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Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann

Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann

Titel: Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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Tod. Nun lässt Santjun es zu, dass das Silbermetall massiv auf seinen Körper Einfluss nimmt, um sich eine weitere Galgenfrist zu verschaffen. Schrittweise verliert er nicht nur einen Teil seiner Menschlichkeit, sondern auch seine Identität.
    Worauf willst du hinaus?
    Ich atmete zweimal tief durch.
    Wo bleibt die universelle Fairness? , fragte ich mein anderes Ich. Weshalb zählen Einzelleben so wenig im Anbetracht kosmischer Ereignisse?
    Eines der großen Probleme , gab der Extrasinn amüsiert, aber nicht abschätzig zurück. Ich fürchte, die Lebensdauer eines Unsterblichen allein wird nicht ausreichen, um diese Frage zu beantworten.
     
     
     
    Naileth
     
    Die Borduhren zeigten den 28. April, 9 Uhr abends.
    Nachdem sie auf die MORPHEUS gebracht worden war, hatte sie sich umgehend mit Atlan und dem Kommandanten des Ultraschlachtschiffs getroffen und die Situation in Magoria besprochen. Oberst Kolln hatte daraufhin einen Planungsstab zusammengestellt. Dieser hatte die Vorbereitungen dafür zu treffen, dass ein Team aus Psychologen, Soziologen, Logistikern und andere Experten mit zwei Kreuzern nach Shenzen überwechseln und in den nächsten Wochen für Stabilität in Magoria sorgen sollte. Ziel war es, die Voraussetzungen zu schaffen, dass sich die Bewohner der Stadt zukünftig auf demokratischer Basis selbst organisieren und versorgen konnten.
    Einen bleibenden Unsicherheitsfaktor bildete der aktivierte Monolith. Atlan empfahl, für den äußersten Fall umfassende Evakuierungsmaßnahmen vorzubereiten. Bisher wusste niemand, in was sich die uralten Bauwerke in ihrer nächsten Entwicklungsphase verwandeln würden.
    Atlan und Naileth Simmers beschlossen, dass Amelia Marcos, Torben Santorin und Ramit Claudrin vorerst in Magoria bleiben sollten, da sie die dortigen Verhältnisse besser kannten als das Expertenteam der MORPHEUS.
    In diesem Augenblick stand Major Simmers in der Medoabteilung des riesigen Kugelraumers und versuchte ihre Gedanken zu ordnen, bevor sie die Tür öffnen und in das kleine Zimmer treten würde, in dem er lag.
    Sie fürchtete sich vor dem Moment ihres Wiedersehens. Noch zu gut erinnerte sie sich an den metallischen Beigeschmack, der ihr verzweifelter Kuss gehabt hatte, bevor er vor ihr geflohen war.
    Kurz spürte sie die Versuchung, einfach umzukehren und erneut Iasana Weiland zu besuchen, die nur wenige Meter entfernt untergebracht und immer noch nicht aus ihrem Koma erwacht war. Naileth hatte eine halbe Stunde auf dem Rand der Pneumoliege gesessen und Iasana erzählt, was ihr gerade in den Sinn gekommen war.
    Verdammt! , dachte sie. Weshalb ist das so schwierig?
    Weil sie erstmals seit Jahrzehnten wieder jemanden liebte?
    Tat sie das wirklich? Redete sie es sich nicht nur ein, weil Santjun mehr und mehr den Mann verkörperte, den ihr das Schicksal zwar kurz geschenkt hatte, bald aber wieder wegnehmen würde. Eine Amour fou , eine verrückte Liebe?
    Wäre es nicht für alle Seiten besser, wenn sie sich einfach von dieser Tür und dem Risiko-Agenten Santjun abwenden würde? Genau jetzt und hier? Einfach weggehen. Vielleicht ein paar Wochen Urlaub beantragen. Oder noch besser: sich ein neues Kommando über ein USO-Schiff zuweisen zu lassen. Den Kopf in Arbeit stecken und das tragische Kapitel Santjun für immer schließen und aus ihrem Herzen auszusperren.
    Wollte sie das? Konnte sie das?
    Unsicher blieb sie vor der Tür stehen.
     
     
     
    Santjun
     
    Stumm betrachtete er die Decke.
    Seit Stunden war er mit sich und seinen Gedanken alleine. Zuerst war die marsianische Medikerin pausenlos in seiner Nähe gewesen, hatte ihn befragt und Tests durchgeführt. Sie war ihm auf die Nerven gegangen. Mit ihrer gebogenen Nase und der krächzenden Stimme hatte sie auf ihn wie ein Habicht gewirkt.
    Atlan hatte ihn über den Bord-Kom eilig darüber informiert, dass man trotz intensiver Suche weder von Calipher-SIM noch von Marik eine Spur gefunden hätte. Diese Information hatte ihn aber weit weniger interessiert als Atlans Hinweis, dass Naileth Simmers an Bord der MORPHEUS übergewechselt war.
    Das war vor mehr als drei Stunden gewesen. Seither war er alleine.
    Seine Gedanken wurden umhergeworfen, als befänden sie sich in einer altertümlichen Waschtrommel. Es konnte doch nicht sein, dass Naileth seither keine freie Minute gefunden hatte, um ihn besuchen zu kommen. Nur um schnell den Kopf durch die Tür stecken, um nachzusehen, ob es ihm gut ging. Oder zumindest anzurufen, wie Atlan es getan hatte.
    Sie

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