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Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen

Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen

Titel: Atlan 13 - Monolith 03 - Echo der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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der toten Rätselgeschöpfe. Auch glaubte man zu wissen, dass die Färbung wechselte, wenn die Blasen älter und größer wurden; die ältesten und größten waren schließlich halbtransparent.
    Wurde eine tote Riesenblase angespült, brach hektische Betriebsamkeit unter den Handwerkern aus. Mit allen Werkzeugen kletterten Hunderte Fischer und Helfer über die Leitern und Holztreppen zum Boden ab, zwischen Baumstämmen und Felsen, und versammelten sich am Strand.
     
     
    Obwohl Asberfahns Unruhe wuchs, bewegte er sich nicht. Der Anblick der Kelche, in seinen Gedanken die »träumenden Kelche«, und der Blick in die Höhe bewegten etwas tief in seinem Herzen. Das Gefühl, dass ein mildes Wesen eine geistige Hand ausstreckte und ihn berührte, hatte ihn schon früher ergriffen, aber jetzt wurde es deutlicher.
    Zwei oder drei Männer und einige Frauen an den Feuern begannen, offensichtlich spontan, zu singen. Ein altes Lied, mehr Gesumm als Gesang, zusammengesetzt aus nicht mehr als sieben unterschiedlichen Tönen. Die richtige Untermalung für Chepteyn Asberfahns Empfindung, nicht nur von etwas Fremden berührt zu werden, sondern auch zu fühlen, dass ihn »Etwas« beobachtete. Waren es die »Träumer«, die er aus Legenden und märchenhaften Erzählungen kannte? Aber während eine seltsame, wortlose Art von innerem Dialog stattfand, nahm seine Unruhe zu. Er öffnete die Augen, atmete tief ein und aus und betrachtete wieder die Reflexionen in den Flüssigkeitsspiegeln der Trichterbäume.
    »Was ist das?«, flüsterte er. Die Haut seiner Unterarme und des Rückens wurde kalt und rau, sein Haarkamm richtete sich auf. Wieder zog, auf einer anderen Bahn, ein Mond vor dem prachtvoll-bedrückenden Bild vorbei. Sein kreisrunder Schatten wanderte über die farbigen Schlieren. »Fängt jetzt ein Traum an?«
    Er zuckte mit den Schultern. Dann überließ er sich, den Blick träge auf den Riesenplaneten gerichtet, seinen Empfindungen.
     
     
    Ein riesiger, kreisförmiger Körper lag, glänzend vor Nässe, auf dem Strand, halb im Sand, halb im Wasser. Ein Teil der Handwerker hackte und sägte, mit dicken Handschuhen ausgerüstet, in großer Eile die Fangarme und die Nesselschnüre ab, zog sie durchs Wasser und über den Sand und brachte sie vor den gierigen Dschungelbestien, den Scharen krabbelnder Kleininsekten und anderen Kerbtieren in Sicherheit. Noch voller Sand, wurden sie zum Trocknen zu den Plattformen zwischen den Baumstämmen hochgezogen und mit Steinen beschwert. Sie dehnten sich. Schuppen und Saugnäpfe härteten aus und konnten später leicht entfernt werden. Das Salz im Sand reinigte die Schnüre.
    Mit Haken und Stangen, Seilen und Wurfankern zogen andere Arbeitsgruppen den Blasenkadaver zurück ins Wasser. Die weichen Hälften durften nicht zu trocknen anfangen, denn dann würden sie unzertrennbar zusammenkleben. Während das Meereswasser die Haut spülte, wurde sie an den Rändern aufgeschnitten und in große Stücke zerteilt. Diese Hautfetzen zog man auf eine glatte Sandfläche, und dort konnten sie trocknen. Tagelang hatten die Handwerker Zeit, die Oberfläche auszumessen und zu gewünschten Formen zu zerteilen. Aus den dicken Fangarmen stellte man Schläuche, Dichtungsringe oder gebogene Hohlformen her; die Nesselschnüre wurden zu fast unzerreißbarem Tauwerk.
    Im trockenen Zustand blieb die Haut eine biegsame, leichtgewichtige Folie. Um die fünf kugelförmigen Teile der GEWINN DES DELTAS herzustellen, wurden trockene Folien in der Form spitzer Ovaloide in großen Abständen nebeneinander gelegt. Gleichgroße Stücke einer frischen Blasenhaut wurden, Rand auf Rand, mit den trockenen Elementen verbunden und so unzertrennbar miteinander verbunden. Die Auftriebskörper des Heißluftschiffes bestanden zudem aus kleineren Stücken farbiger Folie, also den Häuten jüngerer Meeresblasen.
     
     
    Der Traumkontakt steigerte sich im gleichen Maß, wie der dumpfe Gesang an den Feuern anschwoll. Asberfahn dachte nicht an den Wohlstand seiner Sippe, der dank der GEWINN DES DELTAS zugenommen hatte, nicht an die nomadenhafte Lebensweise seiner Leute oder an seine Bedeutung als verantwortlicher Chepteyn des großen Luftschiffes, sondern überließ sich dem traumhaften, an- und abschwellenden Strom wohltuender Fremdheit, die seinen Verstand traf und ihn in wohlige Stimmung versetzte.
    Flüchtig streiften seine Gedanken die Siedlung Ompheynor der »Waldschweber«, die das Schiff morgen erreicht haben würde, und den

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