?«
    »Eine sehr komfortable Unterkunft. Sie sind Gast einer treuen Genossin, und die zieht es vor, in Tabinis Gemächern zu logieren.«
    Eine treue Genossin. Eine Genossin Tabinis. In Tabinis Gemächern.
    Der Zug verlor an Fahrt. Sie näherten sich dem Bu-javid. Jago nahm ihm die Tasse ab.
    Damiri?
    Die Geliebte Tabinis? Aus dem oppositionellen Haus der Atigeini?
    Mein Gott. Damiri hatte sich offenbart. Und ihre Anhänger drohten mit Aufstand.
    Und nun sollte ausgerechnet ein Mensch Tabinis Zimmernachbar sein, wenn auch nur vorübergehend? Untergebracht in einem Bereich des Bu-javid, der eigentlich nur den wichtigsten und vornehmsten Lords des Bundes vorbehalten war?
    Dort gehörte ein Mensch nicht hin. Schon gar nicht in das Privatquartier einer adeligen und angesehenen Dame. Der Gerüchteküche wären Tor und Tür geöffnet. Es würden Witze gerissen, rufschädigend für die Dame und deren Familie, die in erklärter Gegnerschaft stand zu Tabini, seit dieser zum Aiji gewählt worden war.
    Ungeheuerlich. Als der Zug abbremste, sagte Banichi – offenbar in Reaktion auf Brens irritierte Miene: »Tabini setzt alles dafür ein, daß Sie am Leben bleiben, nand’ Paidhi. Die Lage ist sehr heikel. Die Dame wettet auf Tabini und seinen Einfallsreichtum. Die Karten werden gerade neu gemischt.«
    Baji-Naji. Glück und Zufall, die Zwillingsmächte atevischen Glaubens, Unabhängige in der ansonsten von rigider Zahlentyrannei beherrschten Welt.
    Der Zug hielt an. Die Tür öffnete sich automatisch. Banichi war schnell auf den Beinen und half Bren beim Aufstehen. Bren schleppte sich zum

Weitere Kostenlose Bücher