Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain

Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain

Titel: Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Mehnert
Vom Netzwerk:
traf die dunkelhäutige Spezialistin mit dem schmalen Gesicht und den Mandelaugen in der Zentrale ein. Auf den Jochbeinen trug sie mit winzigen Edelsteinsplittern versetzte Schmucknarben, die rötlich funkelten und perfekt mit ihrem kurzen, blauschwarzen Haar kontrastierten. Wie stets war ihr Anblick eine Wohltat für die leidgeplagten Augen eines zwölftausendjährigen Arkoniden.
    »Ich dachte mir schon, dass jemand in die Auster steigen muss«, sagte sie und bedachte mich mit einem prüfenden Blick. Ich fühlte mich ertappt wie ein Schuljunge, der einen Holovortrag umprogrammiert hatte. »Ich würde das Gerät gern in die Medoabteilung bringen lassen.«
    »Um es zu untersuchen? Dafür sind Sie wohl kaum die Richtige, Doktor.«
    »Um den jungen Mann darin besser überwachen zu können.«
    »Sie wissen, dass Sie ihn nicht überwachen können, wenn er in der Muschel liegt«, wich ich aus. Mir war nicht daran gelegen, dass der Glücksspender aus dem Lagerraum in die Medoabteilung gebracht wurde. »Nach Lis Regeneration können Sie ihn trotzdem in Ihrem kleinen Reich untersuchen.«
    »Mir wäre es lieber …«
    »Ich werde darüber nachdenken«, unterbrach ich sie. »Sie dürfen gehen.« Ich ignorierte den empörten Ausdruck in Drays’ Augen und wandte mich an Luella Tarra. »Weiterhin gleichbleibender Abstand zur ESHNAPUR?«
    »Positiv, Sir.«
    »Funkverbindung herstellen.« Ich versprach mir nicht viel von dem Versuch, Greta Gale umzustimmen. Andererseits war ich den sinnlosen Blindflug durch den Linearraum leid.
    Milon Taffys Finger flogen über die Bedienungselemente der Funkanlage. Mehrmals rief er die ESHNAPUR, indem er sich in meinem Namen meldete. Nach dem fünften Kontaktaufnahmeversuch gab er seine Bemühungen auf. »Entweder die empfangen uns nicht, oder sie haben die Ohren auf Durchzug gestellt.«
    »Die empfangen uns«, behauptete ich. Leider verhielt sich die MEINLEID-Aufwieglerin so störrisch wie erwartet. Ihr Schweigen nützte ihr gar nichts. Auf keinen Fall würde ich sie entkommen lassen. Mit Hilfe der größeren Muschel konnte sie auf einer beliebigen Welt in der Milchstraße neu anfangen, indem sie sich zur Herrscherin aufschwang und sich die einheimische Bevölkerung Untertan machte.
    »Darf ich die Ärztin und den jungen Mann begleiten?«, fragte Havedge.
    »Wenn Dr. Drays keine Einwände hat, von mir aus.«
    »Habe ich nicht«, zeigte sich die Medikerin einverstanden. »Helfen Sie mir, den jungen Mann zu stützen, Kurator.«
    Gemeinsam mit Havedge und Li verließ sie die Zentrale, ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen. Sie hatte miterlebt, wie ich in den Sarkophag gestiegen war, hatte zuvor sogar vehement dagegen protestiert. Mein Sträuben, die Muschel in die Medoabteilung umlagern zu lassen, machte sie hoffentlich nicht zusätzlich misstrauisch, was mein Befinden anging. Ein suchtkranker Lordadmiral der USO wäre die Lachnummer der ganzen Galaxis.
    »Die ESHNAPUR verlässt den Linearraum!«
    Mit drei Schritten stand ich neben Luella Tarra an der Ortungszentrale. Es gab keinen Zweifel. Das verfolgte Schiff fiel in den Normalraum zurück. Was hatte die Aufrührerin vor? Gab es vielleicht einen technischen Defekt an Bord, oder stand – ich wagte mir die Möglichkeit kaum vorzustellen – ein Besatzungsmitglied nicht unter ihrer Kontrolle und spielte uns in die Hände?
    »Linearetappe abbrechen!«, ordnete ich an.
    Meine Spezialisten reagierten mit der gewohnten Souveränität. Das vom Kalup-Konverter erzeugte Kompensationsfeld erlosch. Die AVIGNON trat aus der Librationszone. In wenigen Minuten würden wir mehr wissen.
     
     
    Das Quartier war groß und nach Greta Gales Geschmack eingerichtet. Für einen Moment bedauerte sie, dass Simmi nicht an ihrer Seite war, um gemeinsam mit ihr irgendwo in der Abgeschiedenheit der Galaxis ein neues Reich nach ihren eigenen Vorstellungen aufzubauen. Dann verblasste die Erinnerung an ihn. Sie war ihm nahe gewesen, für eine lange Zeit, doch letztendlich kamen und gingen die Männer. Mit ihren sechsundzwanzig Lebensjahren war sie noch jung und würde sich einen neuen Partner nehmen, sobald sie es wollte. Sie konnte jeden Mann an Bord haben, und das nicht nur aufgrund ihrer suggestiven Fähigkeiten, wenn sie aus der Auster stieg. Ihre Anziehungskraft auf das andere Geschlecht war stets groß genug gewesen. Sie dachte an den Ersten Offizier. Ein knackiger Bursche. Vielleicht würde sie ihn vernaschen, wenn der verdammte Arkonide endlich nicht mehr

Weitere Kostenlose Bücher