Atlan 006 - Endstation Wüstenplanet
nachzudenken.
*
Fünf Stunden später trafen sich die Männer in Kerlacks Kabinenflucht. Sie hatten sich ein wenig ausgeruht, gegessen und fühlten sich den Umständen entsprechend wohl.
Ronald Tekener kippte den vierten Whisky in sich hinein.’ Dann lehnte er sich zurück und blickte den Partner fragend an.
“Was brütest du aus, Ken?”
Sinclair Marout Kennon lächelte.
“Du wirst es sehen, wenn es ausschlüpft, mein Lieber. Genies lassen ihre Hunde erst im letzten Moment von der Kette.”
Professor Hainz Kerlack warf einen Blick auf die Datumsuhr. Es war genau zwölf Uhr am 22. Mai 2407.
“Ich weiß nicht”, warf er bedächtig ein, “wie lange Baars von Athonir untätig abwarten wird. Auf jeden Fall aber sollten wir schnellstens einen Plan entwerfen, der einigen Erfolg verspricht.”
Kennon nickte.
“Überlassen Sie das ruhig mir.”
Er hob lauschend den Kopf. Dann lächelte er spöttisch.
“Clara Teschtschinowa geht offenbar ganz in ihrer Arbeit auf. Ich werde einmal nachsehen, damit die Damen sich nicht in die Haare kriegen.”
Er erhob sich und ging zur Verbindungstür, hinter der die Mathematikerin rin vor einer halben Stunde mit Gilrun Havenorg verschwunden war.
Ronald Tekener runzelte die Stirn und folgte dem Freund. Er hatte, nichts gehört, aber Kennons “Ohren” waren auch weitaus schärfer als die eines natürlichen Lebewesens.
Die Verbindungstür glitt seif.
Im gleichen Augenblick stieß Gilrun Havenorg einen Schrei aus. Die Agentin war splitternackt. Ein Fesselfeld hielt ihre Füße auf dem Boden fest, und Clara Teschtschinowa hantierte eifrig mit einem tragbaren Durchleuchtungsgerät.
“Tatsächlich”, murmelte Kennon, “Barbarella war nichts dagegen.”
Die Mathematikerin fuhr auf.
“Was machen Sie denn ‘hier?” schrie sie erbost. “Raus! Eine Frechheit, so einfach hier hereinzukommen.”
Sie eilte auf die Tür zu, schob die beiden Spezialisten hinaus und verriegelte dann von innen.
Ronald Tekener blickte den Freund vorwurfsvoll an.
“Mit deinem Gehör hast du doch genau gewußt, was nebenan vorging. Folglich bist du nur deshalb hinübergegangen, um Gilrun Havenorg anzustarren. Schäm dich!”
“Entschuldige”,—murmelte Kennon betreten. “Ich weiß, -es war dumm.” Er seufzte. “Aber ich wollte unbedingt wissen, wer die bessere Figur hat: die legendäre Barbarella oder die Agentin.”
Kenji Asuku lachte schallend.
“Das beruhigt mich ungemein”, erklärte er. “Nun weiß ich wenigstens mit Sicherheit, daß Sie kein Monstrum, sondern ein Mensch wie wir sind.”
Die Tür hinter den Spezialisten öffnete sich. Clara Teschtschinowa blickte herein.
“Die Havenorg ist sauber. Es gibt nichts mehr an ihr, womit sie heimlich Verbindung zu dem Akonen -aufnehmen könnte. Der Schlange sind die Gift= zähne gezogen. Was geschieht nun mit ihr?”
“Sperren Sie sieein”, antwortete Tekener. “Ich nehme an, sie spielt in den Plänen meines Partners noch eine Rolle. Habe ich recht, Ken?”
Sinclair Kennon lächelte und rieb sich die Hände.
“Eine ganz besondere Rolle sogar. Verwahren Sie das Mädchen gut, Miß Clara. Sie stellt eine unserer Geheimwaffen dar, die wir gegen Baars von Athonir haben— vielleicht sogar gegen die gesamte Condos Vasac.”
“Sie übertreiben”, spottete Clara Teschtschinowa.
Ronald Tekener schüttelte den Kopf.
“Es wäre das erstemal. Verlassen Sie sich ruhig auf meinen Freund. Er ist zwar verschwiegen wie eine Auster, aber wenn die Schale sich öffnet, kommt meist ein wahrer Schatz zum Vorschein.”
Die Männer lachten, und Clara Teschtschinowa zog sich verärgert zurück.
“So!” erklärte Kennon nach einigen Sekunden. “Und nun wollen wir ernsthaft arbeiten. Mir schwebt da folgender Plan vor ...”
ENDE
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