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0518 - Der Vampir von Versailles

0518 - Der Vampir von Versailles

Titel: 0518 - Der Vampir von Versailles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Sie tauchten völlig überraschend auf - fast ein Dutzend Männer in einheitlicher Kleidung, die wie Uniformen aussah. Unbemerkt hatten sie die vier Zeitreisenden eingekreist - Professor Zamorra, seine Gefährtin Nicole Duval, Don Cristofero Fuego del Zamora y Montego und den schwarzhäutigen, namenlosen Gnom - und richteten Musketen auf sie. »Nehmt die Hände hoch, Lumpenpack!« hieß es barsch. »Aber hurtig! Was habt ihr hier verloren, Gesindel? Denkt euch schnell eine überzeugende Ausrede aus, oder wir schießen euch über den Haufen und verscharren euch im nächsten Straßengraben!«
    Don Cristofero schob Zamorra und Nicole zur Seite. »Das ist aber eine unfreundliche Begrüßung«, stieß er hervor. »Was fällt euch ein, uns zu bedrohen? Die Waffen ’runter, oder ich zeichne euch mein Monogramm in die Gesichter.« Er zog seinen Degen.
    Aber die Männer in den Uniformen waren völlig humorlos. »Gebt Feuer!« kam der Befehl. Im nächsten Moment krachte bereits die Musketensalve.
    Aus den Mündungen flammten Blitze. Dann tropfte geschmolzenes Blei auf den Boden. Die Soldaten registrierten das Phänomen zunächst noch gar nicht, weil ihre Opfer wie erwartet zu Boden stürzten - zumindest drei von ihnen. Zamorra hatte sich fallengelassen und dabei Nicole und den Gnom mit sich zu Boden gerissen. Aber seine Reaktion wäre mit Sicherheit zu spät gekommen. Die Kugeln hätten sie alle dennoch durchsiebt.
    Nur Don Cristofero, der sich für heldenhaft unverwundbar zu halten schien, war mit gezogenem Degen einfach drauflos gestürzt und drückte jetzt dem verdutzten Sergeanten die Klingenspitze gegen den Adamsapfel. Der Anführer der Soldaten wurde bleich, was trotz der fortschreitenden Abenddämmerung deutlich zu erkennen war. Er war immerhin sicher, daß seine Kugel den dicken Mann getroffen haben mußte. Auf die Bleipfütze zu seinen Füßen, die bereits zu einer skurrilen Form erstarrt war, achtete er nicht.
    »Ich hatte ›Die Waffen ’runter!‹ gesagt, und nicht ›Feuer‹« zürnte Don Cristofero. »Hat Er Bohnen in den Ohren und Stroh im Kopf, Sergeant? Was glaubt Er wohl, wen er vor sich hat? Wer ist Sein Vorgesetzter Offizier? Zu welcher Einheit gehört Er mit Seinem Fähnlein?«
    Jetzt merkten auch die anderen Soldaten, daß etwas nicht stimmte. Der Sergeant wich einen Schritt zurück. »Ich - ich habe Euch getroffen«, keuchte er entsetzt. »Ihr müßt tot sein! Ich habe auf Euer Herz gezielt! Ihr seid mit dem Teufel im Bunde! Ihr -Ihr seid der Teufel selbst!« Jetzt erst hatte er den Gnom entdeckt und ihn sich etwas genauer angesehen, diesen verwachsenen kleinen Mann in seiner schreiend bunten Kleidung und der tiefschwarzen Haut. Urplötzlich wirbelte der Sergeant herum und rannte in heilloser Flucht davon. Seine Männer folgten ihm. Sie brauchten dazu nicht einmal seine besondere Aufforderung. Der Gnom hatte sich aufgereckt, die Hände zu Krallen geformt und »Buuuh« geschrien.
    Innerhalb weniger Augenblicke war alles wieder so ruhig wie bei ihrer Ankunft aus einer anderen Zeit.
    Zamorra richtete sich auf und half Nicole beim Aufstehen. »Bist du verletzt?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Und du?«
    »Alles in Ordnung.«
    Im selben Augenblick sank der Gnom ohnmächtig zwischen ihnen zusammen.
    ***
    Angefangen hatte alles damit, daß der namenlose Gnom einen Zauber gefunden hatte, mit dem er seinen Herrn und sich nach einem rund zweijährigen, eher unfreiwilligen Aufenthalt im 20. Jahrhundert wieder zurückversetzen konnte ins Jahr 1673. Dabei waren durch ein Versehen Professor Zamorra und seine Gefährtin mit in die Zeitverschiebung einbezogen worden.
    Die hatte allerdings nicht so funktioniert, wie es sich jeder der Beteiligten eigentlich erhofft hatte. Statt im Château Montagne des Jahres 1673 aufzutauchen, hatte es sie mitten in eine Auseinandersetzung zwischen helvetischen Einwanderern und den Truppen Julius Cäsars im Jahr 58 v. Chr. verschlagen. Anschließend hatten sie sich 1916 auf dem Schlachtfeld von Verdun wiedergefunden, um danach ein Zwischenspiel mit Söldnern aus dem 30jährigen Krieg zu erleben und schließlich in die Wirren der Französischen Revolution zu geraten. Und jetzt waren sie wiederum versetzt worden, in eine Zeit, die sie noch nicht ganz hatten bestimmen können, weil man ihnen dazu keine Zeit gelassen hatte. Aber Don Cristofero schienen zumindest die Uniformen der Soldaten vertraut zu sein, und auch der Gnom hatte unmittelbar vor dem Auftauchen der Musketiere eine seltsame

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