Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage
sein Ziel erreichte: mich auf die Sache aufmerksam zu machen, mich in ein mörderisches Spiel hineinzuziehen, das uralte technische Relikte, Geheimdienstaktivitäten und die üblichen Ingredienzien wie Gier nach Macht und Reichtum beinhaltete.
»Eli Pattri ist ein Prospektor, dessen Auftreten unverfänglich erscheint. Eine Allerweltspersönlichkeit, für die es ausreichend Gründe gibt, auf Sadik zu landen. Ich werde also um eine Sekundäre Schürflizenz für jene Bereiche im Milchstraßenzentrum anfragen, in denen Sadiks Flotten unterwegs sind. Elis Name ist in allen Unterlagen vermerkt, seine Schürfaktivitäten seit mehreren Jahrzehnten bestens dokumentiert.«
»Meinst du nicht, dass Eli Pattri ausgedient hat? Immerhin wurde seine Identität auf Lepso enttarnt.«
»Nein. Nachrichten reisen langsam, heutzutage. Insbesondere jene, die auf Lepso fabriziert werden. Auf einer Welt der Legenden, Mythen und Gerüchte ist es schwer, Geschichte und Geschichten voneinander zu trennen. Lediglich die großen Interessenblöcke der Milchstraße können es sich leisten, Informationsanalysen zu erstellen. Du erinnerst dich, dass die Nachricht meines Todes über die seltsamsten Kanäle transportiert wurde, bevor sie die USO-Hauptzentrale erreichte?«
Tipa Riordan nickte zögernd. Ich sah die Zweifel in ihr Gesicht geschrieben.
»Ich habe mich ausreichend mit Sadik beschäftigt«, fuhr ich fort. »Nach außen hin wird das Bild einer werteoffenen Gesellschaft projiziert, die durch riesige Erzflotten im Milchstraßenzentrum und durch geschickten Handel zu bescheidenem Wohlstand gekommen ist. In Wirklichkeit aber haben die da Tromin ein repressives, alles beherrschendes System entwickelt. Die Adelskaste beschäftigt sich hauptsächlich damit, die eigenen Leute unter Kontrolle zu halten. Da ist kaum Platz für großartige Geheimdienstarbeit, die nach außen hin wirkt. Und eine Nachrichtenbörse, an der man Informationen über Interna von zigtausend Planeten abrufen kann, ist mir nicht bekannt …«
»Hm. Bring mich bloß nicht auf schlechte Gedanken, Beuteterraner. Ich denke, dass meine … Handelsgesellschaft das Potenzial für eine derartige Agentur mit sich brächte.«
»Solltest du etwas Derartiges tatsächlich in die Gänge bringen, töte ich dich«, sagte ich.
Tipa Riordan blickte mich prüfend an. Ich setzte mein bestes Pokergesicht auf, um sie von der Ernsthaftigkeit meiner Worte zu überzeugen.
»Was ist, wenn man nach deiner Ankunft auf Sadik Boten nach Lepso schickt, um sich nach dir zu erkundigen?«
»Auch für diese Möglichkeit habe ich vorgesorgt. Meine Leute von der USO kommen schließlich nicht auf der Nudelsuppe dahergeschwommen. Sei versichert, dass sie meine Tarnidentität binnen kürzestem wieder so herrichten, als sei ich niemals enttarnt worden.«
»Ja«, murmelte Tipa Riordan nachdenklich, »das Gedächtnis der Einwohner auf Lepso scheint bemerkenswert kurz zu sein.« Abrupt wechselte die Piratin das Thema. »Was geschieht mit deinen beiden jungen Begleitern?«, fragte sie laut schmatzend. »Wirst du sie als Spielzeuge deiner Lust auf Sadik einführen?«
»Du überschreitest einmal mehr die Grenzen des guten Geschmacks«, sagte ich warnend, nach einem kurzen Seitenblick auf Aizela. Die da Onur beteiligte sich eher lustlos an der Völlerei. Ihr waren Opulenz und dekadentes Schwelgen sichtlich zuwider.
»Verzeih.« Die Piratin schenkte mir nach. Dunkelgelbe, harzige Flüssigkeit tropfte in meinen Becher, der eine zarte Melodie erklingen ließ. Chimpe-Wein, ein berauschender Jahrgang, seit Jahren hatte ich ihn nicht mehr getrunken.
»Eli Pattri benötigt, um auf Sadik Eindruck zu machen, selbstverständlich eine Entourage. Geschäftspartner, denen der Reichtum aus Mund und Ohren zu quellen scheint. Aizela und Ohm da Gonozal, aus einem Nebenzweig des Imperatorengeschlechts entstammend, werden bei einer oberflächlichen Überprüfung als Scheinidentitäten bestehen. Dafür sorgt soeben die bezaubernde Decaree, meine USO-Stellvertreterin.«
»Niemals werde ich meinen Namen da Onur ablegen!«, fauchte Aizela.
Stolz drückte sie das Kreuz durch und maß mich verächtlich von oben bis unten.
»Dann werden Sie wohl bereits am ersten Tag auf Sadik, der Heimat Ihrer Vorfahren, den Gang in die unterirdischen Verliese antreten«, erwiderte ich. »Glauben Sie, dass Ihre Erzfeinde die Anwesenheit einer da Onur dulden werden?«
Aizela blickte zur Seite, sagte nichts mehr.
»Kannst du uns hier an Bord die
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