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Atevi 2 - Eroberer

Atevi 2 - Eroberer

Titel: Atevi 2 - Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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und kurz vor der Gangway abbremste, so abrupt, daß Bren vor Schreck von der Luke zurücksprang.
    »Passen Sie auf, Sir. Die Stufen sind hier höher.«
    »Ich weiß, ich weiß, trotzdem, danke. Und Dank auch an die Mannschaft für den angenehmen Flug.« Er hob die Schulter, damit der Riemen nicht abrutschte, an dem der Computer hin, und drohte plötzlich das Gleichgewicht zu verlieren, als er in die böigen Regenschauer hinaustrat. Den Handlauf gepackt tastete er sich vorsichtig über die Stufen nach unten.
    Die Seitentür des Lieferwagens glitt auf. Daraus sprang ein bewaffneter Koloß hervor, schwarz uniformiert und mit silbernen Schulterbeschlägen, wie sie die Sicherheitsleute vom Bu-javid und Tabinis persönliche Leibgarde trugen. Die Gangway wackelte, als ihm die Wache schwungvoll darauf entgegeneilte.
    »Nadi Bren!« grüßte eine Frauenstimme, und für Bren klarte der trübe Tag sofort auf.
    »Jago!«
    Zwei Stufen unter ihm stehend, schaute Jago ihm geradewegs in die Augen. »Das nehme ich. Und geben Sie mir Ihre Hand.« Höflich, aber bestimmt zog sie ihm den Computergurt von der Schulter und legte ihre große, schwarze Hand um seine weißen, kalten Finger. Sie kam ihm in diesem Moment vor wie ein Muster an Kompetenz und Solidität in dieser gewittrigen, windigen Welt, und er hatte keinen Zweifel daran, daß sie ihn, wenn es sein müßte, unter den Arm packen und mit Leichtigkeit nach unten tragen könnte.
    Und als er mit Jagos Hilfe die letzten Stufen hinabstieg, tauchte Banichi aus dem Wagen auf, um ihn zu begrüßen.
    Bren war froh und erleichtert, von den beiden empfangen zu werden.
    Er war so sehr erleichtert, daß er sich nicht mehr in acht nahm und über die nächste Stufe stolperte, und hätte Jago nicht zugepackt, wäre er mit Sicherheit empfindlich gestürzt.
    »Vorsicht«, sagte sie und hievte ihn hoch. »Die Stufen sind rutschig.«
    Über ihren Köpfen zuckten Blitze, die weiße Schatten warfen und grell von den Regenpfützen reflektiert wurden. Auf weichen Beinen schleppte sich Bren zum Wagen. Jago half ihm beim Einsteigen. Banichi folgte und schlug die Tür zu. Wie seine Partnerin trug auch er eine schwarze Lederuniform mit silbernen Beschlägen. Seine Haut war fast so schwarz wie das straff nach hinten gekämmte und im Nacken geflochtene Haar. Die Augen schimmerten golden selbst bei dem spärlichen Licht im Wageninnern. Banichi ließ sich in den Sitz neben der Tür fallen, ohne das Bein einzuwinkeln, wie Bren registrierte, als er am Fenster Platz nahm. »Auf geht’s«, forderte Jago den Fahrer auf. »Mein Gepäck«, protestierte Bren, als der Lieferwagen losfuhr.
    »Darum kümmert sich Tano. Er kommt mit einem anderen Wagen.«
    Tano, sein Bediensteter. Wie gut zu hören, daß er am Leben war.
    »Und Algini?« Tanos Partner.
    »Ist noch auf der Krankenstation von Malguri«, antwortete Banichi. »Wie geht es Ihnen, Bren-ji?« Jetzt schon sehr viel besser, dachte er erleichtert. »Gibt es Nachricht von Malguri?« Brens Stimme zitterte ein wenig, und er lehnte den Kopf zurück ins Polster. »Von Djinana und den anderen? Haben sie sich retten können?«
    »Das müßte zu erfahren sein«, antwortete Jago.
    Bren bemerkte plötzlich, wie sehr er am ganzen Körper zitterte. Vielleicht in Reaktion auf das Gefühl, wieder in Sicherheit zu sein. Der überstürzte Aufbruch von Mospheira hatte ihm zugesetzt, und er kam erst allmählich wieder zur Besinnung – und die dämpfte nun seinen Überschwang: Er war in Verhältnisse zurückgekehrt, in denen Emotionen der Freundschaft keinen Platz hatten.
    Himmel, dachte er; streich endlich das Wort aus deinem Kopf. Der kurze Aufenthalt auf Mospheira hatte gereicht, um wieder in alte, menschliche Empfindungsmuster zurückzufallen, und davor mußte er sich hüten hier in der Welt der Atevi.
    Der Wagen fuhr mit hoher Geschwindigkeit um eine Kurve, und Bren langte zum Haltegriff, um Jago, die neben ihm saß, nicht auf den Schoß zu kippen. Der Fahrer schien die Heizung voll aufgedreht zu haben, denn von der feuchten, kalten Witterung war nichts zu spüren; im Gegenteil, die Luft war so überhitzt, daß ihm die Augen brannten. Er rollte den ans Rückenpolster gelehnten Kopf zur Seite und fragte mit Blick auf Banichi: »Steigen wir gleich in die U-Bahn um?«
    »Ja«, antwortete Banichi.
    Banichi war ihm auf der Gangway nicht entgegengekommen.
    »Was macht das Bein?« fragte er.
    »Es wird schon wieder. Kein Problem.«
    Natürlich nicht. Wie konnte er an Banichis

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