Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain
in seinem Kontursessel. Er schien wieder halbwegs nüchtern zu sein. Korfein Walsh nickte ihr zu.
»Ist was Erwähnenswertes vorgefallen, Korf?«
Er schüttelte den Kopf. »Alle sind ganz brav. Der Kommandant frisst dir aus der Hand.«
»So wie alle anderen auch.« Heyburn machte eine umfassende Handbewegung. »Man sagt ihnen, spring durch den Ring, und sie springen.«
Ähnlich wie du und Korf , dachte Greta. Auch die beiden MEINLEID-Mitglieder tanzten nach ihrer Pfeife, ohne sich dessen bewusst zu sein. Besser gesagt, die früheren MEINLEID-Mitglieder. Denn MEINLEID existierte nicht mehr. Zorn überwältigte die einstige Anführerin. Nicht der Imperialist Perry Rhodan war dafür verantwortlich, auch nicht der bucklige Gnom Homer G. Adams, sondern der Arkonide Atlan, der glaubte, sich mit seinem USO genannten, reaktionären Agentenhaufen herausnehmen zu können, was immer ihm beliebte.
Nicht mit ihr. Nicht mit Greta Gale. Es wurde Zeit, dass er einen Schuss vor den Bug erhielt, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes.
»Wir verlassen den Linearraum!«, hallte ihre Stimme durch die Zentrale. »Waffensysteme bereitmachen.«
»Was haben Sie vor?«, fragte Karim Shoutain.
»Wir pusten diesen aufgeblasenen Arkoniden aus dem Weltall.«
Entgegen seiner Behauptung vermochte sich Tristan Li kaum auf den eigenen Beinen zu halten. Er zitterte am ganzen Körper, seine Augen leuchteten fiebrig. Cleany Havedge half der Medikerin, ihn in den Sarkophag zu legen. Havedge bekam noch mit, wie der junge Mann sich entspannte, dann schloss sich das Artefakt.
»Ich wüsste zu gern, was im Inneren geschieht. Berichte über die Erfahrungen anderer sind eine Sache, diese Erfahrungen selbst zu machen eine viel interessantere.«
»Kommen Sie nicht auf dumme Gedanken.« Cyriane Drays wedelte mahnend mit dem Finger. »Sie würden ebenfalls süchtig. Offenbar führt bereits eine einmalige Benutzung dazu. Ich hielt es für keine gute Idee, dass der Lordadmiral sich hineingelegt hat, auch wenn er behauptet, dass sein Zeilaktivator, der Extrasinn und andere Faktoren ihn vor der Sucht schützen.«
»Behauptet? Glauben Sie ihm etwas nicht, Doktor?«
»Es geht um Sie, Kurator, nicht um Atlan. Ich meine das völlig ernst. Lassen Sie die Finger von dieser angeblichen Glücksmaschine.«
Havedge winkte ab. »Nichts anderes gedenke ich zu tun. Das Aussehen des jungen Mannes spricht Bände. Wie lange muss er da drin bleiben?«
»Drei Stunden am Tag – schätze ich anhand der auf der Erde gemachten Erfahrungen. Denn dann öffnet die Schale sich von allein. Die Strahlungsdosis reicht aus, Tristan zu kräftigen. Das Gerät kann also offensichtlich feststellen, wann ihr Insasse die für seinen körperlichen Zustand erforderliche Dosis erhalten hat. Allerdings müssen wir Tristan zusätzlich mit Psychopharmaka stabil halten.«
»Keine angenehme Vorstellung. Können Sie ihn heilen?«
Das Gesicht der Ärztin verdunkelte sich. »Ich habe wenig Hoffnung für Tristan. Die körperlichen und psychischen Folgen der Sucht lassen sich nicht umkehren. Wir tun für ihn, was wir können, aber das ist wenig genug. Ohne seine tägliche Strahlendosis stirbt er binnen weniger Tage. Mit ihr zögern wir, fürchte ich, das Ende nur hinaus.«
»Wie viel Zeit bleibt ihm?«, krächzte Havedge, dem ein Kloß im Hals steckte.
»Ein paar Wochen? Ein Monat oder zwei? Ich weiß es nicht. Trotz unserer Untersuchungen wissen wir ja nicht wirklich, was geschieht. Wir doktern an den Symptomen der Sucht herum, weil wir die Ursachen medizinisch nicht greifen können.«
Die Erklärung nötigte dem Kurator ein Seufzen ab. In seinem Museum lagerten unzählige Artefakte aus der Vergangenheit. Sie waren stumme Zeitzeugen, so faszinierend wie in der Gegenwart ungefährlich. Ihn irritierte die Tatsache, dass ein Relikt aus der Frühzeit der irdischen Geschichte sich unversehens als Bedrohung herausstellte, auch wenn dieses Artefakt extraterrestrischen Ursprungs war. Mehr noch, triumphierte es über die fortschrittliche Medizin, die sämtliche klassischen Krankheiten längst besiegt hatte.
Havedge zog Kreise um den Sarkophag und das Ärzteteam, das Cyriane Drays im Lagerraum versammelt hatte. Die Mediziner hatten verschiedene Apparaturen aufgebaut. Havedge verstand den Sinn nicht, da keines der Geräte mit dem Sarkophag verbunden war. Das passte zu Drays’ Eingeständnis ihrer Hilflosigkeit. Die Wissenschaftler der USO hatten eine Phalanx von Messgeräten und
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